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FORSCHUNGS-
PROFIL

LIFE Child ist eine Studie im kohortensequentiellen Design, die seit 2011 als Teil des Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen (LIFE) besteht.

Untersuchungsgerät mit jugendl Patienten

Kindesentwicklung im Fokus

Die LIFE Child-Studie hat sich zum Ziel gesetzt, die Kindesentwicklung von der Schwangerschaft bis ins frühe Erwachsenenalter zu untersuchen. Dabei wird vor allem der Frage nachgegangen, welche internen und externen Faktoren eine gesunde Kindesentwicklung begünstigen oder ihr entgegenwirken. Mit internen Faktoren sind dabei biologische und physiologische Faktoren, aber auch Persönlichkeitseigenschaften und Lebensstil gemeint. Externe Faktoren beziehen sich auf die sich verändernden Einflüsse der Umwelt und der sozialen Umgebung. Darüber hinaus werden in der LIFE Child-Studie körperliche Erkrankungen und psychische Auffälligkeiten erforscht, die insbesondere in Industrieländern dramatisch zunehmen, beispielsweise Übergewicht/Adipositas, Allergien, Kurzsichtigkeit, Depression und Hyperaktivität.

Untersuchungsdesign

Innerhalb der LIFE Child-Studie werden drei Sub-Kohorten unterschieden: LIFE Child Birth, LIFE Child Health und LIFE Child Obesity. Der Einschluss in die Studie ist zu jedem Zeitpunkt bis zum Alter von 16 Jahren möglich. Im Rahmen der LIFE Child Birth Kohorte werden Schwangere und ihre Neugeborenen bis zum Alter von 12 Monaten untersucht. Die schwangeren Teilnehmerinnen werden hauptsächlich über Krankenhäuser, Hebammen und Gynäkolog:innen rekrutiert.

Untersuchungsschwerpunkte sind, welche Faktoren sich während der Schwangerschaft (z.B. Gewichtszunahme, Schwangerschaftsdiabetes, Ernährung, Substanzkonsum, Stress etc.) und der Stillzeit (z.B. Stillverhalten) auf die prä- und postnatale Entwicklung auswirken. Untersuchungstermine finden planmäßig im zweiten (24. Schwangerschaftswoche) und dritten Trimenon (36. Schwangerschaftswoche) statt. Bei einer Subgruppe werden zum Zeitpunkt der Geburt Plazentaproben und Nabelschnurblut entnommen. Im ersten Lebensjahr werden die Säuglinge und ihre Mütter zu drei Zeitpunkten (3., 6. und 12. Lebensmonat) untersucht.

 

Test Baby

Die Kinder der Geburtskohorte wechseln im Alter von einem Jahr in die LIFE Child Health Kohorte. Ziel dieser Kohorte ist es, die gesunde physische und psychomentale Entwicklung im Kindes- und Jugendalter zu untersuchen. Die Rekrutierung erfolgt über Kindergärten, Schulen, Gesundheitsämter, Kinderkliniken und Kinderarztpraxen. Die Kinder und ihre Eltern werden einmal jährlich – bis zum Alter von maximal 20 Jahren – zur Studienteilnahme eingeladen und durchlaufen dabei ein umfassendes Untersuchungsprogramm.

Test Jugendlicher

Das Untersuchungsprogramm umfasst:

Untersuchungsschwerpunkte

Bei den nachfolgenden Fragestellungen handelt es sich um einen Auszug.

  • Wie lange stillen Leipziger Mütter ihre Kinder?
  • Bei wie vielen Schwangeren lässt sich ein Schwangerschaftsdiabetes feststellen und wie wirkt sich dieser auf die Gewichtsentwicklung der Kinder aus?
  • Was sind die häufigsten Indikationen für eine Medikamenteneinnahme in der Schwangerschaft?
  • In welchem Umfang werden Nahrungsergänzungsmittel z.B. in Schwangerschaft und im Säuglingsalter gemäß den Empfehlungen und darüber hinaus eingenommen (z.B. Folsäure, Vitamin D)?
  • Wie ist die motorische, sprachliche und kognitive Entwicklung der Leipziger Kinder im nationalen Vergleich?
  • Welche Faktoren (Geburtsreihenfolge, Frühgeburtlichkeit, Eltern-Kind-Interaktion) beeinflussen die gesunde Kindesentwicklung?
  • Sind unsere Messungen mit den Einträgen im Gelben Vorsorgeheft vergleichbar?
  • Hängt die Ernährung im Säuglingsalter mit der Entwicklung von Allergien zusammen?
  • Wie schneiden Leipziger Kinder und Jugendliche im Deutschen Motoriktest ab?
  • Wie entwickeln sich Körpergröße und Körpergewicht im Kindes- und Jugendalter und welche Rolle spielt dafür die frühkindliche Entwicklung?
  • Wie häufig treten Kurz- und Weitsichtigkeit bei Leipziger Kindern und Jugendlichen auf?
  • Hängt die kindliche Fehlsichtigkeit mit der Fehlsichtigkeit der Eltern, dem Freizeitverhalten und der Häufigkeit des Draußenseins zusammen?
  • Wie gesund ernähren sich Kinder und ihre Eltern und wie häufig ernähren sie sich nach einer bestimmten Ernährungsform (z.B. vegan)?
  • Wie verbringen Kinder und Jugendliche ihre Freizeit? Welchen Stellenwert haben dabei sportliche Aktivität und Mediengebrauch?
  • Hängt das Freizeitverhalten der Eltern mit dem Freizeitverhalten ihrer Kinder zusammen?
  • Welche Verhaltensauffälligkeiten lassen sich häufiger bei Jungen bzw. Mädchen und bei jüngeren bzw. älteren Kindern beobachten?
  • Weisen übergewichtige Kinder eine größere psychische Belastung auf als normalgewichtige Kinder?

Sie befinden sich auf den Seiten der LIFE Child-Studie. Sollten Sie Informationen zum Forschungsprojekt LIFE Child-Depression suchen, klicken Sie bitte hier.

Interdisziplinäre Forschung

Die Forschungsergebnisse werden interdisziplinär beleuchtet. Auf diese Weise fließt das Wissen von Expert:innen verschiedener Fachrichtungen ein.

Aufbauend auf der großen Menge längsschnittlicher Daten aus unterschiedlichen Themenbereichen können Erkrankungen und ihre Entstehung besser verstanden sowie Risikofaktoren und schützende Einflüsse aufgedeckt werden. Dies ist die Grundlage für die Entwicklung von vorbeugenden Maßnahmen (Prävention). Nur wenn wir Erkrankungen besser verstehen, ihre Ursachen kennen und geeignete Vorbeugemaßnahmen entwickeln können, können wir früh die Weichen für ein gesundes Leben stellen.