Tabellen & Abbildungen
Tabellen und Abbildungen (oder Grafiken) können je nach Fachbereich ein wichtiges Mittel sein, um Daten oder Ergebnisse darzustellen. Sie sollten jedoch präzise gebaut und eingesetzt werden – auch um den Eindruck zu vermeiden, Seiten füllen oder gar vom Inhalt ablenken zu wollen. Hier eine kleine, sicher unvollständige Checkliste beim Einsatz dieser Mittel.
1. Allgemein
- Hat die Tabelle oder Abbildung tatsächlich einen Mehrwert? Erklärt oder illustriert sie also etwas, das nicht bereits im Text ausführlich entfaltet wurde?
- Wenn ja, was genau ist der Erkenntnisgewinn? Wird er im Text selbst eingeholt? Werden die Abbildungen also im Text ausreichend behandelt und werden Verweise deutlich? Oder sind sie eher außenstehende Bestandteile der Arbeit, die eher im Anhang sinnvoll platziert sind?
- Sind alle Elemente der Grafik oder Tabelle sauber beschriftet (x- und y-Achse, Spalten, Zeilen)?
- Stimmen die Maßeinheiten, sofern es welche gibt?
- Haben alle dargestellten Werte entsprechende Einheiten?
- Enthält die Abbildung oder Tabelle vielleicht irrelevante Daten? Ist sie auf das, was sie leisten soll, zugeschnitten?
- Ist die Abbildung auch für sich genommen zu verstehen? (Das sollte sie.)
- Hat die Abbildung/Tabelle einen sprechenden, aussagekräftigen Titel?
- Tabellen und Abbildung sollten fortlaufend nummeriert sein.
- Ab drei Abbildungen/Tabellen sollte der Arbeit ein Abbildungs-/Tabellenverzeichnis beigefügt werden.
2. Design
- In Abbildungen/Tabellen ist eine LINKserifenlose Schrift besser lesbar.
- In allen Abbildungen/Tabellen sollte die gleiche Schrift verwendet werden.
- Die Schriftgrößte sollte nicht weniger als 8 pt und nicht mehr als 14 pt betragen.
- Dezimalzahlen in Tabellen werden für eine schnelle Orientierung untereinander am Komma ausgerichtet.
- Wenn möglich, sollte man auf farbige Abbildungen verzichten. (Lassen sich die Daten oder Aussagen auch anders darstellen, etwa mit Schraffur? Farbdruck trägt nicht immer zu einer besseren Übersicht bei und ist zudem deutlich teurer.)
- Grafiken sollten nicht mit 3D-Effekten, sondern schlicht erstellt werden.
- Tabellen haben eine Tabellenüberschrift, Abbildung eine Abbildungsunterschrift.
- Druckqualität der Abbildung sowie großer Tabellen in einem Probedruck prüfen.
3. Platzierung
- Taucht die Abbildung/Tabelle ungefähr dort auf, wo sie im Fließtext verhandelt wird (erspart umständliches Blättern)?
- Passt sich die Abbildung/Tabelle in den Satzspiegel ein?
- Hilft vielleicht eine Seite im Querformat, die gesondert in den fortlaufenden Text eingefügt wird?
- Große Darstellungen können auch in den Anhang aufgenommen werden.
- Ist die Beschriftung unmittelbar unter der Abbildung (also nicht aus Versehen erst auf der nächsten Seite)?
- Je nach Größe kann der Fließtext auch umlaufend sein. Wird der Platz jedoch zu schmal, entstehen zu viele Trennungen, was sich schlecht liest.
Weitere Hinweise und viele Beispiele für Grafiken gibt es auf unserem Methodenportal.
Tabellen
Tabellen können Werte, Daten, Komponenten anschaulich darstellen, die nur schwer und langwierig zu beschreiben sind. Allerdings sollten Tabellen einen konkreten, erkennbaren Nutzen haben. Grundsätzlich gilt: Keep it simple!
Farben sollten nur dann verwendet werden, wenn es tatsächlich nötig ist. Oft wirken farbige Hervorhebungen verspielt oder unseriös und mindern die klare Darstellung, die eine Tabelle erzielen soll. Alle Werte einer Tabelle müssen sauber beschriftet und die Einheiten kenntlich sein.
Eine übersichtliche Tabelle kann deutlich mehr Bestandteile haben als nur Zeilen und Spalten. Ein column spanner etwa fasst Daten geschickt zusammen, was Redundanzen vermeidet. Ein table spanner wiederum ermöglicht es, unterschiedliche Daten in einer Tabelle auszugeben, was einerseits Platz sparen kann und andererseits eine unmittelbare Vergleichbarkeit herstellt.
Oft ist es sinnvoll, die Gitternetzlinien zu deaktiveren und nur mit wenigen Rahmenlinien Zeilen oder Spalten zu markieren. Das macht die Tabelle übersichtlicher. Außerdem sollte man vorher überlegen, ob alle Daten in eine Tabelle gehören oder vielleicht zwei Tabellen einfacher für die LeserInnen zu verstehen sind. Eine Tabelle sollte ein Thema behandeln, das in der Tabellenüberschrift präzise erfasst ist. Passen nicht alle Daten zu dieser Überschrift, bietet sich vermutlich eine zweite Tabelle an.
Abbildungen
Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Viele Farben, Spielereien, Perspektiven oder 3D-Effekte verwirren eher. Ein einfaches Balkendiagramm, das Prozentwerte ausgibt, ist meist übersichtlicher als ein 3D-Tortendiagramm, bei dem vielleicht sehr schmale Segmente schlecht auseinanderzuhalten sind. Zudem ist ein Tortendiagramm nur sinnvoll, wenn die Basis 100 Prozent ist. Die dritte Dimension in Abbildungen hat außerdem nur dann ihre Berechtigung, wenn mit ihr ein Zahlenwert oder ein aussagekräftiges Element verbunden ist.
In Abbildungen können Pfeile ein sinnvolles Mittel sein, um Verhältnisse anzuzeigen. Es sollte jedoch klar sein, was ein Pfeil aussagt oder was, welche Entität, Einheit, Zahl oder welches Argument mit dem Pfeil von A nach B wandert.
Das Thema der Abbildung sollte in einer sprechenden Abbildungsunterschrift genannt werden. Ist das nicht möglich, wird vielleicht zu viel dargestellt. Dann sollte man überlegen, ob eine zweite Abbildung sinnvoll ist oder das Thema sich möglicherweise nicht für eine Abbildung eignet.
Aber auch der umgekehrte Fall ist möglich: Wenn eine Grafik nur zwei Elemente darstellt, die sich aufeinander beziehen, ist es vielleicht gar nicht nötig, diese Abbildung überhaupt einzubinden. Oft reicht der Fließtext für eine nachvollziehbare Beschreibung vollkommen aus.
Tipp: Beschreiben Sie Ihre Abbildungen laut und präzise. Sollte das nicht gut funktionieren, ist das vermutlich ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt, überflüssig ist oder fehlt.