Messen und Zählen

Sollen soziale Phänomene wissenschaftlich analysiert werden, kann dies mit Messungen erfolgen. Unter einer Messung versteht man die Zuordnung von Zahlen zu Objekten nach bestimmten Vorschriften. Misst man beispielsweise die Körpergröße verschiedener Personen, so werden diesen Personen – den Objekten der Untersuchung – nach einer vorgegebenen Messanweisung Zahlen zugeordnet, hier ihre individuelle Körpergröße. Die Ordnung im numerischen Relativ soll der Ordnung im empirischen Relativ entsprechen. Kurz: Die Zahlen sollen die gemessene Realität darstellen. Für Messungen aller Art sind die Gütekriterien bedeutsam.

Die Messung eines sozialen Phänomens oder eines theoretischen Konstrukts kann über verschiedene Messvarianten erfolgen. Welche für die eigene Forschungsfrage am besten geeignet sind, hängt von der Fragestellung und vom Erkenntnisinteresse ab. Ein guter Start, um sich Messvarianten zu erarbeiten, ist ein umfassendes Literaturstudium.

Beispiel

Wie kann Studienerfolg gemessen werden?

  • Abschlussnote (das ganze Studium oder bestimmte Fächer)
  • Wurde das Studium bestanden oder abgebrochen?
  • Wie lang war die Studiendauer?
  • Wie viele Prüfungsversuche waren nötig?
  • Wie fällt die Selbsteinschätzung der AbsolventInnen aus?
  • Gab es – selbst bei einem Studienabbruch – eine Art langfristigen Bildungserfolg?
  • Wie viel Zeit lag zwischen Studienabschluss und dem ersten Job?
  • etc.

Es ist leicht zu erkennen, dass sehr verschiedene Dinge gemessen werden können, die jeweils eine bedingte Aussagekraft für Fragen zum Studienerfolg haben. Wichtig ist es also, möglichst genau zu definieren, was unter Studienerfolg zu verstehen ist, um anschließend die relevanten Daten zu erheben und die Messergebnisse angemessen einordnen zu können.