Typographie

Typographie ist ein weites Feld. Man sollte klar unterscheiden zwischen Qualifizierungstexten (Hausarbeiten, BA- und MA-Arbeiten), die nicht veröffentlicht werden und Korrekturen und Anmerkungen Platz bieten müssen, und Texten, die für eine Publikation bestimmt sind. Wir beschränken uns hier auf Qualifizierungsarbeiten.

Schrifttypen und -schnitte

Es gibt zwei gängige Schrifttypen: Serifenschriften und serifenlose Schriften. Wenn das Institut oder der Lehrstuhl keine Vorgaben macht, bleibt es dem eigenen Geschmack überlassen, welcher Typ in der eigenen Arbeit gewählt wird. Schriftschnitte sind unterschiedliche Versionen einer Schriftart, die etwa für Hervorhebungen geeignet sind, wie in der folgenden Übersicht zu sehen.

schrifttypen-schnitte

Im Wissenschaftsbetrieb sollten typische Schriften ohne große Besonderheiten verwendet werden, etwa Times New Roman, Cambria, Palatino oder Garamond als Schriften mit Serifen und Arial, Calibri oder Helvetica als serifenlose Schriften. Am besten wird das gesamte Dokument in einer einzigen Schrift gesetzt. Wählt man für den Fließtext eine Serifenschrift, sollte jedoch in LINKAbbildungen und Tabellen eine serifenlose Schrift verwendet werden.

Häufige typographische Elemente

Der Bindestrich (auch Divis) ist ein kurzer Strich, der direkt auf der Tastatur zu finden ist. Er hat verschiedene Funktionen.

  • Silbentrennstrich am Zeilenende
  • bei Konstruktionen wie Binde- und Gedankenstriche (hier steht er direkt an dem Wort, an dem die Auslassung vorgenommen wird, gefolgt von einem Leerzeichen; am Folgewort, das vollständig ist, steht kein Bindestrich mehr)
  • bei Schreibung mit Klammern (Privat-)KundInnen (hier kein Leerzeichen nach der Klammer, Großbuchstaben auch im Anschluss beibehalten)
  • im Datum bei der Schreibweise 2013-12-04

Der Gedankenstrich (Halbgeviert) ist länger als der Bindestrich und hat ebenfalls verschiedene Funktionen.

  • wird im Fließtext immer mit Leerräumen davor und danach verwendet und fügt einen Gedanken ein (ähnliche Funktion: Klammern oder Kommata):
    Diese Argumentation – Schmidt führt sie an anderer Stelle aus – ist durchaus nachvollziehbar.
  • als „Bis“-Strich bei Zahlen S. 24–29 oder Jahresangaben 1968–1975

Er ist zum Beispiel als Drittbelegung auf der Tastatur zu finden:

  • bei der Autokorrektur (Microsoft Word, LibreOffice) wird er dann ersetzt, wenn man tippt: Leerzeichen — Leerzeichen, also zweimal den Bindestrich mit Leerraum davor und danach
  • Tastenkombinationen:
    Windows Strg + Bindestrich
    OS X Alt + Bindestrich
    Linux Alt + Bindestrich
    LaTeX Bindestrich + Bindestrich
  • unter „Sonderzeichen einfügen“ mit dem Unicode U+2013

Der Apostroph kommt im Deutschen recht selten vor.

  • Adjektivisch: der Habermas’sche Gedanke (oder Habermassche; im Gesamttext einheitlich verwenden)
  • Genitiv: Grass’ Gedicht, Jonas’ Theorie (wenn Grundform Jonas; aber Jonas Theorie wenn Grundform Jona, vgl. „Idiotenapostroph“ Willi’s Imbiss). Er wird nur bei Eigennamen gesetzt, nicht bei normalen Substantiven.
  • Englisch: the scientist’s theory, he’s the new head (aber its main purpose)

Das korrekte Zeichen ist nicht so einfach zu erreichen:

  • Es gibt nur ein korrektes Zeichen (erreichbar über „Sonderzeichen einfügen“): Unicode U+2019 (wie eine kleine 9: ’). Alles andere, was man über die Tastatur direkt erreicht, sind Ankerzeichen, Minutenzeichen, Akzente usw.
  • Tastenkombinationen zur Eingabe per Tastatur:
    Windows Alt + 0146
    OS X Alt + Shift + #
    Linux Alt Gr + Shift + B bzw. Alt Gr + Shift + N
    Tastaturbelegung T2 nach neugefasster DIN 2137:2012-06: Alt Gr + 1
    bei einigen Tastatur-Betriebssystem-Kombinationen auch einfach Alt Gr + #
  • Verwechslungsgefahr bei Schriftarten, in denen auch als Anführungszeichen einfache gerade Striche ohne Verdickungen verwendet werden

Anführungszeichen werden über die Autokorrektur üblicherweise direkt in die korrekten ersetzt, je nach
gewählter Sprache und Schriftart:

  • deutsche Anführungszeichen sind „ … “ (99 unten 66 oben)
  • französische zeigen auf den Text dazwischen » … «
  • Schweizer Zeichen zeigen auf den Text drumherum « … »
  • im Englischen sind es “ … ” (66 oben und 99 oben, allerdings gibt es Unterschiede zwischen US vs. GB)
  • Vorsicht: Ein englischer Absatz kann bewirken, dass auch der Folgeabsatz im Format geändert wird. Eventuell werden plötzlich falsche Anführungszeichen gesetzt.
  • Im deutschen Fließtext werden in fremdsprachigen Zitaten üblicherweise die deutschen Anführungszeichen beibehalten, auch wenn sie im Original anders sind (sie sind nicht Bestandteil des eigentlichen Zitats, sondern können geändert werden).
  • Einfache Anführungszeichen haben immer die gleiche Form wie die doppelten (keine Ankerzeichen, Akzente etc.).

Beispiel

Müller schreibt von „großen Gedanken, die Heinze weiterentwickelt“, räumt jedoch ein, dass …

Müller spekuliert: „Die großen Gedanken, die Heinze weiterentwickelt, sind möglicherweise gar nicht ‚auf Heinzes Studien zurückzuführen‘, sondern eigentlich Schiller zuzuschreiben.“

Mit eckigen Klammern werden Auslassungen und Ergänzungen in Zitaten angezeigt (seltener runde; da
diese auch an anderen Stellen mit einer anderen Funktion auftreten können, empfehlen sich eckige für
die Eindeutigkeit):

Beispiel

„In der heutigen Wissenschaftskommunikation gehören Abstracts […] unbestritten zu den am häufigsten verwendeten Texten.“ (Busch-Lauer 2007: 99)

Am Anfang und Ende eines Zitats sind normalerweise keine eckigen Klammern notwendig.

Beispiel

Müller (2008: 12) sagt, es sei „eine große Kunst […], auf diese Weise mit Rhythmen zu arbeiten“.

Aber: Müller schreibt: „[E]s ist eine große Kunst, auf diese Weise mit Rhythmen zu arbeiten […].“ (Im Original steht vor Zitatbeginn und am Ende mehr Text, gleichzeitig soll der Satz im Ganzen zitiert werden. Beachte auch die Abfolge von Anführungszeichen und Punkt).

Das geschützte Leerzeichen hat eine andere Funktion als die üblichen Leerräume, die mit der Leertaste eingefügt werden. Es ist etwas schmaler und wird weder im Blocksatz ausgedehnt noch am Zeilenende umgebrochen. Es hält also Teile zusammen, die eine Einheit bilden.

  • Datum 12. 10. 2025 (im Fließtext ist die Schreibweise 12. Oktober 2025 empfehlenswert)
  • Zwischen Zahl und Einheit oder Prozent (12 kg, 34 %, 7 °C – hier kein Leerraum zwischen C und Gradzeichen)
  • In mehrteiligen Abkürzungen (z. B., d. h., M. J. Müller)

Das Leerzeichen ist über die Tastatur oder über das Menü im Schreibprogramm zu finden.

  • Tastenkombination: Strg + Shift + Leertaste oder über Menü Einfügen – Geschütztes Leerzeichen
  • LaTeX: \,
Aufgabenbeschreibung

Finden Sie die Fehler in den Sätzen.

Typographie Übung 1

Das Phänomen APO ( Außerparlamentarische Opposition) tauchte in Deutschland in den 1960er Jahren erstmals auf - vor allem von 1967 bis 1968.

Ihre Lösung

Lösungsvorschlag

Das Phänomen APO ([tooltip tip=“Nach einer Klammer folgt kein Leerzeichen. Der Text wird direkt angeschlossen.“]_[/tooltip]Außerparlamentarische Oposition) tauchte in Deutschland in den 1960er Jahren erstmals auf [tooltip tip=“Dies muss ein Gedankenstrich (ein sogenanntes Halbgeviert) sein. Er ist länger als ein Trennstrich.“][/tooltip] vor allem von 1967 bis 1968.

Erläuterung

Vergleiche die Erläuterungen zu Binde- und Gedankenstrich.

Aufgabenbeschreibung

Finden Sie die Fehler in den Sätzen.

Zitate Übung 3

Müller (2012, S. 14 ff) zählt einige problematische Dinge auf. Greiner dagegen stellt die gleichen Sachverhalte deutlich positiver dar (2013: 15-16).

Ihre Lösung

Lösungsvorschlag

Müller [tooltip tip=“Zwischen die Seitenzahl und dem ff kommt kein Leerzeichen. Und der Punkt nach der Abkürzung für fortfolgende fehlt.“](2012, S. 14ff.)[/tooltip] zählt einige problematische Dinge auf. Greiner dagegen stellt die gleichen Sachverhalte deutlich positiver dar [tooltip tip=“Literaturangaben müssen einheitlich sein, also auch in der zweiten Klammer mit Komma und S. angegeben werden. Wurde vorher mit f. und ff. gearbeitet, kann hier nicht 15–16 stehen. Zudem wäre dann auch der Bindestrich falsch, sondern müsste durch einen Gedankenstrich ersetzt werden.“](2013, S. 15f.)[/tooltip].

Erläuterung

Siehe Tooltipps.

Aufgabenbeschreibung

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Typographie Übung 3

Müller schreibt : "Im Bereich des kognitiven Spracherwerbs ist noch viel Forschung zu leisten".

Ihre Lösung

Lösungsvorschlag

Müller [tooltip tip=“Vor Doppelpunkten steht nie ein Leerzeichen“]schreibt:[/tooltip] „Im Bereich des kognitiven Spracherwerbs ist noch viel Forschung zu leisten“.

Erläuterung

Siehe Tooltip.

Technik, Layout
Warum ist ein elegantes Design nicht schädlich? Und überhaupt: Wie ist das Layout einer wissenschaftlichen Arbeit beschaffen und was ist mit Tabellen und Abbildungen?