Fiktive Leserschaft und Verantwortungs-Reichweite des Autors in Dantes Inferno und E. Rostands Cyrano de Bergerac

Gastvortrag von Prof. Dr. Stephanie Wodianka (Universität Rostock)

05.07.2022, 15:00 Uhr, im NSG S 320 (Universitätsstraße 1 – 04109 Leipzig)

Der Gastvortrag wird im Rahmen des Französistik-Seminars organisiert und von Uta Felten moderiert. Vortrag und Diskussion finden in deutscher Sprache statt.

Wie weit reicht die Verantwortung des Autors? Und wie lässt sich sein Verhältnis zum literarischen Text und den Lesenden mit Blick auf Verantwortlichkeit beschreiben?

Diesen Fragen widmet sich der Vortrag am Beispiel von Dantes „Divina commedia“ und verfolgt  die dort präformierte Spur des Autors als Kupplerfunktion weiter durch die romanische Literaturgeschichte. 

Mit Edmond Rostands berühmtem großnasigen, zweifelhaften Helden „Cyrano de Bergerac“, aber auch mit Blick auf die Gegenwartsliteratur kann illustriert werden, dass Dantes Ohnmacht im Inferno eine Leerstelle markiert, die bis heute nicht gefüllt ist – die aber von den Rändern her betrachtet werden kann und die Aktualität der in Dantes 5. Canto aufgeworfenen Fragen mitbegründet.

Öffentlicher Gastvortrag des Centro interdisciplinare di Cultura italiana (CiCi) in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin.

Die Teilnahme ist kostenlos.

03.-04.11.2021 Transdisziplinärer Workshop: „Dantes Echokammer: Spielformen der Dante-Rezeption in Kunst, Literatur, Film, Musik und Video“

Als globale Ikone der Hochkultur und der Populärkultur ist Dante heute in nahezu allen Medien präsent: wir hören heute Verse der Divina Commedia als Rap bei Tedua, spielen Inferno auf der PS4, hören Roberto Benigni im Quirinale vor einem begeisterten Publikum Danteverse zitieren und merken, dass  mittlerweile selbst Hollywood-Blockbuster wie Inferno mit Dantezitaten in Form postmoderner Mythencollagen spielen.

Schon im 20. Jahrhundert war die Divina Commedia eine zentrale Referenz für Literaten der Postmoderne wie Umberto Eco und Regisseure des italienischen Autorenkinos von Rossellini bis Pasolini rekurrierten vielfach auf Denkfiguren und Narrative der Göttlichen Komödie.

Wegweisend auch für aktuelle RegisseurInnen des AutorInnenkinos wie Rohrwacher und Rosi sind Pasolinis Überformungen der römischen Vorstädte mit dantesken Höllenvisionen sowie sein Rekurs auf danteske Narrative der Suche nach Erlösung, die häufig verkehrt, verschoben oder ausgespart wird. Die Dante-Rezeption des 20. und 21. Jahrhunderts steht folglich im Zeichen eines ruinösen Christentums.

Dante ist und bleibt dennoch eine zentrale Referenz für die aktuelle Kultur des Imaginären, in der auf unterschiedliche Weise auf Mythen und Denkfiguren der Divina Commedia referiert wird und die ihrerseits bereits als immenser Intertext und Echokammer angelegt ist, in der die Echos philosophischer, literarischer und theologischer Traditionen von Platon, Vergils Aeneis, Augustinus und Thomas von Aquin nachklingen.

Der Workshop „Dantes Echokammer“ widmet sich den verschieden Spielformen der Dante-Rezeption und -Transposition in verschiedenen Medien und Epochen, wobei ein Schwerpunkt auf die Dante-Rezeption im 20. und 21. Jahrhundert gelegt werden soll.

Geht es uns doch darum, zu zeigen, dass Dante im Settecentenario sowohl als Künstler der Hochkultur als auch als Ikone aktueller Populärkultur gefeiert werden darf.

Unser Workshop findet in der Schaubühne Lindenfels statt.

Der Eintritt ist kostenlos.

Organisation: Uta Felten/Stefania Siddu/Jonas Köhler (Centro interdisciplinare di Cultura italiana).

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Istituto Italiano di Cultura di Berlino, der Schaubühne Lindenfels, Klassik Underground und der Moritzbastei.

Kulturelles Rahmenprogramm zum Workshop in der Schaubühne Lindenfels

03.11., 17:30 Uhr: Lesung mit Giorgio Ferretti

„sfavillare – glitzern oder fünf Gedanken bei der Vorbereitung eines Übersetzungsvorschlags oder, vielleicht, Übersetzung als Sabotage“

Anlässlich eines Gesprächs mit einem Freund fängt der Autor Giorgio Ferretti an, über Übersetzung und Intuition zu reflektieren. Das Ergebnis ist ein Essay über das Glitzern, den ersten Gesang des Paradieses und die Möglichkeit, Texte durch Übersetzung zu sabotieren.

Giorgio Ferretti wurde 1990 in Italien geboren. Er studierte Kultur- und Literaturwissenschaft in Mailand, Bremen, Florenz und Bonn. Seit 2019 Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Mitarbeit bei Hausdurchsuchung, Tippgemeinschaft und Edit. Teilnahme an dem auftakt festival für szenische texte 2021. Texte von ihm sind in Jenny, Narr, GYM, Hot Topic!, Akzente und beim hochroth Verlag erschienen.

Der Eintritt ist kostenlos.

Konzertfilme von Klassik Underground: DIVINA COMMEDIA FESTIVAL/700 Jahre Dante Alighieri

03.11., 19:00 Uhr: Konzertfilm I Inferno

04.11., 17:30 Uhr: Konzertfilm II – Purgatorio

04.11., 19:00 Uhr: Konzertfilm III – Paradiso

Tickets: 7 / 6 (erm.) Euro

Kombiticket für beide Tage: 10 / 8 (erm.) Euro

Schaubühne Lindenfels Leipzig

Tel.: 0341/ 48 46 20

Mail: service(at)schaubuehne.com

https://www.schaubuehne.com/tickets-service/tickets-kino-leipzig

Beim Besuch von Veranstaltungen in der Schaubühne ist zu beachten: Es gilt die 3G-Regel (Geimpfte, Genesene oder Getestete). Darüber hinaus sind die allgemein bekannten Hygienerichtlinien einzuhalten (Nies- und Hustenetikette, regelmäßiges Desinfizieren und Abstand halten). Das Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes ist im gesamten Haus Pflicht. Am Platz darf die Maske abgenommen werden, sofern der Mindestabstand eingehalten werden kann.

Wir bitten Euch, im Krankheitsfall und bei Covid-19-Symptomen auf einen Besuch bei uns zu verzichten. Die Kontaktnachverfolgung erfolgt auf freiwilliger Basis vor Ort. Eure Kontaktdaten werden nach einem Monat wieder gelöscht.

Wir freuen uns auf Euren Besuch!