18. Dezember 2024: Workshop „Subversion und queere Ré-écriture des Mythos der Mutterschaft bei Xavier Dolan“

***** Veranstaltungshinweis*****
Am Mittwoch, den 18. Dezember findet ab 15:30 Uhr in der Schaubühne Lindenfels (Karl-Heine-Straße 50, 04229 Leipzig) ein Workshop zum Thema „Subversion und queere Ré-écriture des Mythos der Mutterschaft bei Xavier Dolan“ mit anschließender Filmvorführung des Films Mommy (2014) statt.
Der Frankokanadier Xavier Dolan gilt zurecht als Regisseur, der nicht nur die Grenzen des filmischen Mediums, sondern auch tradierter Narrative und Narrationsmuster, wie auch heteronormativer Geschlechterkonfigurationen, auslotet.
Den 10. Jahrestag seines Films Mommy (2014) wollen wir zum Anlass nehmen, um dem Mythos der maternité in seinem filmischen Werk nachzuspüren. Stellen doch die komplexen Beziehungen der Protagonisten zu ihren Müttern – sei es Steve
in Mommy oder Hubert in J’ai tué ma mère (2009) – ein zentrales Narrativ innerhalb der filmischen Écriture Dolans dar.
Aufgrund der sinnlich-haptischen, transgressiven Qualität seines Kinos sollen zur Ergründung jenes Mythos neben genderspezifischen und queeren Lektüren auch Ansätze aus dem Bereich der Filmästhetik sowie der Philosophie herangezogen werden.
Der Eintritt zum Workshop ist kostenlos.
Tickets für die anschließende Filmvorführung (9 €/7 € ermäßigt) können entweder vor Ort oder online über die Homepage der Schaubühne Lindenfels erworben werden.

25. November 2024: Gastvortrag Cécile Leblanc (Université Sorbonne-Nouvelle) zum Thema „Marcel Proust, Giacomo Puccini et Gustave Dreyfus“

Am 25. November hält Cécile Leblanc von der Université Sorbonne-Nouvelle einen Gastvortrag zum Thema „Marcel Proust, Giacomo Puccini et Gustave Dreyfus : un salon français atypique à la Belle Époque et ses répercussions dans À la recherche du temps perdu.“

Anlässlich des hundertsten Jahrestages von Puccinis Tod am 29. November 1924 untersucht dieser Vortrag Puccinis soziale Netzwerke in Frankreich und insbesondere den Salon des großen Sammlers und Mäzens Gustave Dreyfus, einer Figur der Pariser Intelligenzia, die von Marcel Proust und Massenet, aber auch von einer Reihe von Malern besucht wurde. Verschiedene Dokumente werden die Intimität zwischen Puccini und den Dreyfus‘ in einer Zeit enthüllen, in der sich die Gesellschaft vor allem mit Wagner befasste. Der Salon von Gustave Dreyfus, den Proust und Reynaldo Hahn besuchten, zeichnete sich dadurch aus, dass er sich am Rande des axiologischen Systems der Mondänität zu Beginn des Jahrhunderts in Paris bewegte und sich eher zur italienischen als zur deutschen Kultur hinwandte. Marcel Proust, der mit den Dreyfus‘ verkehrte, ohne ihren Geschmack zu teilen, und die Überlegenheit der deutschen Musik betonen wollte, verlieh den Frauen in La Recherche eine Vorliebe für die italienische „Romanze“, die der Erzähler ablehnte, für den Puccini und der Verismus schon in den Prätexten des Romans „schlechten Geschmack und Bourgeoisie“ darstellten. Diese geschlechtsspezifische Perspektive des Wettbewerbs zwischen italienischer und deutscher Musik steht im Zentrum von Prousts Werk, wie sie es auch in den Pariser Musiksalons war, insbesondere in dem des faszinierenden und verkannten Sammlers Gustave Dreyfus.

Cécile Leblanc ist Universitätsprofessorin an der Université Paris III Sorbonne-Nouvelle.

Der Vortrag findet am Montag, dem 25. November 2024 um 15.15 Uhr im Hörsaalgebäude der Universität Leipzig in Hörsaal 20 statt.

23. Oktober 2024: Gespräch mit Vera Gheno zum Thema „Siamo le parole che usiamo“

Am 23. Oktober 2024 wird Vera Gheno in einer Podiumsdiskussion zum Thema „Siamo le parole che usiamo“ sprechen. Das Gespräch wid von Prof. Dr. Klaus Grübl (Universität Leipzig) moderiert.

Die Veranstaltung findet um 18 Uhr im Raum 420 im Neuen Seminargebäude der Uni Leipzig (Universitätstraße 1, 04109 Leipzig) statt und bietet eine wertvolle Möglichkeit zum Austausch über die Bedeutung von Sprache und eine Chance, die Rolle des Sprachgebrauchs bei der Konstruktion der Realität besser zu verstehen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die italienische Sprache. Im Austausch mit Vera Gheno, Dozentin, Soziolinguistin und Wissenschaftsvermittlerin, sowie mit Beiträgen von Lehrenden anderer sprachwissenschaftlicher Disziplinen werden wir sehen, wie Sprache weltweit nicht nur ein Mittel zur Inhaltsvermittlung ist, sondern auch ein politisches und soziales Instrument sein kann.

Der Titel der Veranstaltung, “Wir sind die Worte, die wir benutzen”, bringt den Kerngedanken des Treffens auf den Punkt. Die Konferenz wird auf Italienisch und Deutsch abgehalten und ist kostenfrei.

Gastvortrag am 18.06.24: Carlo Alberto Petruzzi; Alessandro Zuppardo: „L’Universo di Carmelo Bene: Vita, Teatro e Innovazione“

Am Dienstag, den 18. Juni werden Carlo Alberto Petruzzi und Alessandro Zuppardo im Rahmen der Lehrveranstaltungen der Italianistik einen Vortrag zum Thema „L’Universo di Carmelo Bene: Vita, Teatro e Innovazione“ halten.

Der Vortrag findet um 17:15 Uhr im Raum S 328 im Neuen Seminargebäude (Universitätsstraße 1, 04109 Leipzig) der Universität Leipzig statt.

Der Eintritt ist kostenfrei.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin.

Gastvortrag am 11.06.24: Dr. Chiara Caradonna (Hebrew University Jerusalem): Entropologie in der Straße von Messina. Das Ende der Welt und das Ende der Literatur in Stefano D’Arrigos Horcynus Orca

Am Dienstag, den 11. Juni wird Dr. Chiara Caradonna einen Vortrag zum Thema „Entropologie in der Straße von Messina. Das Ende der Welt und das Ende der Literatur in Stefano D’Arrigos Horcynus Orca“ halten.

Der Vortrag findet um 17:15 Uhr im Raum S 328 im Neuen Seminargebäude (Universitätsstraße 1, 04109 Leipzig) der Universität Leipzig statt.

Stefano D’Arrigos großer Roman Horcynus Orca (1975) beschreibt den Untergang einer traditionellen Fischergemeinschaft an der sizilianischen Ostküste in den Jahren des zweiten Weltkriegs. Der Vortrag wird die Entstehung des Romans anhand von Manuskripten und frühen Schriften rekonstruieren und zeigen, wie der Schriftsteller seine eigene Haltung bei der Beschreibung dieser Gemeinschaft verändern muss, um sie nicht zu mystifizieren. Das Resultat ist der widerspruchsvolle Versuch eines literarischen Innenblicks, der die animistische Weltanschauung der Fischer wiederzugeben versucht, ohne sie zugleich als “primitiv” zu verurteilen. So lässt sich der Roman durch Einsichten aus der jüngeren Anthropologie auslegen und für das Imaginieren alternativer Möglichkeiten eines irdischen Zusammenlebens angesichts der ökologischen Krise fruchtbar machen.

Der Eintritt ist kostenfrei.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin.

Veranstaltungshinweis: UN ALTRO VIAGGIO – DER 2. WELTKRIEG IN ITALIEN

Einladung zur Ausstellungseröffnung in der Andreasstraße am 8. Mai

Am diesjährigen Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus beleuchtet die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt ein spannendes Thema der deutsch-italienischen Erinnerungskultur: Der Historiker und Kurator Milan Spindler wird am 8. Mai 2024 um 11 Uhr im Kubus der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt die neue Sonderausstellung »Eine andere italienische Reise (un altro viaggio in italia)« vorstellen, die sich auf innovative Art mit dem Zweiten Weltkrieg in Italien befasst. Sie sind herzlich eingeladen!


Der Titel der Ausstellung spielt auf die Italien-Sehnsucht der Deutschen an. Seit Goethe 1786 seine Italienische Reise unternahm und von antiken Schätzen schwärmte, erfreuen wir uns an italienischer Kunst, Kultur und Lebensart. Eher selten beschäftigen wir uns mit dem komplizierten Kapitel der deutsch-italienischen Beziehungen während des Zweiten Weltkrieges. UN ALTRO VIAGGIO ist eine neue, klug konzipierte Sonderausstellung, die spielerisch deutsch-italienische Stereotypen und Klischees hinterfragt und zugleich harte Fakten aus der Zeit des Faschismus und des antifaschistischen Widerstandes präsentiert.
Am 8. Mai nimmt uns Milan Spindler in seinem Einführungsvortrag mit auf diese ›andere Reise‹ zu insgesamt 10 Stationen, denen jeweils drei Tafeln gewidmet sind: Es geht u.a. um die Kriege des Faschismus (etwa in Libyen), das geteilte Italien, die deutsche Besatzung, Antisemitismus und die Shoa, Deportationen und Internierungen, den deutschen Krieg, den alliierten Krieg, die Resistenzen (bewusst im Plural, um verschiedene Formen des Widerstands zu berücksichtigen) und die Nachkriegszeit. Milan Spindler gehörte dem fünfköpfigen deutsch-italienischen Team an, das die ANDERE ITALIENISCHE REISE im Auftrag des Mailänder Resistenza-Institutes entwickelt hat.


Die Ausstellung arbeitet mit dem didaktischen Mittel des Dialogs, hier sind es ein junger Deutscher (Jan) und eine jungen Italienerin (Laura), die miteinander ins Gespräch kommen über die Geschichte des Zweiten Weltkriegs und den Erinnerungsort Italien. Lassen Sie sich auf diese Zeitreise ein und kommen Sie am 8. Mai in die Andreasstraße! Es wird Live-Musik geben und eine Kuratorenführung. Die Ausstellung ist bis zum 14. Juli 2024 zu sehen.