Veröffentlichungsjahr: Zwischen 1945 und 1988
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Der Zufall und die Gerechtigkeit: In Dürrenmatts komplex gestaltetem Kriminalroman wird dem Rahmenerzähler während einer Vortragsreise die Geschichte des Kommissärs Matthäi berichtet. Mätthäi hatte der Mutter eines ermordeten Mädchens versprochen, den Mörder zu finden. Das Versprechen ist für ihn bindend, so bindend, dass er schließlich sein Leben der Sache verschreibt und als Tankwart einer Tankstelle […]
Die Unwahrscheinlichkeit der Gerechtigkeit: Der todkranke Kommissär Bärlach geht einem Verdacht nach. Ein renommierter Arzt eines Sanatoriums bei Zürich gleicht einem Arzt, der im Konzentrationslager Stutthof grausame Experimente an Gefangenen vorgenommen hatte. Todesmutig lässt sich Bärlach inkognito ins Sanatorium einliefern. Er sieht seinen Verdacht bestätigt, doch den Arzt kann er in seiner Position nicht erschüttern. […]
Abenteuer in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt: Ausgerechnet in der Nacht vor seinem Ritterschlag erhält Tiuri von einem geheimnisvollen Fremden den Auftrag, eine Botschaft ins benachbarte Königreich Unauwen zu bringen. Eine Botschaft, die mächtige Feinde abfangen wollen… Auf seinem gefahrvollen Weg erlebt Tiuri zahlreiche Abenteuer, und er findet in dem Hirtenjungen Piak einen Freund, dem er vertrauen […]
Märchen aus dem Namaqualand: Natiki muss sich um die Ziegen kümmern, während ihre Mutter und die zwei Schwestern zum Vollmondtanz gehen. Doch Natiki lässt sich nicht aufhalten. Auch sie erscheint schön gekleidet zum Tanz. Dort fällt sie einem jungen Jäger auf … Die Geschichte, die dem europäischen Aschenputtel-Märchen ähnlich ist, eignet sich im Vergleich und […]
Bunte Lebensschilderungen und düstere Befüchtungen: Impressionistische Naturbeschreibungen und die Lust am Leben in allen seinen Facetten stehen der Sinnlosigkeit von Krieg und der Angst vor dem Sterben im Gedicht Poem gegenüber. Selma Merbaums Werk bestehend aus 57 Gedichten gehört neben Anne Franks Tagebuch zu den wenigen literarischen Überlieferungen junger jüdischer Autorinnen aus der Zeit des […]
Verzweifelte Suche nach Vollendung: Sehnsuchtslied beschreibt das Streben nach dem letzten passenden Ton zur Vollendung eines Liedes. Er erweist sich jedoch als unspielbar und so bleiben Schweigen, Leere und Einsamkeit zurück und das Glück in weiter Ferne. Selma Merbaum, mit 17 Jahren aus ihrem ihrem Heimatort Czernowitz deportiert, wird oft mit Anne Frank verglichen. In […]
Schon wieder Goethe! Der Dialog zwischen Charlotte von Stein und ihrem Ehemann ist eigentlich ein Monolog. Peter Hacks lässt Charlotte von Stein ihre Sicht auf das Verhältnis zu Goethe preisgeben: Von Leugnung einer Liebesbeziehung über Abwehr von Annäherungsversuchen bis zum Eingeständnis einer gegenseitigen Liebe zwischen ihr und Goethe. Als einziges konkretes Handlungselement rückt die Erwartung […]
„Ein Verbrechen lässt sich immer finden.“ Der Textilvertreter Alfredo Traps hat eine Autopanne und muss daher die Nacht in einem Dorf verbringen. Dort kommt er bei einem pensionierten Richter unter und wird Teil eines Spiels: der ehemalige Richter und seine ebenfalls pensionierten Freunde fingieren einen Gerichtsprozess und Traps spielt den Angeklagten. Im Verlauf des „Prozesses“ […]
Das Stigma des Außenseiters: In der Tristesse der Kleinstadt und des Gymnasiums sieht sich B. mit seiner Homosexualität konfrontiert. B. beschreibt eine scheinbar ausweglose Situation. Als in der Schule bekannt wird, dass er mit seinem Mitschüler geschlafen hat, kommt es zum Eklat. Er soll der Schule verwiesen werden, im sogenannten „Fall“ wird er zum Schuldigen […]
Niederländische Kinder im Holocaust: Bereits 1946 veröffentlichte die jüdisch-orthodoxe Lehrerin und Schriftstellerin Clara Asscher-Pinkhoff den Erzählband Sternkinder. In vier Stationen erzählen die kurzen, pointierten Geschichten die Erlebnisse jüdischer Kinder von der „Sternstadt“ Amsterdam bis zur „Sternhölle“ Bergen-Belsen. Der Stern ist dabei ein doppeldeutiges Symbol. Die Kinder nehmen ihn zunächst als schöne Auszeichnung wahr. Aber an […]
Ein Mädchen erlebt den jüdischen Krieg und die Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 n.Chr: Jedida ist die Tochter des letzten jüdischen Hohepriesters, der von den aufständischen Zeloten per Los gewählt wurde. Nach der Eroberung Jerusalems durch die Römer ist sie als Sklavin in ein römisches Bordell verschleppt worden. Von dort gelingt ihr eine abenteuerliche Flucht […]
Leben im Versteck: Nach der Besetzung der Niederlande durch die Nationalsozialisten müssen die beiden jüdischen Schwester Annie und Sini ihr Leben im Geheimen führen. Zuerst kommen sie bei der Familie Hannik und dann auf dem Hof der Oostervelds unter. Der autobiographische Roman von Johanna Reiss zeigt so Möglichkeiten des Widerstands in der NS-Zeit auf. Die […]
Wie aus Gerichtsakten Literatur wird: Auf Grundlage des Frankfurter Auschwitz-Prozesses (1963-1965) entstand dieses dokumentarische Drama, das die Taten der Nationalsozialisten und die Schicksale der Opfer der Shoah beleuchtet. Das „Oratorium in 11 Gesängen“ wurde 1965 an fünfzehn Theatern in der BRD und DDR sowie in London uraufgeführt. Seit den 1990er Jahren zählt das Stück zu […]
Der Zerfall eines Bewusstseins als natürlicher Prozess: Der alte Herr Geiser ist durch einen Regenfall in seinem Tessiner Dorf von der Außenwelt abgesperrt. Seine Lektüren und Gedankenspiele zum Erdalter, Erosion und geologischer Tiefenzeit verbinden sich mit dem eigenen intellektuellen Verfall. Max Frisch ist der wohl bekannteste Vertreter der Schweizer Nachkriegsliteratur. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, […]
Die Großstadt, das ungeordnete Wesen: In 105 Episoden erzählt der Roman aus dem Leben im Nachkriegsdeutschland. Wie die titelgebenden „Tauben im Gras“ irren die rund 30 Figuren durch eine deutsche Großstadt zu Beginn des Wirtschaftswunders. Tauben im Gras eignet sich für eine Unterrichtseinheit zur Nachkriegsliteratur oder zum multiperspektivischen Erzählen sowie für fächerverbindende Projekte mit dem […]
Auf dem Höhepunkt der Hexenverfolgungen: In einer süddeutschen Bischofsstadt lebt der viel gereiste Arzt Sebastian mit seiner Frau und seinen Töchtern. Ängstlich beobachtet die Familie, wie immer mehr Nachbar:innen als Hexen verleumdet und angeklagt werden. Auch der hellsichtigen, heilkundigen Arztfrau und ihren Töchtern droht Gefahr … Das Figurenpanorama des Romans bietet vielfältige Perspektiven für fächerverbindende […]
„Ihr Gauner, ihr Schrumpfgermanen!“ Vier namenlose Personen sprechen von der Bühne aus das Publikum an und beschimpfen es. Viele Schimpfwörter beziehen sich dabei auf die NS-Zeit: eine Abrechnung der Nachkriegsgeneration mit den alten Nazis.
Ein zentrales Werk der Trümmerliteratur: Nach mehrjähriger Kriegsgefangenschaft kehrt der ehemalige Unteroffizier Beckmann zurück nach Deutschland. Er ist traumatisiert von den Erlebnissen als Soldat, aber kommt in eine Welt, die die Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs verdrängen will. Einen Ort in der Zivilgesellschaft kann Beckmann nicht finden. Ursprünglich als Drama geschrieben, wurde Draußen vor der Tür […]