Originaltitel: Schubert, F. & Engelage, S. (2010): Sind Kinder ein Karrierehindernis für Hochgebildete? Karriere und Familie bei Promovierten in der Schweiz. Zeitschrift für Soziologie 39: 382–401.

Titel der Reproduktion: Hennen, Ina: Replikation: „Sind Kinder ein Karrierehindernis für hochgebildete? Karriere und Familie bei Promovierten in der Schweiz“

Zentrales Ergebnis: Die Ergebnisse des Original konnten nur teils bestätigt werden was damit zusammenhängen könnte, dass versucht wurde die Operationalisierung und die Methoden (aufgrund unzureichender Dokumentation) aus dem Text zu extrahieren.*

 

Abstract Original: Allgemein wird davon ausgegangen, dass sich eine Familiengründung negativ auf die Karriere von Frauen auswirkt. Als Gründe gelten Unterschiede im Verhalten auf dem Arbeitsmarkt, in der Rollenorientierung und in der Abwägung von Kosten und Nutzen bei der Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsleben. Trifft dies auch auf (stark karriereorientierte) promovierte Frauen zu, und welche Effekte der Vaterschaft finden sich bei promovierten Männern? Anhand eines einzigartigen Datensatzes mit Bildungs- und Erwerbsbiografien von mehr als 1.300 Promovierten in der Schweiz wird mittels Ereignisdatenanalyse der Einfluss des Vorhandenseins von Kindern auf die Karriereindikatoren berufliche Stellung und Einkommen untersucht. Promovierte Frauen verzeichnen nach der Geburt von Kindern nur selten längere Erwerbsunterbrechungen und kehren rasch an den Arbeitsplatz zurück. Ein indirekt negativer Einfluss des Vorhandenseins von Kindern ergibt sich dadurch, dass längere Abwesenheiten vom Arbeitsmarkt und die bei Müttern häufige Teilzeitarbeit Karrierenachteile darstellen. Ein davon unabhängiger eigenständiger negativer Effekt von Kindern auf den beruflichen Erfolg promovierter Frauen ist allerdings nicht erkennbar. Zum Befragungszeitpunkt sind Mütter und Frauen ohne Kinder gleich häufig in Führungspositionen vertreten. Bei promovierten Männern wirkt sich das Vorhandensein von Kindern auf die berufliche Karriere positiv aus: Promovierte Väter generieren ein hçheres Einkommen und steigen schneller in Führungspositionen auf. Von Kindern pauschal als Karrierehindernis bei Hochgebildeten zu sprechen, erscheint auf Basis dieser Ergebnisse als nicht gerechtfertigt.

Link: http://www.zfs-online.org/index.php/zfs/article/viewFile/3047/2581

Abstract Reproduktionsstudie: Das Ziel der Arbeit ist es, die Ergebnisse des Artikels „Sind Kinder ein Karrierehindernis für Hochgebildete? Karriere und Familie bei Promovierten in der Schweiz“ von Frank Schubert und Sonja Engelage aus dem Jahr 2010 zu reproduzieren. In dem Artikel werden allgemeine Annahmen über Karriereentwicklung und geschlechtsspezifische Rollenverteilung nach Familiengründung auf ihre Gültigkeit unter Hochgebildeten untersucht. Die beiden zentralen Hypothesen sind 1.) Kinder üben einen indirekten negativen Einfluss auf die Karriere promovierter Frauen aus und 2.) Kinder wirken sich auf die Karriereentwicklung männlicher Promovierter eher positiv aus. Da sich die genauen ereignisdatenanalytischen Methoden aus dem Artikel nicht entnehmen lassen war eine Replikation der Ergebnisse mit denselben Methoden im Rahmen der Arbeit leider nicht möglich. Stattdessen wurde versucht, anhand der Ergebnisse der Autoren auf die von ihnen verwendete Methode zu schließen und damit die Originaldaten auszuwerten. Während die deskriptiven Statistiken quasi identisch sind, was auf eine sehr ähnliche Datengrundlage schließen lässt, lassen sich die Ergebnisse des Originalartikels mittels des gewählten Verfahrens der logistischen Regression nur für Hypothese 1 bestätigen. In Bezug auf Hypothese 2 sind die Ergebnisse gemischt, während die Hypothese im Originalartikel bestätigt wird.*

PDF: Bachelorarbeit_Hennen

 

*Verfasst von Marcel Günther