Prof. Dr. David Nelting

Liebe im Zeichen des Absolutismus. Beobachtungen zu Affekt und Politik in Pietro Metastasios Il re pastore

Nicht als streng Gerechter, als kluger Politiker oder als cleverer Machtmensch, sondern als standhafter und sanfter Liebender empfiehlt sich der Hirte Aminta in Metasasios melodramma von 1751 als Thronfolger von Sidon. Ich möchte zeigen, wie Metastasio – v.a. im Horizont staatsrechtlicher Gedanken von L.A. Muratori zur „pubblica felicità“ – im ‚Spielraum‘ bukolischer Fiktion Tassos Aminta sehr entschieden aufruft und fortschreibt, um politische Herrschaft zu einer Frage der Liebe zu machen. Dabei versucht Metastasio, skeptische, technizistische oder machiavellistische Konzeptionen von Herrschaft und Gesellschaft in einer restaurativen Re-Ontologisierung fürstlicher Macht zu kassieren und der absoluten (und absolutistischen) Geltung eines solchen, auf das Primat der Liebe gegründeten, ‚arkadischen‘ Herrschaftsmodells performative Evidenz zu verleihen.