Quellen und Dokumente

Neben zielgerichtet erhobenen Daten in Form von Interviews, Experimenten, Fragebogen oder Beobachtungen können auch bereits vorhandene Dinge als Materialien dienen. Prinzipiell gibt es keine systematischen Ausschlüsse, was als empirische Grundlage herangezogen werden kann. Entscheidend ist immer die Frage, wie aussagekräftig bestimmte Quellen und Dokumente in Bezug auf eine konkrete Fragestellung sind.

Mögliches Material
  • Archivmaterial
  • Bücher
  • Handschriften
  • Briefe (veröffentlicht und unveröffentlicht)
  • kleine und große Anfragen in Parlamenten
  • Zeitungen und Zeitschriften
  • Baupläne, Land- oder Speieskarten
  • Bild- und Tonaufzeichnungen
  • Internetseiten, Posts in sozialen Medien
  • Graffiti, Tags und „Schmierereien“
  • etc.

Ob sich Dokumente und andere Quellen für eine bestimmte methodische Auswertung anbieten, lässt sich nur für den konkreten Fall bestimmen. Sind etwa Entstehungskontext und Gesprächskonstellation von Bedeutung, könnten einzelne Sequenzen, die als Video im Netz kursieren, ungünstig sein, weil sich diese relevanten Informationen nicht beschaffen lassen. Die Auswertung würde stocken oder wäre möglicherweise verfälscht.

Prinzipiell sind die Einordnung und die Deutung von Quellen und Dokumenten nicht unbedingt leicht. Kontext, Zeithorizont, subjektive Sprecherposition und möglicherweise die (strategische) Intention einer Quelle müssen bedacht werden, wobei auch dies vom methodischen Rahmen abhängt. Bei Diskursanalysen etwa sind viele dieser Eigenschaften einer bestimmten Quelle nachrangig, weil die historisch spezifischen Möglichkeiten des Sagbaren interessieren. Da ist es nicht in erster Linie wichtig, wer was warum sagt, sondern was gesagt werden kann.

 


Literatur
  • Ernst, Stefanie (2019): Literarische Quellen und persönliche Dokumente. In: Baur, Nina & Blasius Jörg (Hrsg.): Handbuch Methoden der empirischen Sozialforschung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 1135–1147.