Erhebungstypen

Ein Fragebogen kann digital oder analog, mit oder ohne InterviewerIn eingesetzt werden.

  • Online: Die Befragten geben ihre Antworten selbstständig am Rechner ein, InterviewerIn und Befragte treffen sich nicht persönlich. Die Daten können direkt als Datensatz gespeichert werden.
  • Mündlich/face-to-face: Der oder die InterviewerIn befragt die ProbandInnen in direkter Interaktion, meist mithilfe von Laptop oder Tablet (CAPI – Computer Assisted Personal Interview). Die Daten können direkt als Datensatz gespeichert werden.
  • Telefonisch: Der/die InterviewerIn führt die Befragung am Telefon durch, die Interaktion zwischen den Beteiligten findet also nur fernmündlich statt. Die Daten werden meist in eine Datenmaske eingegeben und als Datensatz gespeichert (CATI – Computer Assisted Telephone Interview).
  • Schriftlich: Die Befragten tragen ihre Antworten selbstständig auf Papierbogen ein, die per Post zugestellt werden können; InterviewerIn und Befragte treffen sich – je nach Setting – nicht unbedingt persönlich. Die Antworten müssen nach der Erhebung in die Datenbank eingegeben werden.

Jede Form hat Vor- und Nachteile, die es in Hinblick auf Forschungsdesign, Rahmenbedingungen und Ressourcen gegeneinander abzuwägen gilt. Zudem sind einige allgemeinere Aspekte zu bedenken:

Filterführung
Die Nutzung programmierter Fragebogen (CAPI, CATI oder Online-Fragebogen) ermöglicht komplexe Filterführungen („Wenn ja, dann weiter mit 23b.“), die auf Papierbogen mitunter schwierig zu handhaben sind.
Konsistenztests
Programmierte Fragebogen ermöglichen Konsistenztests bereits während der Befragung (z.B. Fehlermeldung, wenn ein 21-Jähriger 12 Jahre Berufserfahrung angibt).
Interviewereffekte
Werden die Antworten eigenständig eingegeben, so lassen sich situative Effekte minimieren, die durch die Anwesenheit der Interviewerin oder des Interviewers hervorgerufen werden können (Versuchsleitereffekt).
Befragungssituation
Bei Befragungen, in denen die TeilnehmerInnen den Fragebogen selbstständig und ohne Anwesenheit einer Interviewerin/eines Interviewers bearbeiten, ist die Befragungssituation nicht kontrollierbar. Es bleibt unklar, ob die/der Befragte den Fragebogen allein, hektisch, müde oder betrunken ausgefüllt hat. Rückfragen können die TeilnehmerInnen nicht stellen, sodass der Fragebogen zuverlässig allein funktionieren muss.
Technik
Die notwendige Technik muss fehlerfrei funktionieren. Das heißt auch, dass bei Einsatz von grafischen Elementen gewährleistet sein muss, dass diese immer gleich und nicht verzerrt dargestellt werden, da sonst beispielsweise eine Skala, auf der sich die Befragten verorten sollen, größer oder kleiner wirken kann.
Stichprobe
Für jeden Erhebungstypen muss sichergestellt sein, dass sie für die Zielgruppe problemlos nutzbar ist, die Stichprobe also nicht unabsichtlich eingeschränkt wird. So erreichen Online-Fragebogen höchstens eine kleine Gruppe von SeniorInnen, Papierfragebogen, die per Post zurückzuschicken sind, nur eine kleine Gruppe von Teenagern.
Teilnahme- und Ausfallquoten
Es kann relevant sein zu wissen, wie viele Personen zur Befragung eingeladen wurden und wie viele dieser Einladung tatsächlich gefolgt sind, z. B. bei der Angabe der Wahlbeteiligung. Diese Quote kann jedoch nur berechnet werden, wenn für beides ein Wert vorliegt – für die Eingeladenen und für die Teilnehmenden. Gerade bei Online-Befragungen ist oft unklar, wer die Einladung gesehen hat – je nachdem, wie der Fragebogen verteilt wurde.
Dateneingabe
Bei computergestützten Befragungen werden die Daten bereits während der Befragung als Datensätze in einer Datenbank gespeichert; die durchaus zeitaufwendige (und potentiell fehleranfällige) Dateneingabe kann so entfallen. Voraussetzung ist, dass die diesem Prozess zugrundeliegende Programmierung fehlerfrei funktioniert.
Kosten
Auch Kostenfragen können für die Umsetzung einer Befragung entscheidend sein. Online-Befragungen sind in aller Regel günstiger, da weder Kosten für die InterviewerInnen, für Raummieten, Porto- und/oder Telefon anfallen und zudem die zeit- und kostenintensive Dateneingabe entfällt. Doch auch die Programmierung von computergestützten Befragungen kostet Geld.