
Gender
Mittlerweile ist es in wissenschaftlichen Texten üblich, genderneutral zu formulieren und das generische Maskulinum (also die männliche Form, die für alle Geschlechter steht) zu vermeiden. Diskussionen zur konkreten Form und zum Sinn der Sache werden heiß geführt. Wir stellen einige Versionen vor, wie Gleichberechtigung im Text verankert werden kann und weisen auf Probleme und sogenannte Hyperkorrekturen hin. Die Übungen sollen diese Schwierigkeiten unterstreichen und Möglichkeiten aufzeigen, wie drohende Probleme umgangen werden können.
Egal, welche Variante im Text gewählt wird: Man sollte sich für eine Form entscheiden und die konsequent umsetzen. (Außer bei wörtlichen Zitaten. Hier wird der Text so übernommen, wie er ursprünglich formuliert war.)
Aufgabenbeschreibung
Die folgenden Satzbeispiele enthalten stilistische Mängel oder Ungenauigkeiten (und sind alle aus Texten, die kurz vor der Publikation noch einmal lektoriert und hier teilweise verfremdet wurden). Im Eingabefeld können Sie sich ausprobieren und die Sätze nach Belieben umbauen. Tipp: Seien Sie bei schwierigen Fällen konsequent und formulieren Sie den gesamten Satz neu, statt nur einzelne Teile zu „reparieren".
Gender Übung 1
Eine signifikante Zahl an Studenten denkt bereits während des Studiums über berufliche Perspektiven nach und plant den Berufseinstieg.
Eine signifikante Zahl Studierender denkt ...
Wenn es eine Möglichkeit gibt, das "Genderproblem" begrifflich zu umgehen, sollte dieser Weg gewählt werden. Das aktivische Wort "Studierende" hebelt das Problem des generischen Maskulinums aus.
Aufgabenbeschreibung
Die folgenden Satzbeispiele enthalten stilistische Mängel oder Ungenauigkeiten (und sind alle aus Texten, die kurz vor der Publikation noch einmal lektoriert und hier teilweise verfremdet wurden). Im Eingabefeld können Sie sich ausprobieren und die Sätze nach Belieben umbauen. Tipp: Seien Sie bei schwierigen Fällen konsequent und formulieren Sie den gesamten Satz neu, statt nur einzelne Teile zu „reparieren".
Gender Übung 2
Wenn frau sich den Koalitionsvertrag ansieht, fallen doch einige Unklarheiten ins Auge.
Wenn man sich den Koalitionsvertrag ansieht, fallen doch einige Unklarheiten ins Auge.
Wenn man sich als Frau den Koalitionsvertrag ansieht, fallen doch einige Unklarheiten [in Bezug auf Fragen der Gleichberechtigung] ins Auge.
Das Wort „man" (klein und mit einem „n") geht sprachgeschichtlich auf „Mensch" und nicht auf den „Mann" zurück. Es hat also der Sache nach wenig mit dem generischen Maskulinum zu tun. Es durch ein klein geschriebenes „frau" zu ersetzen, ist daher unnötig und zudem orthographisch falsch.
Aufgabenbeschreibung
Die folgenden Satzbeispiele enthalten stilistische Mängel oder Ungenauigkeiten (und sind alle aus Texten, die kurz vor der Publikation noch einmal lektoriert und hier teilweise verfremdet wurden). Im Eingabefeld können Sie sich ausprobieren und die Sätze nach Belieben umbauen. Tipp: Seien Sie bei schwierigen Fällen konsequent und formulieren Sie den gesamten Satz neu, statt nur einzelne Teile zu „reparieren".
Gender Übung 3
Die Gäste und Gästinnen waren, allem Anschein nach, sehr zufrieden.
Die Gäste waren, allem Anschein nach, sehr zufrieden.
„Der Gast" ist ähnlich wie „der Baum" zu verstehen, also eigentlich kein generisches Maskulinum. „Gästinnen" wäre dann eine klassische Hyperkorrektur, genauso wie „GästInnen". Seit Kurzem allerdings führt der Duden das Wort „Gästin" als feminine Form zu Gast, markiert es allerdings als selten bzw. wenig üblich. Hier geraten wir in genderpolitisches Fahrwasser, weil es mittlerweile möglich ist, „Gästin" zu schreiben.
