Veröffentlichungsjahr: Zwischen 1945 und 1988
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Was wirklich schlimm ist: Gottfried Benn zählt in seinem Gedicht auf, was er im Alltag schlimm findet. Kein Englisch zu sprechen oder sein Bier nicht bezahlen zu können zum Beispiel. Mit alltagsnahen Beispielen und auf witzig-zynische Art werden hier die kleinen Dinge portraitiert, die man im Alltag als schlimm empfindet. Das Gedicht ist geeignet, die […]
Die Atombombe von Hiroshima. In ihrem Gedicht widmet sich Marie Luise Kaschnitz der Frage, was aus dem Piloten wurde, der 1945 die amerikanische Atombombe auf die japanische Stadt abwarf. Das lyrische Ich greift in der ersten Strophe drei Möglichkeiten auf, wie das Schicksal des Mannes seinen Lauf genommen haben könnte und verwirft sie gleich darauf. […]
Bücher als Verbrechen – in Guy Montags Welt ist das ganz normal. Er ist Feuerwehrmann, doch seine Aufgabe ist nicht, Feuer zu löschen. Wo der Besitz von Büchern ein Verbrechen ist, ist er von der Regierung angestellt, um jede noch so geheime Bibliothek zu verbrennen. Denn Bücher führen zu selbstständigem Denken, Kritik und Reflexion und […]
Antikenrezeption in der DDR: Nach der Eroberung Trojas ist die Priesterin Kassandra als Kriegsbeute nach Mykene verschleppt worden. Vor dem berühmten Löwentor der Burg erinnert sie sich an die Intrigen und Machtspiele der Männer, die den Krieg ausgelöst und letztlich Kassandra in ihre aussichtslose Lage gebracht haben. Denn als Seherin weiß sie, dass die mykenische […]
„Zog von der Schule ins Feld und fiel für…“. Der schwerstverletzte Protagonist der Kurzgeschichte wird auf einer Krankenliege durch ein humanistisches Gymnasium getragen. Schon auf dem Weg in den als Lazarett umfunktionierten Zeichensaal kommt ihm die Schule vertraut vor. Dort angekommen, bestätigt sich seine Vermutung: Er befindet sich in seiner alten Schule, die er acht […]
„Die Woche hat einen Dienstag. Das Jahr ein halbes Hundert. Der Krieg hat viele Dienstage.“: Borcherts zweiter Erzählband besteht aus neunzehn Kurzgeschichten, die im November 1947 veröffentlicht wurden. In der titelgebenden Kurzgeschichte werden miteinander verknüpfte Szenen aus dem Kriegsalltag geschildert, wobei Gegensätze zwischen den Erlebnissen an der Ostfront und in der Heimat deutlich werden. Die […]
Fragen über Fragen: Was tun, wenn die eigene Mutter Alkoholikerin ist? Darf man die Polizei rufen, wenn der beste Freund jemanden verprügelt? Wie geht man mit einer aufblühenden Liebe, einer unverhofften Schwangerschaft oder dem Tod eines geliebten Menschen um? Unter anderem mit diesen Fragen beschäftigen die Protagonist*innen in Marlene Röders Erzählband, der 18 Kurzgeschichten beinhaltet. […]
„Ihm ging’s nicht um den Ruhm der Welt, ihm ging es um die Kunst!“ Felix Fliegenbeil ist ein talentierter Seiltänzer. Da ihm anscheinend niemand mehr etwas beibringen kann, beschließt er, sein eigener Meister zu sein und traut sich an immer gewagtere Tricks heran. Das Seil wird stetig dünner und am Ende gelingt ihm etwas, was […]
Schwarze Milch der Frühe. Paul Celans Todesfuge ist das vermutlich bekannteste Holocaust-Gedicht überhaupt und zugleich eins der frühesten literarischen Zeugnisse der Shoah. Entstanden zwischen 1944 und 1945 in deutscher Sprache, wurde das Gedicht erstmals 1947 in rumänischer Übersetzung unter dem Titel „Tangoul Mortii“ (Todestango) veröffentlicht. In einer nach den strengen Regeln der Fuge durchkomponierten Form […]
Ein Seuchenausbruch als Parabel. Als in den 1940er Jahren in der nordafrikanischen Stadt Oran die Pest ausbricht, reagieren die Behörden mit drastischen Maßnahmen: Die Stadt wird von der Außenwelt abgeriegelt. Wie in einem Kaleidoskop schildert der Roman die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Figuren in diesem Ausnahmezustand: Der Arzt Bernard Rieux bekämpft die Krankheit mit den Mitteln […]
Im Dazwischen: Der namenlose Ich-Erzähler des Romans Transit ist vor den Nationalsozialisten nach Marseille geflüchtet. Dort trifft er auf andere Flüchtende, Freund*innen und Denunziant*innen. Sie begegnen sich in den Wartesälen der Behörden, in den Restaurants und Hotels; sie sind auf der Suche danach, jemandem die eigene Geschichte erzählen zu können, und in der verzweifelten Hoffnung […]
Intrigen im Dienste der Gerechtigkeit: Der Schweizer Kommissär Bärlach hält die Fäden seines schwierigen Falles zu jedem Zeitpunkt der Handlung sicher in der Hand. Für Leser*innen hingegen bleibt die Handlung bis zum Schluss ein grandioses Verwirrspiel. Bärlachs Mitarbeiter wird tot aufgefunden. Bärlach weiß, wer der Mörder ist. Er lenkt und leitet die Figuren wie Marionetten, […]
Der Zufall und die Gerechtigkeit: In Dürrenmatts komplex gestaltetem Kriminalroman wird dem Rahmenerzähler während einer Vortragsreise die Geschichte des Kommissärs Matthäi berichtet. Mätthäi hatte der Mutter eines ermordeten Mädchens versprochen, den Mörder zu finden. Das Versprechen ist für ihn bindend, so bindend, dass er schließlich sein Leben der Sache verschreibt und als Tankwart einer Tankstelle […]
Die Unwahrscheinlichkeit der Gerechtigkeit: Der todkranke Kommissär Bärlach geht einem Verdacht nach. Ein renommierter Arzt eines Sanatoriums bei Zürich gleicht einem Arzt, der im Konzentrationslager Stutthof grausame Experimente an Gefangenen vorgenommen hatte. Todesmutig lässt sich Bärlach inkognito ins Sanatorium einliefern. Er sieht seinen Verdacht bestätigt, doch den Arzt kann er in seiner Position nicht erschüttern. […]
Abenteuer in einer mittelalterlichen Fantasy-Welt. Ausgerechnet in der Nacht vor seinem Ritterschlag erhält Tiuri von einem geheimnisvollen Fremden den Auftrag, eine Botschaft ins benachbarte Königreich Unauwen zu bringen. Eine Botschaft, die mächtige Feinde abfangen wollen … Auf seinem gefahrvollen Weg erlebt Tiuri zahlreiche Abenteuer, und er findet in dem Hirtenjungen Piak einen Freund, dem er […]
Märchen aus dem Namaqualand. Natiki muss sich um die Ziegen kümmern, während ihre Mutter und die zwei Schwestern zum Vollmondtanz gehen. Doch Natiki lässt sich nicht aufhalten. Auch sie erscheint schön gekleidet zum Tanz. Dort fällt sie einem jungen Jäger auf … Die Geschichte, die dem europäischen Aschenputtel-Märchen ähnlich ist, eignet sich im Vergleich und […]
Bunte Lebensschilderungen und düstere Befüchtungen: Impressionistische Naturbeschreibungen und die Lust am Leben in allen seinen Facetten stehen der Sinnlosigkeit von Krieg und der Angst vor dem Sterben im Gedicht Poem gegenüber. Selma Merbaums Werk bestehend aus 57 Gedichten gehört neben Anne Franks Tagebuch zu den wenigen literarischen Überlieferungen junger jüdischer Autorinnen aus der Zeit des […]
Verzweifelte Suche nach Vollendung: Sehnsuchtslied beschreibt das Streben nach dem letzten passenden Ton zur Vollendung eines Liedes. Er erweist sich jedoch als unspielbar und so bleiben Schweigen, Leere und Einsamkeit zurück und das Glück in weiter Ferne. Selma Merbaum, mit 17 Jahren aus ihrem ihrem Heimatort Czernowitz deportiert, wird oft mit Anne Frank verglichen. In […]