MultiplEE-Team lädt zum abschließenden Beiratstreffen in Leipzig

Beirat und Forschungsteam der Nachwuchsforschungsgruppe MultiplEE
Beirat und Forschungsteam der Nachwuchsforschungsgruppe MultiplEE
Beirat und Forschungsteam der Nachwuchsforschungsgruppe MultiplEE

Die Forschungsgruppe MultiplEE wird von einem Praxisbeirat, der mit Vertreter:innen aus Unternehmen, Wissenschaft, Fachagenturen, Umwelt- und Planungsbehörden besetzt ist, unterstützt. Nun fand das letzte Beiratstreffen im Rahmen des Forschungsprojektes statt.

Im Fokus des Treffens stand neben aktuellen Forschungsergebnissen des MultiplEE-Teams die Diskussion kürzlich verabschiedeter Reformen rund um den Ausbau der der Windenergie an Land. Hierzu gab es aus dem Beirat und der Forschungsgruppe Impulse zu dem Windenergie-an-Land-Gesetz und dem reformierten Bundesnaturschutzgesetz. Anschließend wurden die Reformen aus wissenschaftlicher und praktischer Perspektive kritisch diskutiert und Ansätze für weitere Forschung und politische Handlungsoptionen skizziert. Zum Abschluss des Treffens blickten das MultiplEE-Team und der Beirat gemeinsam auf die erfolgreiche transdisziplinäre Zusammenarbeit der vergangenen fünf Jahre zurück.

Weiterlesen: Reutter et al. (2022): Flächenziele für die Windenergie: Wie zielführend ist das neue Wind-an-Land-Gesetz?

Flächenziele für die Windenergie: Wie zielführend ist das neue Wind-an-Land-Gesetz?

Die Ausbauziele für die Windenergie an Land sind von der Bundesregierung für die kommenden Jahre zuletzt mehr als verdreifacht worden. Gleichzeitig stockt aber seit einigen Jahren der tatsächliche Ausbau der Windenergie in Deutschland. Wesentlicher Hemmschuh für den Ausbau ist, dass zu wenige Flächen für Windenergieanlagen ausgewiesen werden. Um dieses Problem zu lösen, ist nun das Wind-an-Land-Gesetz verabschiedet worden. Dieses gibt den Bundesländern Flächenziele vor, damit bundesweit insgesamt 2 % der Landesfläche für Windenergie ausgewiesen werden. Ein Schritt in die richtige Richtung. Es bleibt aber zweifelhaft, ob das angelegte Zeit-Mengen-Gerüst konform mit den Windenergie-Ausbauzielen des Bundes ist.

Weiterlesen: Reutter et al. (2022): Flächenziele für die Windenergie: Wie zielführend ist das neue Wind-an-Land-Gesetz?

MultiplEE Politikempfehlungen: Der Windenergie an Land ausreichend Flächen bereitstellen

Auf dem Weg zur Klimaneutralität muss die Stromerzeugung aus Windenergie an Land massiv ausgebaut werden. Gegenwärtig werden die Ausbauziele für die Windenergie an Land jedoch deutlich verfehlt. Der stockende Ausbau ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass Flächen für neue Windenergieanlagen zunehmend knapp werden. Dieser Policy Brief skizziert politische Handlungsbedarfe und ordnet die aktuellen Lösungsvorschläge der Bundesregierung ein. Zusammengefasst formulieren wir fünf Kernbotschaften, wie der Windenergie an Land ausreichend Flächen bereitgestellt werden können.

1. Regionale und lokale Flächenausweisung an nationale Ausbaubedarfe koppeln. Bundesweite Flächenvorgaben („2%-Ziel“) können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Sie müssen aber durch positive Anreize zur Flächenausweisung für Länder und Kommunen gestützt werden. Zielverfehlungen müssen sanktioniert werden.
2. Auf pauschale Siedlungsmindestabstände und Waldausschlüsse verzichten. Regionale Schutzinteressen und die Flächenbedarfe für Windenergie können durch die Regionalplanung besser in Einklang gebracht werden. Dafür muss die Regionalplanung einfacher und schneller werden.
3. Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen. Dafür sind vor allem konkretisierte artenschutzrechtliche Vorgaben und besser ausgestattete Genehmigungsbehörden notwendig. Möglichkeiten eines naturverträglichen Anlagenbetriebs sollten dabei ausgeschöpft werden.
4. Flächen-Monitoring stärken. Regionale Planungsträger sollten verpflichtet werden, regelmäßig alle Daten zu ausgewiesenen Windflächen an eine Bundesbehörde zu melden. Zudem müssen die Umweltwirkungen des Windenergieausbaus systematisch erfasst werden.
5. Flächenkonflikte auch durch Effizienz und Suffizienz bei der Stromnutzung entschärfen. Jede eingesparte Flächenkonflikte auch durch Effizienz und Suffizienz bei der Stromnutzung entschärfen. Jede eingesparte Kilowattstunde Strom kann den Ausbaubedarf für die Windenergie an Land und entsprechende Auswirkungen auf Mensch und Natur reduzieren.

Download: Der Windenergie an Land ausreichend Flächen bereitstellen (PDF)

Policy Brief: Der Windenergie an Land ausreichend Flächenbereitstellen.

Start des Simulationstools „Windenergieausbau 2030“

Der Ausbau der Windenergie an Land verursacht räumliche Zielkonflikte, etwa zwischen der Minimierung von Stromsystemkosten, dem Anwohner:innen- und Naturschutz oder der gerechten Verteilung des Ausbaus zwischen den Bundesländern. Mit dem Simulationstool „Windenergieausbau 2030“ können Sie die Ausbaumenge, die für das Erreichen der Energiewendeziele für das Jahr 2030 erforderlich ist, auf die Bundesländer verteilen.

Kontakt

Bei Fragen, Feedback und Problemen wenden Sie sich bitte an Philip Tarfarte unter tafarte[at]wifa.uni-leipzig.de. Vielen Dank!

Datenschutz

Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.

Infografik: So entsteht eine Windenergieanlage (WEA)

Deutschland möchte bis 2045 klimaneutral sein. Dazu ist vor allem ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien zwingend notwendig. Laut der Denkfabrik Agora Energiewende müsste sich die Stromerzeugung aus Windenergieanlagen an Land bis dahin in etwa verdreifachen. In den letzten Jahren werden jedoch immer weniger Windräder gebaut. So kann die Energiewende nicht gelingen. 

Ein Grund für den schleppenden Ausbau sind die zunehmenden administrativen Hürden beim Bau von Windenergieanlagen. Von der Standortprüfung bis zur Inbetriebnahme dauert es durchschnittlich bis zu 5 ½ Jahren. Entsprechend fordert auch die Politik, dass der Bau von Windrädern beschleunigt und entbürokratisiert werden muss.

Aber warum dauert es so lange, bis eine neue Windenergieanlage den Betrieb aufnehmen kann? Unsere Infografik visualisiert die entscheidenden Phasen der Entstehung. Wir zeigen, welche Herausforderungen dabei zu beachten sind, wo es zu Verzögerungen kommt und welche Akteur:innen beteiligt sind. Um mehr Hintergrundinfos bereitzustellen, sind zudem wichtige Fachbegriffe erklärt. 

Weiterlesen bzw. Weiterhören:

  • In unserem Artikel Windrad sucht Standort erläutern wir ausführlicher, warum seit einigen Jahren immer weniger Windräder gebaut werden
  • In unserem Podcast sprechen wir mit Expert:innen verschiedener Fachbereiche, wie der Windenergieausbau wieder an Fahrt gewinnen kann

Infografik als Download (PDF)

 

Digitaler MultiplEE Workshop zur räumlichen Steuerung erneuerbarer Energien

Auch wenn wir unseren Scientific Workshop sehr gerne live hier in Leipzig ausgerichtet und die Teilnehmenden persönlich begrüßt hätten, haben wir uns sehr über das Interesse und die Teilnahme an der digitalen Veranstaltung gefreut. Mit diesem Workshop wollten wir insbesondere Auswirkungen, Zielkonflikte und politische Instrumente erneuerbarer Energien näher betrachten, die bei der räumlichen Steuerung wichtig sind. Dabei war es uns besonders wichtig, sowohl die eigenen Forschungsergebnisse bzw. den aktuellen Forschungsstand vorzustellen als auch die Forschungsansätze anderer Wissenschaftler:innen kennenzulernen. Das Programm bestand daher einerseits aus kleineren, interaktiven Sessions, in denen Teilnehmende an vorgeschlagenen Themen gemeinsam arbeiteten. Andererseits boten offene Formate auch externen Interessierten die Möglichkeit, teilzunehmen und sich Keynotes anzuhören sowie sich über aktuelle Veröffentlichungen der Workshop-Teilnehmenden zu informieren und zu diskutieren.

Wir danken allen, die mit ihrem Beitrag unsere Konferenz zu einer für uns rundum gelungenen Veranstaltung gemacht haben. Besonderer Dank geht dabei an die Keynote-Speaker Rainer Baake, Brett Day, Christina von Haaren und Gundula Hübner sowie die Moderatorin Jennifer Hauck von CoKnow Consulting.

Podcast-Reihe „Windrad sucht Standort“ startet: Das MultiplEE-Team interviewt Expert:innen zum Thema Windenergie

Vielleicht fragt sich nun der ein oder die andere: „…noch ein Podcast zu erneuerbaren Energien?“ Wir sagen: Ja, unbedingt! Denn um unsere Klimaschutzziele in Deutschland zu erreichen, geht an der Windenergie kein Weg vorbei. Uns interessiert besonders, wie ein umwelt- und naturverträglicher Ausbau gelingen kann.

Daher möchten wir mit unserer Podcast-Reihe „Windrad sucht Standort“ die Energiewende speziell aus Sicht der Windenergie näher beleuchten. Welches sind gute Standorte für Windräder und nach welchen Kriterien werden sie ausgesucht? Darüber sprechen wir mit verschiedenen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis.

In Folge 1 geben wir im Gespräch mit unserem Projektleiter Paul Lehmann einen Überblick über die aktuelle Situation der Windenergie an Land. Insbesondere geht es zunächst um die Frage, warum es beim Ausbau der Windenergie seit einiger Zeit nur schleppend vorangeht. In den weiteren Folgen interessieren wir uns auch für die Perspektiven Naturschutz, Regionalplanung und Projektentwicklung.

Konzept und Redaktion: Antje Nieber, Charlotte Geiger, Jan-Niklas Meier
Schnitt: Milan Reda
Schlussredaktion: Team MultiplEE

In Folge 2 erklärt Dr. Ivo Gerhards im Regierungspräsidium Gießen, wie die Regionalplanung Standorte für Windräder festlegt. Wir fragen ihn unter anderem, was die Regionalplanung entscheiden darf, warum sie sich in einer Sandwich-Position befindet und welche Schwierigkeiten sie meistern muss. Vor allem wird dabei deutlich, dass die Regionalplanung immens wichtig für einen nachhaltigen Windenergieausbau ist.

Konzept und Redaktion: Jan-Niklas Meier, Charlotte Geiger, Antje Nieber
Schnitt: Jan-Niklas Meier
Schlussredaktion: Team MultiplEE

In Folge 3 berichtet Eva Eichenauer von ihrer Forschung zu Konflikten in Gemeinden, in denen Windenergieprojekte geplant werden. Wie und warum entstehen solche Konflikte und welche Rahmenbedingungen helfen, um sie zu lindern bzw. zu vermeiden? Eva Eichenauer erklärt, weshalb nicht nur finanzielle Beteiligung für die Gemeinden vor Ort, sondern auch eine konsistente Energiewende-Politik eine wichtige Voraussetzung für das Gerechtigkeitsempfinden der Menschen ist.

Konzept und Redaktion: Jan-Niklas Meier, Charlotte Geiger, Antje Nieber, Paul Lehmann
Schnitt: Jan-Niklas Meier
Schlussredaktion: Team MultiplEE

MultiplEE-Team organisiert virtuelles Beiratstreffen

Auch in diesem Jahr haben wir uns mit unserem Projektbeirat ausgetauscht, der aus Vertreter:innen aus Unternehmen, Wissenschaft, Fachagenturen, Umwelt- und Planungsbehörden besteht. Gemeinsam blickten wir – ganz coronakonform im digitalen Format – auf das vergangene MultiplEE-Jahr zurück und berichteten von unserer Arbeit sowie dem allgemeinen Projektfortschritt. Darüber hinaus nutzten einige der Beiratsmitglieder die Möglichkeit, auch ihre Arbeit vorzustellen, um in den praktischen Austausch zu treten.

Im Zentrum des Treffens stand die Frage, wie der Windenergieausbau in Deutschland und die damit verbundenen regionalen Kosten und Nutzen gerecht auf die Bundesländer verteilt werden könnten (interregionale Verteilungsgerechtigkeit). Dabei hat uns besonders interessiert, welche Kriterien und Konzepte neben der wissenschaftlichen auch aus praktischer Perspektive mitgedacht werden sollten.

Dieses Zwischenfazit beschreibt die wesentlichen Ergebnisse der Diskussion:

  1. Fragen interregionaler Verteilungsgerechtigkeit beim Windenergie-Ausbau werden politisch immer wichtiger (z.B. für die Festlegung von länderspezifischen Beiträgen)
  2. Interregionale Verteilungsgerechtigkeit kann aber ganz unterschiedlich verstanden werden

Herzlichen Dank an Jennifer Hauck von CoKnow Consulting für die Moderation und allen anderen für ihre Teilnahme!

MultiplEE-Vorträge bei der virtuellen Jahrestagung der europäischen Umweltökonom:innen

Die 25. Jahreskonferenz der Europäischen Vereinigung der Umwelt- und Ressourcenökonomen (EARE) fand in diesem Jahr aufgrund der Coronavirus-Situation virtuell statt. Alle Interessierten konnten somit auch ohne Anmeldung an Online-Sitzungen und Vorträgen teilnehmen. Zudem wurden die Vorträge aufgenommen und können auch im Nachgang noch mal angesehen werden.

Paul Lehmann, Charlotte Geiger und Jan-Niklas Meier von der Forschungsgruppe MultiplEE stellten in diesem Rahmen ihre wissenschaftliche Arbeiten vor. Paul Lehmann zeigte in seinem Vortrag „Optimal siting of onshore wind turbines in the presence of local disamenities“, dass die von Windkraftanlagen ausgehenden Beeinträchtigungen für Anwohner:innen ein maßgeblicher Faktor für die optimale Standortwahl sein sollten. Charlotte Geiger sprach in ihrer Präsentation “Managing spatial sustainability trade-offs: The case of wind power“ über den nachhaltigen Ausbau der Windenergie an Land. Die räumliche Verteilung der Windanlagen hängt stark davon ab, wie einzelne Nachhaltigkeitsziele, z. B. der Schutz von Natur und Landschaft, gewichtet werden. Jan Meier stellte in seinem Vortrag “Optimal federal regulation of renewable energy expansion” dar, wie die Regulierung des Windenergieausbau durch Bund und Länder besser koordiniert werden könnte.

Für 2021 ist die Konferenz als Präsenzveranstaltung in Berlin geplant.

Hintergrund

Die EAERE wird in diesem Jahr von der Technischen Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin) organisiert. Die Konferenz wird von der breiteren Berliner Forschungsgemeinschaft im Bereich Umwelt- und Ressourcenökonomie unterstützt, insbesondere vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und dem Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC).

Weitere Informationen zur Konferenz finden Sie hier.

Dies ist der Konferenzbeitrag von Paul Lehmann.

Neue Publikation: Managing spatial sustainability trade-offs: The case of wind power

Der Einsatz von Windenergie an Land ist mit räumlichen Nachhaltigkeitskonflikten verbunden, z.B. zwischen der Minimierung von Energiesystemkosten, der Minderung der Auswirkungen auf den Menschen und Biodiversität sowie Gerechtigkeitsbelangen. Wir analysieren die Herausforderungen, die sich für die Entscheidungsfindung ergeben, wenn eine bestimmte Erzeugungskapazität angesichts solcher Zielkonflikte räumlich verteilt werden muss. Die Analyse basiert auf einem Planspiel, das für Stakeholder in Deutschland entwickelt und mit ihnen gespielt wurde. Die Ergebnisse des Spiels
verdeutlichen, dass es keine eindeutige Rangfolge der Nachhaltigkeitskriterien bei den teilnehmenden Stakeholdern gibt. Uneinigkeit bestand nicht nur bei der Gewichtung der verschiedenen Kriterien, sondern auch bezüglich deren Definition und Messung. Ferner ging aus Gruppendiskussionen hervor, dass bei der räumlichen Verteilung Gerechtigkeitserwägungen eine Rolle spielen. Allerdings verwendeten die Stakeholder unterschiedliche Konzepte von Gerechtigkeit. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von transparenten und partizipativen Ansätzen für die Entscheidungsfindung bei der räumlichen Verteilung Erzeugungskapazität für Windenergie.

Der Aufsatz ist als UFZ Discussion Paper erschienen. Jetzt lesen.

Weitere aktuelle Publikationen der Forschungsgruppe finden Sie hier.