Literaturbericht

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Besonders für Hausarbeiten aber auch für Abschlussarbeiten ist es oft zu viel oder zu viel verlangt, tatsächlich neue Daten zu erheben. Für viele Textprojekte dieser Art ist es daher nicht nötig und oft auch nicht sinnvoll, die typischen Methoden zu nutzen und beispielsweise Interviews zu führen. Oft ist es also ausreichend nicht selten sogar besser (weil eigens generierte Daten nicht ausreichend belastbar sind), unterschiedliche Forschungsbeiträge etwa in Fachzeitschriften zu einem bestimmten Thema auszuwerten. Mittlerweile wird diese Vorgehensweise hin und wieder Literaturbericht genannt. Dabei wird eine gewisse Anzahl an Texten – je nach Thema und Umfang der Beiträge zwischen drei und 20 – im Hinblick auf eine konkrete Fragestellung kritisch diskutiert. Sie werden also, wenn das passend ist, gruppiert, in Theorietraditionen einsortiert, auf ihre Aussagekraft und ggf. auf ihre Widersprüche hin analysiert. Dabei ist es zwar möglich, aber nicht unbedingt nötig, am Ende klare Aussagen oder gar wertende Einschätzungen abzugeben. Allein die differenzierte und systematische Darstellung ist schon eine wissenschaftliche Leistung.  Mit einem Literaturbericht lässt nicht weniger als mit anderen Methoden die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben nachweisen.

Da es zu fast allen Themen sehr viel Forschungsliteratur gibt, ist die Auswahl der Texte eine Hürde. Allerdings gibt es keine pauschal richtige und keine pauschal falsche Variante. Wichtig ist, dass Sie Ihre Auswahl inhaltlich bzw. argumentativ plausibel darstellen können. Die Aktualität könnte ein Kriterium sein, genauso wie bestimmte Forschungszusammenhänge oder geographische Räume. Es ist auch nicht falsch bzw. sogar schlüssig, die Anzahl der Publikationen mit dem Umfang eines Schreibprojekts und dem dafür vorgesehenen Zeitrahmen zu begründen.

Ein Beispiel: Eine Hausarbeit zur gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen Prominenz von Affekten und Emotionen ließe sich als Literaturbericht bewerkstelligen. Möglich wäre es, zwei einschlägige wie unterschiedliche Perspektiven anhand der Texte von Brian Massumi „The Autonomy of Affect“ und Sara Ahmed „Affective Economies“ gegeneinanderzustellen und die wissenschaftliche Debatte mit vier oder fünf aktuelleren Beiträgen zum Thema einzubinden.

Unterschiedliche Fächer und bisweilen einzelne Lehrstühle haben teils sehr konkrete Vorstellungen, wie solche Berichte aussehen sollen. Schauen Sie also bitte, ob Sie entsprechende Dokumente auf den Seiten Ihrer Dozent:innen finden oder fragen Sie im Zweifel nach.