Originaltitel: Kriwy, P., Komlos, J. & Baur, M. (2003): Soziale Schicht und Körpergröße in Ost- und Westdeutschland. Koelner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 55: 543-556.

Titel der Reproduktion: Kallert, Sebastian: Die Grenzen des Wachstums? Reproduktion der Studie „Soziale Schicht und Körpergröße in Ost- und Westdeutschland von Kriwey et al. (2003).

Zentrales Ergebnis: Die Ergebnisse von Kriwey et al. können teilweise reproduziert werden.

 

Abstract Original: Die durchschnittliche Körpergröße einer Bevölkerung kann als Maß für den „biologischen Wohlstand“ verwendet werden. Wenn Menschen während ihrer Wachstumsphase regelmäßig genügend kalorienhaltige und gesunde Nahrung erhalten und medizinisch gut versorgt sind, dann erreichen sie hohe Körpergrößen. Die Entwicklung der Körpergrößen in Deutschland wird mit dem Bundes-Gesundheitssurvey 1998 untersucht. Demnach sind westdeutsche Männer und Frauen größer als Osteutsche. Seit dem Mauerfall scheinen ostdeutsche Männer die westdeutschen Männer einzuholen; ostdeutsche Frauen dagegen erfahren keinen Wachstumsschub. Neben diesem zentralen Ergebnis werden auch Effekte des Urbanisierungsgrades und der sozialen Schicht diskutiert.

Link: https://link.springer.com/article/10.1007/s11577-003-0089-2

Abstract Reproduktionsstudie: Das Merkmal Körpergröße wird in der Wirtschaftsgeschichte und den Sozialwissenschaften als Wohlstandsindikator benutzt, um den biologischen Lebensstandard zu bestimmen. Kriwy et al. haben 2003 erstmals eine Forschungsarbeit mit Daten des bundesweit repräsentativen Bundes-Gesundheitssurveys 98 (BGS98) verfasst, um die Körpergrößenentwicklungen zwischen Ost- und Westdeutschen zu untersuchen. Dabei stellten die Autoren fest, dass Westdeutsche systematisch größer sind als Ostdeutsche.
In dieser Arbeit wird eine Reproduktion dieser Studie vorgenommen. Die zu analysierende Datenbasis bildet dabei der Nachfolgedatensatz von BGS98, die Erste Welle der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Auf Basis dieser Daten werden die Körpergrößenentwicklungen mit zwei statistischen Methoden untersucht: Einer einfachen Mittelwertanalyse sowie einer multiplen linearen OLS-Regression, in der auf die Einflüsse des sozialen Status sowie der Urbanität kontrolliert wird. Wie die Ergebnisse zeigen, können die Befunde von Kriwy et al. nicht bestätigt werden. Die Auswertung mit der einfachen Mittelwertanalyse stellt fest, dass es jeweils eine Geburtskohorte gibt, in der Männer und Frauen aus Ostdeutschland größer sind als Westdeutsche. Die Resultate der multiplen linearen OLS-Regression zeigen bei den Männern, dass Westdeutsche tatsächlich stets größer sind als Ostdeutsche. Bei den Frauen hingegen lässt sich feststellen, dass Ostdeutsche mit Ausnahme einer Geburtskohorte immer größer sind.

 

PDF: Bachelorarbeit_Kallert