Die liebenswerte Bromance setzt sich fort: Der tiefbegabte Rico und der hochbegabte Oskar gelten seit dem Band Rico, Oskar und die Tieferschatten als das Freundespaar und Detektivgespann der aktuellen Kinderliteratur schlechthin.
Doch im neuesten Band Rico, Oskar und das Mistverständnis – man ahnt es – trennen sich ihre Wege. Rico ist zum ersten Mal verliebt und Oskar ist nicht bereit seinen besten Freund zu teilen. Dabei müssten sie gerade jetzt zusammenarbeiten. Denn: Ihr Spielplatz ist in Gefahr.
Innerhalb Berlins besitzt so ein unbebautes Grundstück einen ungeheuren Wert und soll veräußert werden. Nur ein seit Jahrzehnten verschollener Bruder könnte den Verkauf verhindern. Während Rico auf dessen Suche nach Hessen fährt, agiert Oskar in Berlin. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht Ricos. Oskars Erlebnisse verarbeitet Rico in einer eigenen Geschichte, die im Berlin um 1900 spielt – Oskars kapitale Abenteuer.
Einsamkeit und Eifersucht sind auch bei den erwachsenen Figuren angesagt. Während Frau Dahlings Verlobter sich wegen eines vermeintlichen Kurschattens nicht meldet, wird eine ganze Gruppe von Senioren mit ihren ganz eigenen Herzgeberechen Teil der Ermittlungen der Jungen.
Andreas Steinhöfel wurde für den ersten Band Rico, Oskar und die Tieferschatten mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Rico, Oskar und das Mistverständnis ist der nun schon vierte Teil der Reihe. Neben Hörspielen und Verfilmungen erweitern Comics die erzählte Welt. Besonders interessant für den Unterricht sind an diesem Band die Vielzahl intertextueller Bezüge zu anderen Büchern Steinhöfels und bekannten Werken der Kinderliteratur. Besonders deutlich wird die Anlehnung an Kästners Emil und die Detektive herausgearbeitet. Der kleine Erich wird samt Eltern auf dem Bahnhof auf dem Weg nach Dresden angetroffen und zeigt sich begeistert von Oskars Detektivarbeit.
– Katharina Kraus
Andreas Steinhöfel: Rico, Oskar und das Mistverständnis. Carlsen Verlag 2020. ISBN 978-3551557834. 336 Seiten, 16,- €.