Flapsiger Stil
Falsche Metaphern oder überzogene Betonungen provozieren oft den Eindruck einer flapsigen, unseriösen Haltung. Man sollte damit vorsichtig sein und im Zweifel die seriösere, trockenere Version wählen.
Auch bei der Verwendung einzelner Wörter sollte die Präzision nicht leiden. In einer betriebswirtschaftlichen Arbeit etwa wäre es ähnlich ungünstig, von „Unkosten“ zu sprechen wie in der Psychologie vom „Unterbewussten“. Es handelt sich um „Kosten“ und das „Unbewusste“, auch wenn in der Alltagskommunikation die beiden anderen Begriffe gebräuchlich sind.
Indikatoren für einen flapsigen Stil sind zudem Begriffe wie hinlänglich, bekanntermaßen oder geflissentlich, wobei alle drei (und alle weiteren möglichen) nicht falsch sein müssen. Ihre zielsichere Verwendung ist entscheidend.
Es ist nicht hilfreich, einen nicht ganz passenden Begriff in Anführungszeichen zu setzen. Sie lassen einen Text unseriös wirken. Entweder man steht zu dem Begriff, wenn er nicht zu umgangssprachlich ist. Dann werden die Anführungszeichen einfach weggelassen. Oder man sucht ein neutrales, vielleicht eher langweiliges Wort oder formuliert den Satz komplett um.
Beispiel
Die Parteien einigten sich zwar, aber es war ein „fauler“ Kompromiss.
Die Formulierung „fauler“ Kompromiss ist eher umgangssprachlich und zudem wertend. Die Anführungszeichen machen es nicht seriöser. Besser wäre etwa: Die Parteien haben sich nur scheinbar geeinigt.
Aufgabenbeschreibung
Die folgenden Satzbeispiele enthalten stilistische Mängel oder Ungenauigkeiten (und sind alle aus Texten, die kurz vor der Publikation noch einmal lektoriert und hier teilweise verfremdet wurden). Im Eingabefeld können Sie sich ausprobieren und die Sätze nach Belieben umbauen. Tipp: Seien Sie bei schwierigen Fällen konsequent und formulieren Sie den gesamten Satz neu, statt nur einzelne Teile zu „reparieren".
Flapsiger Stil Übung 1
Dass trotz aller postmoderner Theoriebildung das Subjekt, also der Mensch, nicht verschwindet, liegt auf der Hand bzw. läuft auf der Straße.
Die postmoderne Kritik am klassischen Subjekt sollte nicht missverstanden werden. Der Mensch als solcher verschwindet freilich nicht; nur die tradierte philosophische Idee des autonomen Subjekts wird theoretisch in Zweifel gezogen.
Das Wortspiel „liegt auf der Hand bzw. läuft auf der Straße“ ist ein recht flacher sprachlicher Witz, der im Normalfall aus dem stilistischen Rahmen des restlichen Textes heraus- und dadurch auffällt. Solche hervorstechenden Wortspiele werden meist als schlechter Stil interpretiert.
Aufgabenbeschreibung
Die folgenden Satzbeispiele enthalten stilistische Mängel oder Ungenauigkeiten (und sind alle aus Texten, die kurz vor der Publikation noch einmal lektoriert und hier teilweise verfremdet wurden). Im Eingabefeld können Sie sich ausprobieren und die Sätze nach Belieben umbauen. Tipp: Seien Sie bei schwierigen Fällen konsequent und formulieren Sie den gesamten Satz neu, statt nur einzelne Teile zu „reparieren".
Flapsiger Stil Übung 2
Es ist hinlänglich bekannt, dass ein permanent wachsendes Bruttoinlandsprodukt die Umweltzerstörung verstärkt.
Eine permanent wachsende Wirtschaft verbraucht auch mehr Ressourcen. Es scheint zunächst naheliegend, dass dies auf Kosten der Umwelt geht.
Wie Müller (2012) und Maier (2013) gezeigt haben, belastet ein permanent wachsendes Bruttoinlandsprodukt die Umwelt erheblich.
„Bekanntlich" singalisiert, dass man etwas vielleicht vom Hörensagen oder von Freunden kennt. Auch wenn es nicht immer falsch sein muss, auf diese oder ähnliche Vokabeln zurückzugreifen, sind sie doch nur bedingt wissenschaftlich und sparsam einzusetzen.
Aufgabenbeschreibung
Die folgenden Satzbeispiele enthalten stilistische Mängel oder Ungenauigkeiten (und sind alle aus Texten, die kurz vor der Publikation noch einmal lektoriert und hier teilweise verfremdet wurden). Im Eingabefeld können Sie sich ausprobieren und die Sätze nach Belieben umbauen. Tipp: Seien Sie bei schwierigen Fällen konsequent und formulieren Sie den gesamten Satz neu, statt nur einzelne Teile zu „reparieren".
Flapsiger Stil Übung 3
Frauen sind in den Ingenieurwissenschaften normalerweise Mangelware.
Frauen sind in den Ingenieurwissenschaften unterrepräsentiert.
Frauen sind in den Ingenieurwissenschaften weniger stark vertreten.
Frauen sollten nicht als (Mangel-)Ware umschrieben werden. (Der Beispielsatz entstammt der Chemnitzer Freien Presse.)