Literaturverwaltung

Warum Literaturverwaltung?

Wissenschaftlich zu arbeiten heißt, präzise zu arbeiten – das schließt die Verwendung von Quellen und Literatur ein. Je nach Fachbereich und Umfang wird die verwendete Literatur schnell unübersichtlich. Bei kurzen Hausarbeiten bis 10 Seiten mag die händische Verarbeitung der verwendeten Texte überschaubar bleiben. Mit zunehmender Text- und Literaturlistenlänge steigt die Fehleranfälligkeit deutlich, wenn keine Datenbank im Spiel ist. Für eine einheitliche Zitierweise oder nachträgliche globale Verzeichnisänderungen bietet es sich an, auf die Software zu vertrauen. Auch die systematische Erfassung der Forschungsliteratur, sinnvolles Exzerpieren, also das Erstellen von Notizen zum Gelesenen, und die Verschlagwortung der Einträge lässt sich mit Datenbanken hervorragend organisieren und ein Datenchaos vermeiden (20 Exzerpte in 15 Dateien, Zitate dort und Notizen auf dem Zettel …). Es lohnt also, sich recht früh mit Datenbanken zu beschäftigen. Die erste Zeitinvestition wird sich bald auszahlen.

Die LINKLiteraturliste enthält Angaben zu allen Büchern, Artikeln, Filmen, Flugblättern etc., die als Quellen in der Arbeit verwendet werden. Nicht mehr und nicht weniger. Ein Buch, auf das im Text kein Bezug genommen wird, selbst wenn man alle 500 Buchseiten gelesen hat, tauchen nicht in der Literaturliste auf. Dass wirklich alle zitierten Quellen in der alphabetischen Literaturliste stehen, stellt die Literaturverwaltungssoftware sicher.

Aufbau von Literaturdatenbanken

Eine Datenbank versammelt einzelne Datensätze, von denen jeder einzelne eine Literaturangabe ist. In jedem Datensatz finden sich die gleichen Felder (AutorIn, Titel, Jahr, Ort, Verlag, Seiten usw.). Sie sind je nach Typ des Datensatzes leicht unterschiedlich. Die Eintragsart Buch etwa gibt andere Felder vor als die Eintragsart Zeitschriftenbeitrag. Das Bild zeigt eine Datenbank im Programm Zotero.

 

Import von Datensätzen

Die Programme unterstützen auch den Import von Datensätzen aus anderen Datenbanken, etwa über die ISBN, oder aus Bibliothekskatalogen. Teilweise können Suchergebnisse mit mehreren Datensätzen importiert werden. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten: Der Import zu vieler Datensätze kann schnell der Übersichtlichkeit schaden. Es ist ratsam, die Einträge gezielt einzubinden, um die Datenbank sauber und dem Thema angemessen zu halten. Der automatische Import birgt auch ein Fehlerrisiko, weil nicht immer alle Felder eines Datensatzes gleich vergeben sind. Der eine importierte Datensatz enthält dann zum Beispiel die Ortsangabe „Frankfurt/Main“ und der andere „Frankfurt a. M.“; ähnliches gilt für Seiten- oder Bandangaben, für Verlagsnamen und mehrere HerausgeberInnen.

Einbindung in das Schreibprogramm

Je nach Textverarbeitungssoftware werden andere Datenbankformate benötigt, die dann vom Programm verarbeitet werden. Die meisten Datenbankprogramme können verschiedene Formate ausgeben.

Das Bild zeigt ein Dokument, bei dem Zotero in das Schreibprogramm LibreOffice eingebunden wurde. Die grau hinterlegten Felder werden automatisch von Zotero generiert (im gedruckten Dokument sieht man das Grau nicht). Die Literaturliste, die hier einen dünnen grauen Rand hat, der auch nicht gedruckt wird, ist ebenfalls automatisch erstellt. Alle zitierten Einträge im Text werden in der Literaturliste genannt. Eingestellt ist der Zitierstil APA 7. Auflage. Will man einen anderen Stil auswählen, reichen wenige Klicks. Es ist nicht nötig, per Hand Kommas zu löschen oder Teile in der Literaturliste zu verschieben.

Ähnlich sieht es aus, wenn man Zotero oder Citavi mit Microsoft Word kombiniert. Im Video erklären wir die Arbeit mit Citavi.

Einbindung in LaTeX

In LaTeX sieht die Einbindung etwas anders. Hier ein Eintrag aus einer mit JabRef erstellten Datenbank, die als BibTeX-Format ausgegeben wird und zur Einbindung in LaTeX vorgesehen ist:

@BOOK{Bachtin:1990,
title = {Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur},
publisher = {Frankfurt/Main},
year = {1990},
author = {Michail Bachtin},
abstract = {S. 39: „Das Lachen blieb stets eine freie Waffe in der Hand des Volkes.“},
owner = {Max Mustermann},
shorttitle = {Literatur und Karneval}
abstract = {Ein Abstract ist nicht verfügbar.}
review = {Etwa für Exzerpte zu verwenden.}}

Die meisten Angaben sind selbsterklärend. Der erste (Bachtin:1990) ist der sogenannte Key, die eindeutige Identifikation eines Datensatzes, der dann im Dokument aufgerufen wird. Alle weiteren Angaben werden aus der Datenbank bezogen und – je nach Vorgabe angepasst – im Text ausgegeben.

Das Schema unten zeigt noch einmal allgemein die Systematik, wie Literaturdatenbanken mit den darin versammelten Einträgen (Datensätzen) in ein Dokument eingebunden werden. Im Text selbst tauchen also nur formale Anweisungen auf.

schema-literaturverwaltung

Programme (Auswahl)

Es gibt viele Programme, mit der man Literatur verwalten und in den eigenen Text einbinden kann. Manches ist Geschmackssache, aber es gibt auch technische Gründe, warum sich die eine oder andere Software besser eignet. Die Programme sind mit den gängigen Textverarbeitungsprogrammen kombinierbar.

Als kostenfreie Software, die für alle Betriebssysteme funktioniert, gibt es zum Beispiel

  • Zotero (im Browser oder als Stand-alone, Open Source)
  • JabRef (Open Source, sehr gut geeignet für LaTeX)
  • Mendeley (funktioniert online)

Besonders verbreitet ist derzeit Citavi, das für Studierende der Uni Leipzig kostenfrei ist. Aktuell ist es jedoch nur für Windows verfügbar.

Die SLUB Dresden hat verschiedene Literaturverwaltungsprogramme verglichen und die Ergebnisse als PDF veröffentlicht. Eine umfangreiche Übersicht zu Programmen gibt es außerdem auf sosciso.de/de/software.

Finden, Lesen, Zitieren
Wie recherchiert es sich am besten? Wie werden Quellen und Belege im Text verbaut? Warum ist Literaturverwaltung mit Datenbanken eine feine Sache und was genau ist ein Plagiat?