Fragestellung

Hat man ein Thema gefunden, muss man es verkleinern, um zu einer konkreten Forschungsfrage zu kommen, dem wichtigsten Element eines Textes. Diese Frage organisiert den gesamten Text. Was will der Text zeigen oder herausfinden? Eine gute, eingegrenzte und präzise Fragestellung hilft also, einen wissenschaftlichen Text zu strukturieren. Bestenfalls lässt sich jeder einzelne Satz an die gewählte Fragestellung zurückbinden.

Fragetypen

Es gibt verschiedene Typen von Fragen, was bereits am Fragewort deutlich wird:

  • Warum? Sicherlich die Königsfrage im Wissenschaftskontext, ruft sie doch eine klare Kausalität auf. Häufig jedoch übersteigen Warum-Fragen die Möglichkeiten von Haus- oder Abschlussarbeiten. Zudem gibt es einige wissenschaftstheoretische Hürden bei einer solchen Frage. Statt klarer Wenn-Dann-Beziehungen spielen oft Korrelationen, Signifikanzen oder Annäherungen eine wichtigere Rolle.
  • Was? Damit sind meist Deskriptionen gemeint, also Beschreibungen eines Sachverhalts oder verschiedener Einflüsse. Eine Was-Perspektive muss nicht falsch oder schlechter als eine Warum-Frage sein, weil eine Beschreibung in Abhängigkeit vom methodischen Werkzeug viel erklären oder zeigen kann.
  • Wie? Dieser Fragetypus steht ein wenig zwischen Warum? und Was?, weil Fragen des Typs „Wie kam es zum Ereignis X?“ durchaus ein Warum abdecken, sich aber zunächst auf eine Beschreibung im Sinne von „Was ist passiert?“ zurückziehen.
  • Wer? Dies ist eine klassisch akteursbezogene Frage, die wissenschaftlich eher eine untergeordnete Rolle spielt.

Diese Liste ist unvollständig und – je nach Methode und Fach – unterschiedlich zu bewerten. Aber sie soll helfen, die Sensibilität für die eigene Fragestellung zu erhöhen.

Untersuchungsgegenstand und Fragestellung

Viele Untersuchungsgegenstände und Themen sind für Haus- oder Abschlussarbeiten zu groß, zu umfänglich, um sauber und stichhaltig ausgearbeitet zu werden (erkennbar etwa an Formulierungen wie „Das würde den Rahmen der Arbeit sprengen.“). Ein Thema sollte also früh auf eine möglichst konkrete Frage zugespitzt werden. Dann ist es möglich, einen roten Faden zu spinnen und argumentative Kohärenz herzustellen.

Einschränkungen

Das Thema muss also über verschiedene Schritte kleiner gemacht werden. Die Abbildung zeigt, wie ein zu großes Thema mit verschiedenen Einschränkungen zu einer konkreten Forschungsfrage werden kann, die tatsächlich bearbeitbar ist.

Nach diesem groben Schema können viele Themen in handliche Fragestellungen überführt werden. Weitere Einschränkung sind:

  • Vergleich oder Einzelfallanalyse?
  • Welche (konkrete) theoretische Perspektive?
  • Welches Erkenntnisinteresse?

Je nach Umfang des Textes muss die Frage mehr oder weniger präzisiert werden, denn man wird oft mehr gelesen oder gedacht haben, als in den Text passen kann. Die Forschungsfrage sollte immer wieder die Richtschnur sein: Gehört das wirklich in meinen Text?

Diese Überlegungen sollten mit dem/der BetreuerIn besprochen werden, denn sie bilden das Gerüst der Arbeit. Die Betreuungsperson gibt Hinweise, ob das Thema weiterhin zu groß oder vielleicht schon zu klein ist, ob die Einschränkungen sinnvoll sind oder eine andere Methode passender wäre.

Schreibprozess
Welche Phasen gibt es im Schreibprozess und was für Schreibtechniken könnten sinnvoll sein? Gibt es Schreibttypen? Was sind typische Probleme und wie lassen sie sich vermeiden?