Publikation erschienen:
Isa Wortelkamp: „Bilder von Bewegung. Tanzfotografie der Moderne“, Jonas Verlag 2022.

Tanzfotografien sind zugleich fotografisch und choreografisch gestaltete Bilder von Bewegung. In ihrer Betrachtung kommt es zu einer paradoxen Gegenwart des Vergehens, die unsere Wahrnehmung zwischen Bild und Bewegung oszillieren lässt.
Diese Studie widmet sich aus tanz- und fototheoretischer Perspektive der spannungsreichen Beziehung zwischen Tanz und Fotografie unter Einbeziehung ihrer kulturhistorischen und medientechnischen Voraussetzungen in der europäisch geprägten Moderne um 1900.
Historische Entwicklungslinien und -phasen werden anhand exemplarischer Analysen bekannter und weniger bekannter Arbeiten von Fotografen wie Samuel Joshua Beckett, Hugo Erfurth, Adolph de Meyer von Tänzern wie Loïe Fuller, Niddy Impekoven und Vaslav Nijinsky nachgezeichnet. Der methodische Zugang ist dabei von der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen und -kontexte bestimmt, in denen uns Tanzfotografien bis zum heutigen Tage begegnen und die unser Bild von Bewegung prägen: auf Postkarten, in Büchern und Zeitschriften, bis hin zu analogen und digitalen Bildarchiven. Dabei wird deutlich, dass das Phänomen der Tanzfotografie allein im Gefüge seiner jeweiligen ästhetischen, medialen und materiellen Bedingungen vollständig zu erfassen ist.

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Leseprobe

Tagungsband erschienen:
Isa Wortelkamp (Hg.): „Tanz in Bildern. Plurale Konstellationen der Fotografie“, Transcript, Bielefeld 2022.

Gelagert in Kartons, versammelt in Mappen und Alben, gedruckt oder digitalisiert in Arrangements, Sequenzen und Serien: Fotografische Dokumente begegnen uns selten allein. In besonderer Weise gilt dies für Tanzfotografien, die durch das Motiv der Bewegung dazu prädestiniert sind, in Konstellationen zu erscheinen, sich aufeinander zu beziehen oder neben- und miteinander einen Tanz zu beginnen. Die Beiträger und Beiträgerinnen des Bandes diskutieren aus tanz-, foto- und archivtheoretischer Perspektive plurale Konstellationen der Tanzfotografie des frühen 20. Jahrhunderts. Den Kontext hierfür bildet eine historiografische Auseinandersetzung mit analogen und digitalen Bildarchiven des Tanzes.

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Analyse von Bewegung in Tanz, Theater und Performance

Laufzeit: 01.12.2016 – 30.11.2021 ; Videokonferenz „Tanz in Bildern“ 28. Januar 2021, Universität Leipzig


Projekt

Die Tanz- und Theaterwissenschaftlerin Isa Wortelkamp forscht im Rahmen des Heisenberg-Programms der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) am Institut für Theaterwissenschaft in Leipzig zur historischen Tanzfotografie.

Das Projekt widmet sich dem Wechselverhältnis von Bild und Bewegung in der Tanzfotografie der Moderne, das als ein wesentliches Merkmal ihrer Ästhetik gelten kann. Die Faszination für die Darstellung von Bewegung, wie sie sich in der Tanzreform und im Körperkult am Ende des 19. Jahrhunderts zu entfalten beginnt, geht einher mit dem künstlerischen Interesse, diese Bewegtheit neben der bildenden Kunst, der Malerei und der Literatur auch in der Fotografie zum Ausdruck zu bringen. Dabei kommt es zu einer Transformation der transitorischen und ephemeren Qualität des Tanzes in das materielle und fixierende Medium der Fotografie. An die Entwicklungen der Momentfotografie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts anschließend, beginnt sich die Tanzfotografie um 1900 als eigenes Genre zu etablieren, das durch ein komplexes Zusammenspiel choreografischer und fotografischer Prinzipien und der Idee einer wechselseitigen Übertragung von Bild und Bewegung geprägt ist.

Ziel der Forschungsarbeit ist es, ausgehend von umfassenden Materialstudien wie unter anderem im Bestand des Tanzarchivs in Leipzig zu finden, Eigenheiten einer Ästhetik der modernen Tanzfotografie herauszuarbeiten und in eine Theorie zu überführen, die das spannungsreiche Verhältnis von Bild und Bewegung zu beschreiben und zu explizieren vermag.

Projektteam

Dr. Isa Wortelkamp

Institut für Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig