Die Arbeitsgruppe ARCHIV wurde durch Franziska Voß und Prof. Dr. Patrick Primavesi beim 13. Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft in Frankfurt am Main und Gießen 2016 gegründet, um Perspektiven des Archivs auch in der aktuellen Forschung und Lehre stärker zu verankern. Archive zu Theater, Tanz und Performance sind Orte, an denen die künstlerische Praxis quellenkritisch untersucht und auf ihre zeitgeschichtlichen Bedeutungen hin befragt werden kann. Darüber hinaus gehen auch von den Künsten selbst immer wieder produktive Impulse aus für die Arbeit mit Archiven, im Hinblick auf Präsentationsformen, Zugangs- und Nutzungsmöglichkeiten, durch Strategien der künstlerischen Forschung, der Rekonstruktion, des Re-enactments etc.
Diese Entwicklungen werden bereits durch einige Forschungsprojekte in der Theater- und Tanzwissenschaft untersucht, die nicht nur mit Archiven arbeiten, sondern auch zu ihrer Neukonstitution und Erhaltung beitragen. Die strukturellen Probleme, denen sich bestehende Archiveinrichtungen ausgesetzt sehen, betreffen aber insgesamt die Absicherung der Wissensressourcen in den darauf bezogenen Fachdisziplinen – insbesondere bei den mit ganz unterschiedlichen Medien befassten Sammlungen im Bereich der performativen Künste und Praktiken.
Die AG ARCHIV dient dem Austausch und der gemeinsamen Weiterentwicklung von Forschungsansätzen sowie zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und ist zugleich ein Forum für eine gemeinsame Interessensvertretung von Forschungs- und Gedächtnis-Institutionen im Bereich Theater, Tanz und Performance.
Die Arbeitsgruppe ist jederzeit offen für weitere Mitglieder. Wichtig ist uns, den Dialog mit den Mitarbeiter*innen der Gedächtnisinstitutionen fortzusetzen bzw. zu intensivieren, weshalb auch sie zur Mitgliedschaft und Mitarbeit eingeladen sind. Die AG ARCHIV trifft sich jeweils im Rahmen der Kongresse der gtw und dazwischen regelmäßig zu Workshops an wechselnden Orten. Alle an den genannten Themen Interessierte sind bei den Treffen und Workshops der AG willkommen. Gerne können Sie mit uns Kontakt aufnehmen und der Arbeitsgruppe beitreten.
Mit der diesjährigen, 4. Ausgabe von „Sammlung trifft Forschung“ wird es im schon bewährten Austausch der Perspektiven von Forschung, Sammlung, künstlerischer Praxis und Ausbildung wieder mehrere Workshops geben, in denen die folgenden Fragen schwerpunktmäßig zur Diskussion stehen:
Was verstehen wir unter den Forschungsdaten, die für unsere Fächerkultur spezifisch sind, und welche Infrastrukturen brauchen wir dafür?
Wie prägen historische Wissenskonzepte und technische Entwicklungen die Verzeichnissysteme der Gedächtnisinstitutionen und ihre Sammlungsdaten? Inwieweit gelten diese Sammlungsdaten auch als Forschungsdaten?
Wie wirken sich Organisationsstrukturen in digitalen Umgebungen auf die Funktion und Bedeutung des tanz- und theaterbezogenen Wissens aus?
Wie manifestiert sich künstlerische Forschung im Bereich der Performing Arts in digitalen Umgebungen und wie kann sie diese auch selbst gestalten?
Welche Auswirkungen können KI-Systeme und maschinelles Lernen auf zukünftige Theater-, Wissens-, Sammlungs- und Forschungsräume haben?
Über diesen Link können Sie sich zur Veranstaltung anmelden.