18.-20.01.2024: Internationaler Workshop „Opera queer. Queere Lektüren der italienischen Oper vom Seicento bis zur Gegenwart“

„Die Oper hat die Queerness erfunden“ bemerkt zuletzt die französische Regisseurin Mariame Clément anlässlich ihrer Inszenierung der italienischen Barockoper Achille in Sciro am Teatro Real in Madrid im Februar 2023.

Das modernste Medium des 21. Jahrhundert ist, so behaupten auch wir, die Oper. Anders als bisher irrtümlich vermutet, ist das Dispositiv des Musiktheaters eben nicht als kulinarisches Unterhaltungsorgan, das der Bestätigung patriarchalischer Ordnungen und binärer Geschlechtermodelle dient, zu betrachten, sondern als queerer Erfahrungsraum ambiger und fluider Identitäten zu begreifen. Der transdisziplinäre Workshop untersucht kanonisierte und nicht kanonisierte Opern vom Seicento bis zur Gegenwart auf ihre latente und manifeste Queerness: analysiert Spielformen des Cross-Dressing, Dekonstruktionen hegemonialer Männlichkeit, Geschlechterkonfusionen sowie fluide Identitäts- und Begehrensstrukturen.

Als Einstieg in die Thematik soll ein Gespräch mit Vertretern der Oper Leipzig über Queerness und Cross-Dressing in der Opernkultur dienen.

Die Tagung findet im Neuen Senatssaal der Universität Leipzig in der Ritterstraße 26 (04109 Leipzig) statt.

Der Eintritt ist kostenfrei.

Organistaion: Prof. Dr. Uta Felten, Jonas Köhler, Dr. Tanja Schwan, Dr. Kristin Mlynek-Theil, Toni Sehler

18.-19.01.2024: Workshop internazionale: „Opera queer: letture queer dell’opera italiana dal Seicento a oggi“

“L’opera ha inventato la queerness”, ha affermato la regista francese Mariame Clément in occasione della sua messa in scena dell’opera barocca italiana Achille in Sciro al Teatro Real di Madrid nel febbraio 2023. Il medium più moderno del XXI secolo è, anche secondo noi, l’opera. Contrariamente a quanto erroneamente ipotizzato finora, l’opera non deve essere considerata come un dispositivo di intrattenimento culinario che serve a confermare gli ordini patriarcali e i modelli binari di genere, ma piuttosto come uno spazio esperienziale queer di identità ambigue e fluide. Il workshop transdisciplinare esamina opere canoniche e non canoniche dal Seicento a oggi per la loro queerness latente e manifesta: analisi di forme di cross-dressing, decostruzioni della mascolinità egemonica, confusioni di genere e strutture fluide di identità e desiderio. L’analisi si concentra anche sulla ri-lettura queer di note opere dell’Ottocento, come Lucia di Lammermoor e La Traviata, nonché su studi di cross-dressing e confusione di gender in Mozart/Da Ponte (Le nozze di Figaro) e nell’opera barocca italiana (ad esempio Serse, Achille in Sciro, Partenope).

All’inizio del convegno si terrà un dibattito con rappresentanti dell’Opera di Lipsia sul tema „queerness“ e „Crossdressing“ nella cultura operistica.

La conferenza si terrà nella Neuer Senatssaal della Università di Lipsia, Ritterstraße 26 (04109 Lipsia).

Organizzazione: Prof. Dr. Uta Felten, Jonas Köhler, Dr. Tanja Schwan, Dr. Kristin Mlynek-Theil, Toni Sehler

L’ingresso è gratuito.

Veranstaltungshinweis: Kulturtransfer zwischen Italien und den deutschsprachigen Ländern im 19. und 20. Jahrhundert

Die 22. Tagung der AG Italien findet vom 22. bis 24. Juni 2023 an der Universität Leipzig statt und wird organisiert von Axel Körner (Professur für Neuere Kultur- und Ideengeschichte, Universität Leipzig), in Zusammenarbeit mit Gabriele Clemens (Vorsitzende der AG Italien, Universität des Saarlandes) und Lutz Klinkhammer (Deutsches Historisches Institut Rom). Der Tagungsort ist der Vortragssaal in der Bibliotheca Albertina (Beethovenstraße 6, 04107 Leipzig).

Themenstellung

Das Thema der Tagung versteht sich umfassend und schließt sowohl den intellektuellen und künstlerischen Austausch als auch den Transfer in Wissens-, Alltags- und Konsumkulturen ein. Anhand dieser Zusammenhänge wollen wir Inhalte, Akteure, Räume und Bedingungen von Kulturtransfers untersuchen. Der weitgefasste chronologische Rahmen des Tagungsthemas ermöglicht einerseits eine Auseinandersetzung mit den seit dem Wiener Kongress bestehenden italienischen Staaten, den Ländern des Deutschen Bundes, sowie den Gebieten der Habsburgermonarchie, andererseits mit den in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts entstandenen italienischen und deutschen Nationalstaaten. Aufgrund ihrer geographischen Lage, ethnischen Konstituierung und Handelsbeziehungen, aber auch als Ort politischen Exils und der Arbeitsmigration, war zudem die Schweiz ein Raum des deutsch-italienischen Kulturtransfers.

Historische Expertise im Umfeld der Arbeitsgemeinschaft für die Neueste Geschichte Italiens möchten wir bei dieser Tagung mit laufenden Forschungen auf dem Gebiet des „Cultural Transfer“ am Research Center Global Dynamics (ReCentGlobe) der Universität Leipzig und der Professur für Neuere Kultur- und Ideengeschichte in Kontakt bringen. Forschungen der letzten Jahre zur Transfergeschichte gehen in der Regel davon aus, dass der Austausch von Kultur nicht zwischen isoliert handelnden Akteuren erfolgt, sondern dass diese in ihrem Denken und Wirken von interkulturellen Kontakten geprägt sind. Kulturkontakt hybridisiert die beteiligten Akteure und durchkreuzt in der inneren und äußeren Wahrnehmung konventionelle Zuordnungen nach Herkunft, Nationalität oder anderen Faktoren kultureller Identität. Gleichzeitig werden die materiellen und intellektuellen Inhalte des Austauschs von Amalgamierungsprozessen und von der spezifischen Adaption in den neuen Kulturräumen bestimmt. Auf diese Weise kann ein ursprünglich aus einem bestimmten Umfeld stammendes Kulturgut im neuen Kontext eine veränderte Funktion oder Anwendung finden.

Der spatial turn in der Geschichtswissenschaft hat das Augenmerk der Transferforschung auf Räume gerichtet, die einen solchen Austausch auf besondere Weise befördert haben. Die Alpen ziehen seit Jahrhunderten nicht nur eine Grenze zwischen der deutschen und der italienischen Kultur, sondern sie schaffen auch Verbindungen, wirken als Ort des Austauschs zwischen Italien und den deutschsprachigen Ländern, und befördern den Transfer kultureller Praktiken, von Wissen, Werten und Waren. Der Austausch wird unterstützt durch die Mobilität historischer Akteure, aber auch durch grenzüberschreitende Institutionen. Nationale, sprachliche und kulturelle Identitäten werden durch diesen Austausch ergänzt, manchmal auch untergraben, und durch hybride Formen sozialen Zusammenhalts über nationale und staatliche Grenzen hinweg geprägt. Seit Generationen bestehend Wege und Routen werden dabei ergänzt durch moderne Straßen, Tunnel und schließlich die Eisenbahn. Auch die Navigation per Schiff im deutsch-italienischen Grenzgebiet wurde im 19. Jahrhundert ausgebaut und beförderte den Verkehr von Menschen und Gütern. Neben dem Alpenraum ist die Adria durch gemischtsprachige Städte wie Triest oder Fiume/Rijeka ein wichtiger Ort des Austauschs zwischen der deutsch- und der italienischsprachigen Kultur. Gleiches gilt für Länder wie Dalmatien, das Küstenland oder das Herzogtum Krain, die von Handel, Technologie- und Wissenstransfer, sowie der Mobilität historischer Akteure geprägt sind. Akademien, Industrie- und Handelskammern, aber auch religiöse Institutionen und militärische Strukturen förderten Kontakte. Hier seien beispielhaft gemischtsprachige Regimenter der Habsburgermonarchie mit ihren Offizierskasinos, Militärkapellen und Wohlfahrtsorganisationen genannt. Erfahrungen in diesen Institutionen prägten neben der Konsum- und Alltagskultur die Sensibilität für intellektuelles Schaffen, Literatur und Musik. Auch die Medienlandschaft solcher Orte profitierte vom transnationalen Austausch, durch die Rezeption von Wissen, literarische Debatten und die Mobilität von Autoren. Gute Beispiele dafür sind die Periodika, die von politischen Denkern wie Carlo Cattaneo und Gian Domenico Romagnosi in Oberitalien herausgegeben wurden, aber auch die seit jüngster Zeit durch digitale Projekte besonders gut erschlossene österreichische Presse.

Der Kulturtransfer beschränkte sich jedoch nicht auf Gegenden, die durch räumliche Nähe den Kontakt erleichterten. Ein Beispiel des italienisch-deutschen Kulturtransfers über direkte Kontaktzonen hinaus ist die Rolle italienischer Architekten, Künstler und Kunsthandwerker vor allem im süddeutschen Raum und in den Kapitalen der Habsburgermonarchie. Seit dem 17. Jahrhundert steht die Oper für eine Kulturform, die geprägt ist von der Mobilität der Musiker, Impresari und Komponisten, aber auch des Repertoires, das ergänzt wurde durch Übersetzungen und Adaptionen von Werken für unterschiedliche Bühnen. Theater des deutschsprachigen Raums spielten vor allem italienische opera seria, gleichzeitig wurden in Italien unzählige Werke aus der Feder von Komponisten wie Peter von Winter, Simon Mayr oder dem katholischen Bach-Sohn Johann Christian Bach aufgeführt. In keiner italienischen Stadt wurden in den 1820er Jahren mehr Opern Rossinis aufgeführt als in Wien, gleichzeitig wurde das Opernleben Italiens entscheidend von Meyerbeer in Florenz und von Wagner in Bologna mitbestimmt. Im Bereich der Wissenskulturen sticht die Rezeption von Denkern wie Vico in Leipzig oder von Hegel in Neapel hervor, was die Geschichtsphilosophie beider Länder, aber auch das politische Agieren von Personen wie den Gebrüdern Spaventa entscheidend beeinflusste. Wissenschaftliche Veranstaltungen, wie der spektakuläre Congrès des Sciences Préhistoriques 1871 in Bologna, wurden durch die Präsenz von Personen wie Rudolf Virchow inhaltlich beeinflusst, erlaubten aber zugleich deutschen Wissenschaftlern durch Ausgrabungen vor Ort für ihre eigenen Sammlungen zu lernen.

Diesen und ähnlichen Beispielen möchte die Konferenz ein Forum für eine vertiefende Analyse bieten.

Weitere Informationen und das Programm entnehmen Sie bitte der Webseite des Historischen Seminars.