Kontext: Österreichische Literatur
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Gerichtsverfahren in New York City. Ein alter Mann, in dem der Richter den guten Gott von Manhattan erkennt, hat eine junge Frau umgebracht. Sie liebt ihren Geliebten so sehr, dass der gute Gott es nicht ertragen kann, denn diese Liebe ist nicht disziplinierbar und nicht kalkulierbar. Deshalb hat er sich die Vernichtung aller Liebenden zum […]
Nach dem Reaktorunglück – das kurzes Gedicht beschreibt eine Werbung, in dem Arbeiter das radioaktive Material aus Tschernobyl wegschaufeln. Einem von ihnen wird schwindelig und als er sich hinsetzt, findet er in der Tasche einen Marsriegel. Der österreichische Schriftsteller Clemens Setz ist nicht nur für seine preisgekrönten Romane, sondern auch durch seine Twitter-Poesie bekannt. Auch […]
Das Karussell für Kinder – Rilke beschreibt, wie das Karussell des ehemaligen Pariser Schlossgarten Jardin de Luxembourg den Kindern Freude bereitet, auch wenn es sich immer nur um sich selber dreht, ohne Ziel. Doch genau darin liegt der Sinn: es soll Freude machen. So können auch Parallelen zum ganzen Leben gezogen werden. Rainer Maria Rilke […]
Faust und Gretchen im 21. Jahrhundert: Zwei Singles lernen sich auf einer Grillparty kennen, doch die Beziehung scheitert. Der Mann lässt die schwangere Frau sitzen, die ihr Kind gewaltsam abtreibt. Die Geschichte wird retrospektiv im Format einer Talkshow aus der Perspektive unterschiedlicher Partygäste rekonstruiert. Die beiden Hauptfiguren, die von den Show-Gästen stets Faust und Grete […]
Post-Theater über den Irakkrieg: In einer wilden Textcollage aus Medienberichten, Stammtischparolen, Politfloskeln und Diskursfetzen parodiert Elfriede Jelinek die öffentlichen Reaktionen auf und die Berichterstattung über die US-Invasion im Irak 2003. Die Überblendung des modernen Diskurses mit der Aischylos-Tragödie Die Perser erzeugt satirische Kontraste; zugleich parodiert die überhöhende Rede von einem „goldenen Heer“ (der Perser bei […]
„Ich bin nicht gestört, ich werde gestört.“ – Nachdem sich ihr Freund von ihr getrennt hat, hat Fabi kaum noch Freund:innen. Sie gewinnt den Eindruck, dass ihr Umgang mit sozialen Kontakten sich von dem Umgang anderer unterscheidet. Daher sucht sie einen Psychotherapeuten auf. Dieser diagnostiziert der Sechzehnjährigen eine Ausprägung des Asperger-Syndroms. Die Diagnose hilft ihr, […]
„Wie bin ich froh, dass ich endlich geschieden bin – uf!“: Nach der Scheidung immatrikuliert sich die Protagonistin des Romans an der Leipziger Universität. Sie hat das Wissensfieber gepackt, kritisiert jedoch gleichzeitig die Dominanz des Formelwesens, das in vielen Wissenschaften Einzug erhält und die Angewohnheit vieler Studierender, nicht mehr selbst zu denken. In ihrem Tagebuch […]
Trakls letztes Gedicht: In Gródek in Galizien fand 1914, zu Beginn des Ersten Weltkriegs, eine der großen Schlachten an der Ostfront statt. Georg Trakl, der die Schlacht als Militärapotheker miterlebte, verarbeitete seine Kriegserfahrung im Gedicht, bevor er wenige Tage nach der Schlacht Suizid beging. Das Gedicht trägt den Namen der Schlacht im Titel, bezieht sich […]
Fabel auf Deutsch, Arabisch und Farsi: Eine schmale Brücke führt über den Fluss. Ein Riese und ein Bär machen sich von jeweils einer Seite auf, sie zu überqueren. In der Mitte treffen beide aufeinander. Sie passen aber nicht aneinander vorbei. Keiner von beiden möchte nachgeben und keiner von beiden möchte zurückkehren. Finden beide eine Lösung […]
„Was ist los mit dir, wenn du keine Ahnung hast, wer du bist oder sein möchtest?“ Simon stellt sich diese Frage und macht sich in den Sommerferien auf in eine andere Stadt, um dort nach Paulus zu suchen – einer Zugbekanntschaft, von der er eigentlich viel zu wenig weiß. Stattdessen trifft er auf Antonia, die […]
Was kommt nach dem Tod? – Bisher war diese Frage für Biene weit weg. Sie verbringt ihre Zeit am liebsten in dem von ihren Eltern geführten Café Leguan und seinen Stammgästen oder bei ihrer besten Freundin Shirin. Mittwochabends kommt Beere, der Bandkollege ihrer Mama, und Biene darf ihm den Arm mit ihrem Kugelschreiber verzieren, denn […]
Verfolgungsjagd auf dem Athos: Der Wiener Journalist Gartner sucht den serbischen Dichter Goran R., der Zeuge des Massakers von Srebrenica gewesen sein soll und sich nun in einem Kloster auf der griechischen Halbinsel Athos versteckt halten soll. Auf seiner grotesken Verfolgungsjagd wird Gartner von orthodoxen Mönchen und griechischen Geheimdienstlern verfolgt, von einem schwäbischen HNO-Arzt hinters […]
9/11 in Echtzeit: Die österreichische Autorin Kathrin Röggla hielt sich als Stipendiatin in New York auf, als sie Zeugin der Anschläge vom 11. September 2001 wurde. Am 14. September veröffentlichte sie in der taz den Artikel „really ground zero: Die meisten New Yorker wirken derzeit wie stillgestellt“, weitere Berichte folgten. Im Dezember 2001 erschienen die […]
Panorama verschiedener Wahrnehmungsweisen der NS-Zeit: Über vier Generationen erzählt Eva Menasse in Vienna die Geschichte ihrer Familie, die jüdische wie auch nicht-jüdische Wurzeln hat. Das macht die Identität der Familie kompliziert: Weil der Großvater der Erzählerin Jude ist, wird die Familie im Wien der NS-Zeit verfolgt; in der Nachkriegszeit dagegen gelten die Menasses nicht mehr […]
Es lebe die Vielfalt: Wir portraitiert 45 Figuren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Kleidung, Schmuck, Alter, Geschlecht, Haarfarbe, Hautfarbe: Alles ändert sich von Seite zu Seite. Jeder Figur ist eine Eigenschaft zugeordnet, die manchmal auf den ersten Blick passt – manchmal aber auch nicht. Dieses Buch ist ein Zeugnis menschlicher Vielfalt. Es kann Toleranz fördern […]
Demütigung und Gewalt im Internat: Als der junge Törleß und seine Freunde ihren Mitschüler Basini beim Diebstahl erwischen, beginnt für Basini eine Spirale der Gewalt, die aussichtlos scheint. Wenngleich Törleß anders als seine Freunde von physischer Gewalt ablässt, erniedrigt er Basini psychisch. Zur Lust an Gewalt fügt sich bald die sexuelle Lust. Musil zeichnet empfindsam […]
Allzu menschlicher Tanz: Zehn Figuren in zehn Konstellationen, zehn Dialoge von zehn Liebespaaren – ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Hierarchien und die moralischen Vorstellungen der Entstehungszeit über Ehe und Sexualität. Reigen ist das erfolgreichste Theaterstück des Österreichers Arthur Schnitzler. Die Uraufführung 1920 am Kleinen Schauspielhaus in Berlin löste einen der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts […]
„Ihr Gauner, ihr Schrumpfgermanen!“ Vier namenlose Personen sprechen von der Bühne aus das Publikum an und beschimpfen es. Viele Schimpfwörter beziehen sich dabei auf die NS-Zeit: eine Abrechnung der Nachkriegsgeneration mit den alten Nazis.