Kontext: Jüdische Literatur
Eintragsliste
Mosaik einer jüdischen Familie: Zwischen Berlin, Kiew und Warschau sucht Katja Petrowskaja nach den Spuren ihrer weit verzweigten Familiengeschichte. Ihre Verwandten waren Revolutionäre, Kriegshelden, Arbeiter und Wissenschaftler. Zahlreiche Vorfahren wurden Lehrerinnen und Lehrer für Gehörlose und gründeten in ganz Europa Schulen und Waisenhäuser. Sie verschwanden bei Stalins Säuberungen oder wurden beim Babij-Jar-Massaker ermordet. In kurzen […]
Panorama verschiedener Wahrnehmungsweisen der NS-Zeit. Über vier Generationen erzählt Eva Menasse in Vienna die Geschichte ihrer Familie, die jüdische wie auch nicht-jüdische Wurzeln hat. Das macht die Identität der Familie kompliziert: Weil der Großvater der Erzählerin Jude ist, wird die Familie im Wien der NS-Zeit verfolgt; in der Nachkriegszeit dagegen gelten die Menasses nicht mehr […]
Bunte Lebensschilderungen und düstere Befüchtungen: Impressionistische Naturbeschreibungen und die Lust am Leben in allen seinen Facetten stehen der Sinnlosigkeit von Krieg und der Angst vor dem Sterben im Gedicht Poem gegenüber. Selma Merbaums Werk bestehend aus 57 Gedichten gehört neben Anne Franks Tagebuch zu den wenigen literarischen Überlieferungen junger jüdischer Autorinnen aus der Zeit des […]
Verzweifelte Suche nach Vollendung: Sehnsuchtslied beschreibt das Streben nach dem letzten passenden Ton zur Vollendung eines Liedes. Er erweist sich jedoch als unspielbar und so bleiben Schweigen, Leere und Einsamkeit zurück und das Glück in weiter Ferne. Selma Merbaum, mit 17 Jahren aus ihrem ihrem Heimatort Czernowitz deportiert, wird oft mit Anne Frank verglichen. In […]
Der Holocaust im Märchen: Grumberg verschränkt die Geschichte einer kinderlosen Holzfällersfrau mit der Geschichte einer jüdischen Familie, die nach Auschwitz deportiert wird. Voller Verzweiflung und Hoffnung zugleich wirft der Vater eines seiner Kinder aus dem Zug. Für die glückliche Finderin des Kindes, die Holzfällersfrau, eine Geschenk des Himmels. Das lang ersehnte Kind, ihr kleines Gut, […]
Sonntägliche Melancholie: In sechs einfach gestalteten Strophen wird eine spätnächtlich/frühmorgendliche Szenerie am Havelufer geschildert. Zu Ende ist das Nachtleben und damit auch das Wochenende. Letzte Gäste, Liebespaare kehren heim, die erste montägliche Straßenbahn kündet vom Ende der Idylle. Während die Vergnügungen, die Zärtlichkeiten, die Natureindrücke des Sonntagabends konkret werden, bleibt der Alltag der Woche unausgesprochen: […]
Ein Brief aus dem Gefängnis: Zeugnis tiefsten Mitleids und größter Lebensbejahung. Es ist Dezemberg 1917. Rosa Luxemburg befindet sich im Frauengefängnis von Breslau in Haft, wie die meiste Zeit des Ersten Weltkriegs. Sie schreibt an Sophie (Sonja) Liebknecht. In ihrem Brief erzählt sie von ihrer Situation, der Einsamkeit und von ihrer Gabe, trotz alledem den […]
Niederländische Kinder im Holocaust: Bereits 1946 veröffentlichte die jüdisch-orthodoxe Lehrerin und Schriftstellerin Clara Asscher-Pinkhoff den Erzählband Sternkinder. In vier Stationen erzählen die kurzen, pointierten Geschichten die Erlebnisse jüdischer Kinder von der „Sternstadt“ Amsterdam bis zur „Sternhölle“ Bergen-Belsen. Der Stern ist dabei ein doppeldeutiges Symbol. Die Kinder nehmen ihn zunächst als schöne Auszeichnung wahr. Aber an […]
Leben im Versteck: Nach der Besetzung der Niederlande durch die Nationalsozialisten müssen die beiden jüdischen Schwester Annie und Sini ihr Leben im Geheimen führen. Zuerst kommen sie bei der Familie Hannik und dann auf dem Hof der Oostervelds unter. Der autobiographische Roman von Johanna Reiss zeigt so Möglichkeiten des Widerstands in der NS-Zeit auf. Die […]
Allzu menschlicher Tanz: Zehn Figuren in zehn Konstellationen, zehn Dialoge von zehn Liebespaaren – ohne Rücksicht auf die gesellschaftlichen Hierarchien und die moralischen Vorstellungen der Entstehungszeit über Ehe und Sexualität. Reigen ist das erfolgreichste Theaterstück des Österreichers Arthur Schnitzler. Die Uraufführung 1920 am Kleinen Schauspielhaus in Berlin löste einen der größten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts […]
Mehr Winter denn Märchen: Heinrich Heines „versifizierte Reisebilder“ schildern ein von Zensur und geistiger Lähmung gefangenes Deutschland. Der beißende Spott über die deutschen Zustände im Vormärz gibt lebendige Einblicke in die Epoche. Deutschland. Ein Wintermärchen eignet sich für fächerübergreifende Projekte mit dem Geschichts- und Politikunterricht sowie für Diskussionen über Nationalismus, Herkunft und Identität. Anhand der […]
Kafkas berühmtester Text: Eines Morgens findet sich der Vertreter Gregor Samsa zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt. Vater, Mutter und Schwester sind darüber nicht glücklich. Irgendwie aber muss man sich mit der Situation arrangieren. Der rätselhafte erste Satz der Erzählung hat zahllose Interpretationen hervorgerufen. Trotz Kafkas Bitte an seinen Veleger, das Ungeziefer auf dem Titel nicht […]
Ein politisches Bilderbuch über das Interagieren in Notsituationen: Als es durch starken Regen zu einer Überschwemmung kommt, rettet sich die Katze auf den Baum. Nach und nach gesellen sich weitere Tiere zur Katze. Doch als ein Fuchs gerettet werden soll, vor dem sich alle anderen fürchten, geraten die Tiere in einen Konflikt. Ein niedliches Buch, […]
Wie kann man als deutsche Jüdin nach der Shoah das eigene Leben erzählen? Barbara Honigmann mischt Autobiografie und Fiktion, um aus den Identitätsfragmenten ihrer Familie eine eigene Identität als Mutter, Tochter, Enkelin, Frau und Jüdin zu konstruieren.
Aufzeichnungen des berühmten jüdischen Mädchens in Form eines Graphic Diary: Anne Frank erhält zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch, bevor die Familie in einem Amsterdamer Hinterhaus untertauchen muss. In ihren Aufzeichnungen schreibt Anne über das Leben im Versteck zwischen 1942 und 1944, bevor die Familie verraten und von den Nationalsozialisten deportiert wird. Als einziger Überlebender […]