Auf sozialen Plattformen werden längst nicht mehr nur Memes und Makeup-Tutorials geteilt. Mittlerweile gibt es viele Influencer:innen, die tausenden Follower:innen jeden Tag neue Bücher empfehlen. Die Hashtags #Booktok (eine Mischung aus Books und TikTok) und #Bookstagram (Books und Instagram) sind insbesondere bei jungen Menschen sehr beliebt. Hier werden Bücher rezensiert, weiterempfohlen, kreativ besprochen und ästhetisch ansprechend ausgestellt. Es gibt ganze inoffizielle Bestsellerlisten, die die Bücher aufzählen, die am häufigsten besprochen und für gut befunden wurden. Diese Bücher lösen einen Hype aus – jede:r will sie gelesen haben, überall hört man von ihnen. Manche Verlage nutzen dies auch als Werbung. Unter „Booktok Highlights“ kann man beim dtv-Verlag nachschauen, welche Bücher am meisten weiterempfohlen wurden. Besonders beliebt: die Genres Romance, Fantasy und New Adult.
Dass dieser Trend viele Vorteile mit sich bringt, liegt wohl auf der Hand. So steigert sich insgesamt die Lesemotivation, neue Inspirationsquellen werden gefunden und zudem sind die Plattformen ein Ort sozialen Austauschs, wo Communities sich zusammenfinden und ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln. Nachdem Lesen als Hobby lange Zeit lang etwas aus der Mode gekommen war, ist ein Bücherwurm zu sein nun wieder gesellschaftsfähig. Zudem haben nun auch kleinere Autor:innen und Selfpublisher:innen die Chance, eine breite Masse zu erreichen.
Auf der Schattenseite steht, dass manchmal auch Bücher gehypet werden, deren Inhalte nicht für alle Altersstufen gleich angemessen sind. Besonders Dark Romance ist sehr beliebt, doch dieses Genre ist auch bekannt für explizite Gewaltdarstellungen und andere Trigger. Zudem bekommen bestimmte Bücher asymmetrisch viel Aufmerksamkeit und andere rücken dadurch in den Hintergrund.
Insgesamt gilt immer noch: man muss ein Buch einfach selbst lesen, um zu entscheiden, ob es gut ist.