Am Dienstag, den 11. Juni wird Dr. Chiara Caradonna einen Vortrag zum Thema „Entropologie in der Straße von Messina. Das Ende der Welt und das Ende der Literatur in Stefano D’Arrigos Horcynus Orca“ halten.
Der Vortrag findet um 17:15 Uhr im Raum S 328 im Neuen Seminargebäude (Universitätsstraße 1, 04109 Leipzig) der Universität Leipzig statt.
Stefano D’Arrigos großer Roman Horcynus Orca (1975) beschreibt den Untergang einer traditionellen Fischergemeinschaft an der sizilianischen Ostküste in den Jahren des zweiten Weltkriegs. Der Vortrag wird die Entstehung des Romans anhand von Manuskripten und frühen Schriften rekonstruieren und zeigen, wie der Schriftsteller seine eigene Haltung bei der Beschreibung dieser Gemeinschaft verändern muss, um sie nicht zu mystifizieren. Das Resultat ist der widerspruchsvolle Versuch eines literarischen Innenblicks, der die animistische Weltanschauung der Fischer wiederzugeben versucht, ohne sie zugleich als “primitiv” zu verurteilen. So lässt sich der Roman durch Einsichten aus der jüngeren Anthropologie auslegen und für das Imaginieren alternativer Möglichkeiten eines irdischen Zusammenlebens angesichts der ökologischen Krise fruchtbar machen.
Der Eintritt ist kostenfrei.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin.