Kompositionsargument
Kompositionsargumente setzen ein Argument aus unlauteren Verallgemeinerungen zusammen und produzieren so Fehlschlüsse: Weil ein Teil von etwas eine Eigenschaft hat, müssen alle, die dazugehören, ebenfalls mit dieser Eigenschaft ausgestattet sein.
Beispiel
Wissenschaftliche Beiträge, die systemtheoretisch argumentieren, sind schwer lesbar und liefern keine nützlichen Erkenntnisse. Dies verdeutlicht die systemtheoretische Studie von Musterfrau (2009).
Wie auch immer der Text von Frau Musterfrau beschaffen ist, er sagt zunächst nichts über die Qualität und Aussagekraft systemtheoretischer Arbeiten insgesamt aus. Hier wird unlogisch verallgemeinert.
Auch in der politischen Sprache und im Mediengeschäft wird von solchen viel zu häufigen Fehlschlüssen Gebrauch gemacht.
Beispiel
Der Islam ist eine reaktionäre Religion, in der die Rechte der Frauen keine Beachtung finden. Der Islamische Staat macht dies mit aller Brutalität deutlich.
Hier versteckt sich der Fehlschluss ein wenig, da der zweite Satz nur indirekt mit einer Ableitung spielt und dennoch eine liefert. Weil der Teil einer größeren Gruppe oder der Teil eines Systems eine bestimmte Kontur hat, muss noch lange nicht das ganze System oder die ganze Gruppe diese Kontur teilen.
Die Absurdität eines solchen falschen Arguments wird deutlich, wenn man es überzeichnet.
Beispiel
Zwei blonde deutsche Männer haben am Kölner Hauptbahnhof Telefone geklaut. Nun stehen alle blonden deutschen Männer im Verdacht, Diebe zu sein.
Das klingt völlig abseitig, ist aber, tauschen wir die Personengruppen, ein leider häufig anzutreffender Fehlschluss, etwa in Bezug auf Jugendliche, MigrantInnen oder Frauen.