Originaltitel: Pollmann-Schult, M., 2008: Familiengründung und gewünschter
Erwerbsumfang vonMännern – Eine Längsschnittanalyse für die alten
Bundesländer. Zeitschrift für Soziologie 37(6): 498-515.

Titel der Reproduktion: Lawitzky, C., 2024: Arbeitszeitpräferenzen von Vätern in Ost- und Westdeutschland. Replikation einer Studie von Matthias Pollmann-Schult.

Zentrales Ergebnis: Die zentralen Ergebnisse der Studie konnten repliziert werden.

Abstract Original: Die Erwartungen an die Karriereentwicklung von Männern nach der Familiengründung rekurrieren auf zwei verschiedenartige Konzeptionen von Vaterschaft. Dies ist zum einen das Modell des Familienernährers, dem zufolge Väter ihre beruflichen Anstrengungen erhöhen, und zum anderen das Modell der neuen Vaterschaft, wonach Väterzu einem stärkeren Engagement in der Familienarbeit, auch auf Kosten der Erwerbstätigkeit, neigen. Der vorliegende Beitrag untersucht, inwiefern Väter im Zuge der Familiengründung ihren Erwerbsumfang ausweiten bzw. reduzieren möchten. Die Analysen auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels zeigen, dass Richtung und Ausmaß der beruflichen Reaktion signifikant durch die Erwerbssituation der Partnerin geprägt werden. Während Väter, deren Partnerin nicht-erwerbstätig oder geringfügig beschäftigt ist, ihre gewünschte Arbeitzeit erhöhen, tendieren Väter mit einer beruflich stark engagierten Partnerin zu einer Verminderung des präferierten Erwerbsumfangs. Ein nennenswerter Wandel des väterlichen Arbeitsangebots im Zeitverlauf ist trotz der wachsenden Zustimmung zur engagierten Vaterschaft und zur egalitären Arbeitsteilung jedoch nicht zu beobachten.

Link: https://doi.org/10.1515/zfsoz-2008-0605

Abstract Reproduktionsstudie: Die Masterarbeit stellt eine Replikation sowie Reproduktion der Studie Familiengründung und gewünschter Erwerbsumfang von Männern – Eine Längsschnittanalyse für die alten Bundesländer von Matthias Pollmann-Schult aus dem Jahr 2008 dar. Ziel ist die Beantwortung der Frage, welche Arbeitszeiten von Vätern präferiert werden sowie die Prüfung, inwieweit die Ergebnisse von Pollmann-Schult repliziert werden können. Außerdem wurde die Analyse im Rahmen der Reproduktion um aktuelle Daten und einen Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland erweitert. Die theoretische Grundlage bildeten zum einen ökonomische und geschlechtersoziologische Theorien, zum anderen wurden empirische Befunde zum Konzept der Neuen Vaterschaft und den kulturellen Leitbildern in Ost- und Westdeutschland beleuchtet. Ebenso wie in der Originalstudie bildete das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) die Datengrundlage für die statistischen Auswertungen. Mittels Random-Effects-Regressionen wurden mehrere Modelle geschätzt, um den Effekt des Alters des jüngsten Kindes auf die präferierte Arbeitszeit zu analysieren. Im Ergebnis zeigt sich, dass dieser Effekt sehr schwach ist. Es ist aber die Tendenz zu einer Erhöhung der präferierten Arbeitszeit bei Vätern im Vergleich zu kinderlosen Männern erkennbar. Zudem stellt sich die Erwerbssituation der Partnerin sich als wichtiger Erklärungsfaktor für die Arbeitszeitpräferenz von Vätern heraus. Diese Ergebnisse fallen in Ost- und Westdeutschland recht ähnlich aus. Insgesamt kann die Replikation als erfolgreich eingeschätzt werden. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass für eine gerechte Aufteilung der Arbeit zwischen den Geschlechtern insbesondere eine Verbesserung der Erwerbschancen von Frauen notwendig ist.
 

PDF: Masterarbeit_Lawitzky