Happy Pride-Month!

Happy Pride-Month!

Deutsch · 11 June 2025

Der Juni ist traditionell Pride-Month. Der Monat also, an dem in Städten auf der ganzen Welt der Christopher Street Day (CSD) zelebriert wird. Die Paraden, Umzüge, Konzerte und Partys, die zu diesem Anlass abgehalten werden, sollen queeres Leben feiern – aber es wird auch in Demonstrationen für die Rechte queerer Menschen gekämpft, die vielfach weiterhin beschränkt bleiben. Eine Gelegenheit also, mehr Queerness ins eigene Bücherregal zu bringen und somit einen Perspektivwechsel sowie ein tieferes Verständnis der Problematik und anderer Lebensrealitäten zu erlangen. Die Darstellung von Diversität ist aus Kinder- und Jugendliteratur der Gegenwart gar nicht mehr wegzudenken und bereichert die Literatur um neue Sichtweisen und Erkenntnisse. 

Schon in Kinderbüchern wie Schnabeltier Deluxe, Der Habicht und der Hahn oder Zwei Papas für Tango werden Themen wie Homosexualität und Regenbogenfamilien für Kinder altersgerecht und spielerisch aufgearbeitet. Diese Bücher sind auch schon für Vor- und Grundschulkinder geeignet. 

Trans* sein: Auch diese Erfahrung sowie der Umgang mit Transgender-Kindern und -Jugendlichen ist Alltag in vielen Schulklassen. Bücher wie Ich bin Linus oder Fred und ich können Schüler:innen dabei helfen, ihre eigene Identität besser zu verstehen. Auch der Umgang mit Trans*-Mitschüler:innen wird einfacher, wenn man sich zuvor mit dem Thema beschäftigt hat. Werke wie Raffi und sein pinkes Tutu oder Disco! können helfen, Geschlechternormen (wie das Typische „Jungen spielen Fußball, Mädchen tragen pink“) aufzulösen und allen Kindern ein gutes Gefühl für ihre Vorlieben und Hobbies zu vermitteln.

Die Lebensrealität von queeren Jugendlichen wird in Büchern wie Wenn Worte meine Waffe wären oder Heartstopper dargestellt. Die Entdeckung der eigenen sexuellen Orientierung, das erste Coming Out, aber auch die Darstellungen von negativen Erfahrungen wie Mobbing und Ausgrenzung helfen Schüler:innen, die sich in derselben Lage befinden, sich zurechtzufinden und sich selbst zu akzeptieren.

Wer zusätzlich zu der eigenen Queerness noch von anderen Marginalisierungen wie Rassismus oder Sexismus betroffen ist, bringt noch ganz andere Dimensionen mit in die Diskussion. Werke wie Die Sonne, so strahlend und Schwarz, Felix Ever After oder Der Schwarze Flamingo handeln von Schwarzen, queeren Protagonist:innen – und ihrem Weg durchs Leben, inklusive Höhen und Tiefen.

Wir sehen also: Queerness in der Literatur und im Leben ist eine Bereicherung. Ein Blick über den literarischen Tellerrand hinaus lohnt sich. Insofern wünschen wir allen: Happy Pride!

— Susanna Frank


Am 11. Mai ist Muttertag. Während die Geschäfte mit Blumen und Schokolade gefüllt sind, wollen wir die starken Mütter in literarischen Werken feiern. Da wäre zum Beispiel Zonjas Mutter Mati, die in Mein Sommer mit Mucks couragiert gegen häusliche Gewalt eintritt. Ein anderes Beispiel sind Tatjana und Lena, die in dem Roman Im Menschen muss alles herrlich sein zusammen mit ihren Töchtern Nina und Edi ihr postsowjetisches Erbe im geteilten Deutschland aufarbeiten. Oder Hanna, die in Malka Mai ihre siebenjährige Tochter auf der Flucht aus dem besetzten Polen zurücklassen muss, aber alles tut, um sie wiederzufinden. Auch Edith Frank, die Mutter der niederländischen Jüdin Anne Frank, tat alles, um ihre Tochter vor den Deportationen der Nazis zu verstecken. Dies wird beispielsweise in dem Graphic Diary Das Tagebuch der Anne Frank deutlich. So kommen Mütter in verschiedenen Formen in der Literatur vor. Häufig nehmen sie hierbei eine wichtige Rolle im Leben ihrer Kinder ein.

Aber als Mutter ist es auch in Ordnung, sich manchmal ein bisschen überfordert zu fühlen. So geht es Polly, die in Familienglück unter dem Druck leidet, es allen recht machen zu müssen und sich dabei als Frau selbst verliert. 

Mütter kommen zudem in verschiedenen Konstellationen. In dem Kinderbuch Ich, Gorilla und der Affenstern dreht sich beispielsweise alles um eine Gorilladame, die ein Waisenkind adoptiert und so zu seiner Mutter wird. So wird die Diversität, die im realen Leben schon lange stattfindet, auch in Kinderbücher eingebaut. 

Fest steht: Mütter, egal welcher Art, können Beispiele für starke Frauen sein. Insofern wünschen wir allen Müttern alles Gute zum Muttertag!


Der Frühling ist da und bringt wie immer die große Buchmesse in Leipzig mit sich. Für den Preis der Leipziger Buchmesse im Jahr 2025 sind insgesamt 15 Titel in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung nominiert. Dieses Jahr gab es übers 500 Einreichungen – so viele wie noch nie! Heute stellen wir die nominierten Werke der Kategorie Belletristik kurz vor.

  • Halbinsel von Kristine Bilkau: Mutter-Tochter-Roman über emotionale Annährung zwischen den Generationen und die Klimakrise.
  • Ein Haufen Dollarscheine von Esther Dischereit: Familienroman über die Überlebenden der Shoa – in der Vergangenheit und im jüdischen Leben der Gegenwart.
  • Wackelkontakt von Wolf Haas: Verschachtelter Roman über einen Mann, der auf den Elektriker wartet und von einem Kronzeugen in einem Mafia-Prozess liest und einem Kronzeugen im Mafiaprozess, der von einem Mann liest, der auf den Elektriker wartet.
  • Air von Christian Kracht: Experimenteller Roman über einen Inneneinrichter, der auf Reisen geht.
  • Kommando Ajax von Cemile Sahin: Actionroman über einen Kunstraub, der eine kurdische Familie auf den Kopf stellt.

Die diesjährige Jury besteht aus Katrin Schumacher, Kais Harrabi, Judith von Sternburg, Zita Bereuter, Thomas Hummitzsch, Cornelia Geißler und David Hugendick. Der Preis ist mit insgesamt 60.000 Euro dotiert und wird am Donnerstag, den 27. März 2025 um 16:00 in der Glashalle verliehen. 

Weitere Veranstaltungstipps für die diesjährige Buchmesse:

  • Das diesjährige Gastland ist Norwegen – und am Donnerstag wird die norwegische Kronprinzessin Mette-Marit den norwegischen Stand eröffnen!
  • Zum ersten Mal wird es eine Audiowelt geben, in der Bücher auch als Hörbuch gehört werden können. Dies kann man in Halle 2 ausprobieren!
  • Leipzig bekommt Besuch von zwei Nobelpreisträgerinnen: Olga Tokarzuk aus Polen (Samstag, 20:00 in der Bibliotheca Albertina) und Swetlana Alexijewitsch aus Belarus (Podiumsdiskussion am Samstag, 13:00 in Halle 4)!
  • „Sächsische Büchermenschen stellen sich vor“ – Workshops, Lesungen und Gespräche gibt es ganztägig am Freitag und Samstag in der Hugendubel-Buchhandlung in der Petersstraße.
  • Der Podcast „Schreibzeug“ wird am Samstag um 15:00 in Halle 5 live performen. Hier kann man seine Fragen rund ums Schreiben stellen!

In diesem Sinne wünschen wir allen eine schöne Buchmesse in Leipzig! 

— Susanna Frank