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SCHULERHEBUNG
"CORONA"

Studienüberblick

Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich das Team von LIFE Child in Abstimmung mit den Sächsischen Staatsministerien für Kultus sowie für Wissenschaft, Kultur und Tourismus zeitweise neu aufgestellt.

Unter Leitung von Prof. Wieland Kiess, dem Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig wurden im Mai 2020, nach den Sommerferien im September 2020 sowie nach den Herbstferien im November 2020 Schulen in den Regionen Leipzig, Dresden und Zwickau besucht, um den aktuellen Infektionsstand mit Sars-CoV-2 im wieder angelaufenen Schulbetrieb zu untersuchen.

Zusätzlich zu diesen drei Erhebungswellen fand im Mai/Juni 2021 eine weitere Erhebung statt.

Einzelheiten zu den Ergebnissen der vier Erhebungswellen finden Sie etwas weiter unten auf dieser Seite.

Das Team von LIFE Child bedankt sich bei allen Schüler/innen, Lehrkräften und dem weiteren Schulpersonal für ihre Bereitschaft zur Teilnahme.

Auch für uns waren die vergangenen Monate eine spannende Zeit, in der wir viele neuen Erfahrungen sammeln konnten. Ein herzliches Dankeschön geht auch an die Schulleiter/innen und Studienkoordinatoren vor Ort, die durch ihren engagierten Einsatz für optimale und reibungslose Abläufe sorgen konnten.

Diese Studie wurde mit finanzieller Unterstützung des
Freistaates Sachsen durchgeführt.

Bewertung der Anwendung von Antigen-Selbsttests in Schulen
(Mai/Juni 2021)

Im Zeitraum vom 31.05.2021 bis 30.06.2021 wurden etwas mehr als 2.200 Schüler/innen und Lehrkräfte in 17 Grundschulen und Gymnasien in und um Leipzig auf das Vorhandensein einer Infektion mit SARS-CoV-2 getestet. Zusätzlich zu dem am selben Tag in der Schule regulär durchgeführten Antigen-Test, nahmen wir eine Rachenabstrich-Probe zur Auswertung mittels PCR (Goldstandard der Diagnostik) ab.
Insgesamt fanden wir 4 PCR-positive Proben (0,18 %) und somit 4 Teilnehmende, welche sich mit dem SARS-CoV-2 Virus infiziert hatten, ohne dies zu wissen. Von diesen 4 Teilnehmenden war im zuvor durchgeführten Selbsttest nur 1 Proband vor Ort positiv getestet worden. Alle anderen 3 Teilnehmenden waren im Schnelltest negativ.
1 weiterer Proband hatte einen positiven Schnelltest, welcher sich in der PCR-Analyse nicht bestätigte (0,045 %).
Die 3 Teilnehmenden, welche positiv in der PCR-Analyse, jedoch negativ im Schnelltest waren (0,14 %) waren laut Analyseergebnissen höchstwahrscheinlich nicht ansteckend, da alle CT-Werte deutlich über 30 lagen.

Fazit: Insgesamt konnten wir in unserer Stichprobe zeigen, dass es keine unentdeckten Fälle gab, welche das Infektionsgeschehen in den Schulen angetrieben hätten. Wir haben lediglich einen Probanden detektiert, welcher zum Untersuchungszeitpunkt höchstwahrscheinlich ansteckend war. Dies wurde durch den vorhandenen Schnelltest aber bereits morgens entdeckt und hätte somit keine Eintragung in die Schule bedeutet. Insgesamt muss man zur Beurteilung der Daten anmerken, dass während des Untersuchungszeitraumes die 7-Tages-Inzidenzen stark abfielen und somit insgesamt ein geringes Infektionsgeschehen vorlag.

Zusammenfassung der Ergebnisse nach 3 Untersuchungswellen
(Juni, September, November 2020)

Die dritte Erhebungswelle ging Ende November zu Ende und beendete damit die Studie zum Infektionsgeschehen an sächsischen Schulen. Über die drei Erhebungswellen hinweg wurden mehr als 7.500 Rachenabstriche und 6.700 Blutentnahmen durchgeführt. Insgesamt nahmen 18 Schulen aus 5 sächsischen Städten (Borna, Dresden, Leipzig, Werdau und Zwickau) an den Untersuchungen teil.

Die Ergebnisse spiegelten in etwa die Infektionslage im Bundesland Sachsen im Allgemeinen wieder. Während im Frühjahr und Sommer die Lage recht ruhig war, zogen die Infektionszahlen sowohl in Sachsen als auch im Rahmen unserer Untersuchungen deutlich an.

Alle Zahlen und Daten der drei Erhebungswellen unserer Studie finden Sie in diesem Kurzbericht kompakt zusammengefasst.

Kurz und Kompakt: Die Kernaussagen der Studie zur Bewertung des Infektionsgeschehens mit SARS-CoV-2 bei Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern in Sachsen

  • Die Anzahl der zufällig in den untersuchten sächsischen Schulen gefundenen (symptomfreien) SARS-CoV-2 Infektionen korreliert mit den aktuellen Infektionszahlen der zugehörigen Landkreise. Sie scheint in einigen Regionen und Klassenstufen sogar über der (bekannten) Bevölkerungsinzidenz zu liegen.
  • Die Seroprävalenz liegt im Mittel bei 1,4 % und ist somit auf mehr als das Doppelte zu den vorherigen Erhebungen angestiegen
    (0,6 % im Juni und September).
  • Es scheint eine höhere Infektionsrate bei Jugendlichen im Vergleich zu Grundschulkindern zu geben (1,83 % vs. 0,47 %).
  • Es gibt sehr große Unterschiede beim Vergleich der Befunde aus Regionen mit relevanten Unterschieden der 7-Tages-Inzidenz
    je 100.000 Einwohner.
  • Es ist angesichts der aktuellen Datenlage vertretbar die Schulen in Sachsen geöffnet zu lassen. Es sollten allerdings, um die unbemerkte Ausbreitung von COVID-19 zu verhindern, ab einer 7-Tages-Inzidenz über 50/100.000 zwingend zusätzliche Schutzmaßnahmen eingeführt werden:
    1. Insbesondere größere Kinder und Jugendliche sollten auch im Unterricht Masken tragen bzw. es
      sollten Unterrichtsmodelle mit kleineren Gruppen und somit auch größeren Abständen zur
      Anwendung kommen. Dies sollte auf jeden Fall, ab Eintritt in eine weiterführende Schule – in Sachsen
      ab Klassenstufe 5 – erfolgen.
    2. Für den Fall, dass Masken nicht geeignet erscheinen sollten (beispielsweise in den Klassenstufen 1
      und 2 zum Laut- und Schrifterwerb), ist die Möglichkeit des Abstandes im Unterricht durch
      Klassenteilung und Hybridunterricht beziehungsweise das Nutzen größerer Räume angeraten.
    3. Zusätzlich sollte, um Infektionen leichter nachvollziehen und somit eindämmen zu können,
      Unterricht ausschließlich in festen Gruppen stattfinden (unabhängig von der Klassenstufe).

Ergebnisse der zweiten Erhebungswelle (September 2020)

Die Ergebnisse der zweiten Erhebungswelle wurden corona-bedingt am 06.11.2020 von Prof. Wieland Kiess, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Leipzig, via Livestream vorgestellt. Den Stream können Sie unter diesem Link anschauen.

Es haben insgesamt 18 Grundschulen und Gymnasien in Borna, Dresden, Leipzig, Werdau und Zwickau an dieser Erhebung teilgenommen, welche direkt nach den Sommerferien begann. Es wurden 2.439 Abstriche und 2.197 Blutproben von insgesamt 2.518 Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften untersucht.

Eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse finden Sie hier.

Ergebnisse der Basiserhebung (Mai/Juni 2020)

Am 03.08.2020 stellte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Prof. Wieland Kiess gemeinsam mit dem sächsischen Kultusminister Christian Piwarz (CDU) die Ergebnisse der Basiserhebung vom Mai/Juni 2020 vor.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse können Sie hier als PDF abrufen.

Das Video zur Landespressekonferenz finden Sie hier.

Kurz und Kompakt: Die Kernaussagen zur Basiserhebung

  • Die Infektionslage in den untersuchten sächsischen Schulen ist zum Untersuchungszeitpunkt unbedenklich. Es wurden unter 2599 Probanden keine aktiven Infektionen gefunden.
  • Die Seroprävalenz ist mit 0,6% sehr niedrig. Somit ist davon auszugehen, dass bisher nur wenige SchülerInnen oder LehrerInnen mit dem SARS-CoV-2 infiziert waren.
  • Es scheint eine leicht höhere Infektionsrate bei Erwachsenen im Vergleich zu Kindern zu geben.
  • Jüngere Kinder scheinen weniger häufig infiziert zu sein als ältere (Jugendliche).
  • Es gibt keine relevanten Unterschiede beim Vergleich der ausgewählten Untersuchungsregionen.
  • Es ist angesichts der aktuellen Datenlage richtig die Schulen in Sachsen wieder zu öffnen und unter Kontrolle die Hygienemaßnahmen zu lockern, um sich wieder einem normalen Schulalltag anzunähern.

PRESSEMITTEILUNG

Die Pressemitteilung zur Studie zum Infektionsgeschehen an Schulen ist in verschiedenen Sprachen verfügbar.

MEDIENSPIEGEL