Veröffentlichungsjahr: Vor 1945
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Sangspruch über die Frage wer Herr im Hause ist: Adam und Eva haben ein Problem. Adam lässt sich von Eva sagen, was er tun und lassen darf. Hier hört der Spaß für das gesellschaftliche Umfeld auf und sie beginnen, schlecht über Adam zu reden. Wenn er sein gesellschaftliches Ansehen retten will, muss er sich wie […]
Lyrik über das Künstlerdasein im Mittelalter: Bruder Wernher beklagt, dass ihm oftmals die Entlohnung für seine vorgetragenen Lieder verwehrt wird. Als Grund nennt er die sogenannten „Ohrenbläser“. Gemeint sind Kleriker, die am Hof über den Sänger spotten und auf den Gönner Einfluss nehmen. Bruder Wernher appelliert an die Herren, dass sie lieber nicht auf das […]
Politische Lyrik, die den König lobt und ermahnt: Bruder Wernher dichtet für den König zwar ein gefälliges Loblied, er knüpft den Lobpreis aber an Bedingungen. Wenn der König weiterhin auf dem Glücksrad oben sitzen möchte, soll er sich auch um die Armen kümmern. Droht der Dichter hier implizit dem König? Politische Lyrik bedeutet auch Einflussnahme […]
Kurzgeschichte über Ehebruch und mittelalterliche Gesellschaftsordnungen: Ein Knecht bemerkt den Ehebruch der Bauersfrau. Weil er in der Ordnung unter den Bauern steht, darf er die Bauersfrau nicht anklagen. Er nutzt deshalb einen Trick: Der Knecht erzählt dem Bauern eine Parabel. Daraufhin erkennt der Bauer selbst, dass er betrogen wird. Die Verserzählungen (Mären) des Strickers verhandeln […]
„Ein Nest von jungen Ratten“: Diese lakonische Schilderung einer Autopsie gehört zu den bekanntesten Werken des jungen Benn. Das Ophelia-Motiv der weiblichen Wasserleiche war im Expressionismus beliebt. Der studierte Arzt Gottfried Benn aber studiert die „schöne Jugend“ mit klinischem Blick. Expressionistische Lyrik ist ein häufiges Thema in Deutschlehrplänen; Benns „Schöne Jugend“ kann als Kontrast oder […]
Kurzgeschichte von einem Geschlechtsteil, das selbstständig in die Welt zieht: Ein Ritter diskutiert mit seinem ‚zagel‘ (Penis) über Erfolg und Misserfolg bei Frauen. Weil der Ritter seinen ‚zagel‘ für den Misserfolg verantwortlich macht, trennen sich die beiden. Der ‚zagel‘ versteckt sich in einem Frauenkloster. Als die Nonnen ihn finden, veranstalten sie ein Turnier, das im […]
Brechts Lebensweisheiten: Die Sammlung von aphoristischer Kurzprosa versammelt hellsichtige Beobachtungen zu zwischenmenschlichen Verhaltensweisen, marxistisch inspirierte Kritik und charmante Gesellschaftsanalysen. Die zahlreichen kurzen Texte sind gut einzeln lesbar.
Ein wiedergefundenes Paradies? Der Hauslehrer Jeronimo und seine Schülerin Josephe gehen eine gesellschaftlich unziemende Beziehung ein, die Josephe ins Kloster, Jeronimo ins Gefängnis bringt. Das titelgebende Erdbeben wird für die beiden zum Glücksfall, bringt es sie doch vor den Toren der zerstörten Stadt zusammen. Alle gesellschaftlichen Schranken wirken aufgehoben, ein Paradies verwirklicht – das aber […]
Emanzipationsstreben im bürgerlichen Zeitalter: Mathilde Möhring ist klug und entschlossen, trotz einfacher Herkunft ihr Leben erfolgreich zu gestalten. Sie geht eine Ehe mit dem verträumt-unpraktischen Jurastudenten Hugo Großmann ein, der nur dank ihrer Unterstützung Karriere macht. Das kleine Glück währt kurz, Großmann stirbt und Möhring emanzipiert sich. Fontanes Roman kann zum Anlass genommen werden, mit […]
Eine unheimliche Geschichte: Als der Student Nathanael dem Wetterglashändler Coppola begegnet, werden traumatische Kindheitserinnerungen wieder in ihm wach. Seine Verlobte, die klarsichtige Clara, versucht, Nathanael vor dem Abgleiten in den Wahnsinn zu retten. Doch der hat sich Hals über Kopf in die schöne Tochter des Professor Spalanzani verliebt, die er durch ein Fernglas im Haus […]
Der romantische Antiheld par excellence: Ein junger Mann – der Taugenichts – wird in die weite Welt hinausgeschickt. Seine Reise ist eine ironische Abwandlung der „grand tour“, die junge Adelige im 18. Jahrhundert unternahmen. So entfaltet die Novelle die zentralen Motive der Romantik: Freiheitsstreben, Poesie, Natur und Liebe. Ein Roman über Selbstbestimmung und Freiheit, welcher […]
Ein Klassiker der fantastischen Kinderliteratur und des literarischen Nonsens: Während eines Parkausflugs mit ihrer Schwester langweilt sich die kleine Alice, wird müde und findet sich auf einmal im Wunderland wieder. Dort wird sie in absurde Situationen verwickelt und begegnet merkwürdigen Figuren wie der Grinsekatze und der Herzkönigin. Geeignet für den fächerverbindenden Unterricht mit Kunst oder […]
Ein Kinderroman über die Freundschaft zweier Berliner Kinder aus gegensätzlichen Verhältnissen: Luise, genannt Pünktchen, führt ein wohlhabendes Leben mit ihren Eltern, die wenig Zeit für sie haben, während Anton für seine kranke Mutter sorgen und neben der Schule Geld verdienen muss. Obwohl beide so unterschiedlich leben, entwickeln sie eine Freundschaft miteinander und werden am Ende […]
Die Tugenden des Mannes im Mittelalter: Reinmar von Zweter hält fest, wie ein Mann sein sollte und nutzt dazu Tiereigenschaften zum allegorischen Vergleich. Doch Vorsicht: Das Idealbild lässt sich schwerlich in die Realität umsetzen. Die Sangsprüche regen dazu an, sich mit der mittelhochdeutschen Sprache zu beschäftigen und sind eine gute Gelegenheit, Sprachwandel zu thematisieren. Darüber […]
Das Einhorn im Mittelalter (mit allegorischem Jesusbezug): Ein wildes Einhorn kann von den Jägern nicht gefangen werden. Erst als die unbefleckte Jungfrau Maria kommt, ergibt sich das Einhorn ohne Gegenwehr und wird getötet. Rumelant von Sachsen war ein produktiver Dichter von Sangsprüchen und Minneliedern im 13. Jahrhundert. Als exemplarischer Sangspruch kann mit diesem Text auch […]
„Was dieser heute baut“: Das berühmteste Gedicht von Andreas Gryphius – ja, vielleicht des ganzen Barock. In Form eines Sonetts wird der im 17. Jahrhundert populäre vanitas-Gedanke kunstvoll ausgestaltet: Alle irdische Pracht und Kultur wird vergehen.
„Geben Sie Gedankenfreiheit!“: Don Karlos ist Anwärter auf den spanischen Thron. Als sein Jugendfreund Marquis von Posa zurück aus Brüssel kommt, will dieser den jungen Prinzen davon überzeugen, eine niederländische Revolte gegen die Unterdrückung Spaniens anzuführen. Doch die Pläne werden schnell von Verrat und Intrigen durchkreuzt. Und dann liebt Don Karlos auch noch seine eigene […]
Liebesleiden mit Goethe: Werther liebt die verheiratete Lotte, aber nicht so platonisch, wie Lotte Werther liebt. Die Briefe, aus denen der Roman besteht, schildern nur Werthers Sicht. Aber das Ende kann als Kritik an Werthers Darstellung verstanden werden.