Originaltitel: Patzelt, W. J. (2015): Was und wie denken PEGIDA-Demonstranten? Analyse der PEGIDA-Desmonstranten am 25. Januar 2015, Dresden. Ein Forschungsbericht.

Titel der Reproduktion: Schuler, Paul: Replikation einer Studie zu PEGIDA von Prof. Werner Patzelt

Zentrales Ergebnis: Die angewandte Hauptkomponentenanalyse ist für die Quantifizierung der Pegida-Demonstrantengruppen anhand ihrer Einstellungen methodisch nicht haltbar. Die Ergebnisse der ersten Studie und einem nachfolgend erschienenen Werk zu Pegida (Patzelt, Werner J. 2016. PEGIDA : Warnsignale aus Dresden. 2016. Social coherence) wurden mit fraglichen Schlüssen verknüpft.

 

Abstract Original: Die meisten PEGIDA-Demonstranten sind besorgte und empörte Bürger; nur ein Drittel besteht aus „rechtsnationalen Xenophoben“. Dies ist das zentrale Ergebnis einer dreimonatigen Fallstudie aus einem Methodenseminar des Dresdner Politikwissenschaftlers Prof. Dr. Werner J. Patzelt. Sie zeigt: Den Befunden bisheriger Studien zur sozialen Zusammensetzung der Demonstranten oder zum Stellenwert des Motivs der „Islamisierung“ kann man trauen. Xenophobie und Islamophobie sind zwar Kristallisationspunkte gemeinsamer Empörung; zentrales Motiv ist aber Unzufriedenheit mit Politik, Politikern, Parteien und Medien.

Link: https://tu-dresden.de/gsw/phil/powi/polsys/ressourcen/dateien/forschung/pegida/patzelt-analyse-pegida-2015-01.pdf?lang=de

Abstract Reproduktionsstudie: In dieser Reproduktionsstudie wird der Versuch unternommen, die 2015 von Prof. Werner Patzelt veröffentlichten und von vielen Medien aufgegriffenen Aussagen zu den PEGIDA-Demonstranten zu überprüfen und nachzurechnen. Dabei wird zuerst das angewandte Verfahren der Faktoren- und Hauptkomponentenanalyse dargelegt und anschließend nachgerechnet.
Es zeigt sich, dass die angewandte Hauptkomponentenanalyse für eine Klassifizierung und der daraus folgenden Größenbestimmung von Demonstrantenarten methodisch unzulässig ist. Eine Quantifizierung anhand der Einstellungsdimensionen zeugt von einem mangelnden Verständnis der Funktionsweise der Hauptkomponentenanalyse. Zusätzlich spricht Patzelt fälschlicherweise von einer Faktorenanalyse, die dem Verfahren ähnlich aber nicht identisch ist.
Um die ursprüngliche Fragestellung nach den Größenordnungen verschiedener Demonstrantenarten, verglichen anhand ihrer Einstellungsmuster, zu beantworten, wird eine Clusteranalyse angewandt.
Diese resultiert in grundlegend anderen Gruppenaufteilungen, als die von Patzelt erstellten.
Dabei ist eine Verschiebung der Begrifflichkeiten sowie der Kennzahlen zu beobachten. Anstatt von „rechtsnationalen Xenophoben“ (Anteil: „rund ein Drittel“), „besorgten Gutwilligen“ (Anteil: „unter zwei Drittel“) und „empörten Gutwilligen“ (Anteil: „knapp ein Zehntel“) zu sprechen, wird in dieser Studie folgende Aufteilung vorgeschlagen: „Linksliberale“ (ca. 29%), „Rechte Xenophobe“ (ca. 23%) und „Rechtskonservative“ (ca. 48%). Diese Resultate basieren auf den von Patzelt erhobenen Daten und sind dadurch kritisch zu betrachten, da auch der Autor von einer möglichen Verzerrung spricht.
Es zeigt sich eine große Relevanz in der Überprüfung statistisch erstellter Ergebnisse, da Mängel für den Laien und auch die meisten Medienvertretern nicht erkenntlich sind.

 

PDF: Bachelorarbeit_Schuler