Neuer Ort und Möglichkeit digitaler Teilnahme für Leipziger Vorträge

Ab Februar 2024, also mit dem neuen Sommerprogramm, lädt die Leipziger Regionalgruppe zu ihren Vorträgen in den Hörsaal der Theologischen Fakultät Leipzig ein. Sie finden diesen im 1. OG der Beethovenstr. 6, 04107 Leipzig. Beachten Sie bitte, dass die Vorträge zwar weiterhin donnerstags, allerdings erst ab 17:15 Uhr stattfinden werden.

Der neue Veranstaltungsort ermöglicht uns außerdem, die Vorträge digital zu übertragen. Damit können die regulären Vorträge künftig auch über Zoom besucht werden und sind für Interessierte außerhalb Leipzigs einfacher zugänglich. Sie erreichen den Zoom-Raum zu den Vortragszeiten unter folgendem Link: https://t1p.de/h45na. Alternativ können Sie auch folgende Login-Daten nutzen:
Meeting-ID: 628 6957 5048 / Kenncode: 743435

Die erste Veranstaltung am neuen Ort und mit der Möglichkeit digitaler Teilnahme wird der Vortrag von Dr. Antje Gornig (Halberstadt) am Donnerstag, den 8. Februar 2024 um 17:15 Uhr im Hörsaal der Theologischen Fakultät sein. Wir freuen uns, dass wir Frau Gornig zum Thema „Die Geschichte des Leipziger Nonnenklosters St. Georg im Kontext von Reformbestrebungen und Reformationszeit“ gewinnen konnten.

Bei Rückfragen zum neuen Veranstaltungsort oder zur digitalen Teilnahme erreichen Sie Hannes Haas per Mail (hannes.haas@uni-leipzig.de), oder telefonisch das Sekretariat des Instituts für Kirchengeschichte (0341/9735-430).

 

 

***ÄNDERUNG*** Kleine Kirchfahrt zur Kreuzkirche Störmthal am 3. Juni

Die Kleine Kirchfahrt zur Kreuzkirche Störmthal am 3. Juni 2023, 15:00 – 16:30 Uhr, kann kurzfristig leider nicht, wie geplant, mit Dipl.-theol. Alexander Bartmuß stattfinden. Als kleinen Ersatz wird es vor Ort für Interessierte aber eine Einführung in die Kreuzkirche durch Hannes Haas (Leipzig) geben.

Die Kreuzkirche Störmthal ist erreichbar mit Bus 141 bis Störmthal Ortsmitte oder mit dem Fahrrad (Abfahrt 13:40 Uhr an der Wendeschleife Klemmstraße, TRAM-Haltestelle S-Bahnhof Connewitz der Linien 9 und 11).

Hausmann und Heiliger: Joseph mit dem Breitopf

„Was macht Joseph eigentlich da?“, fragte ein Theologiestudent während einer Studienexkursion zur Schlosskirche in Leipzig-Lützschena im Oktober 2022. Wir standen vor dem Marienaltar aus dem 15. Jahrhundert und betrachteten auf der Werktagsseite des Flügelaltars einen Bilderzyklus aus dem Leben Mariens.

Gemälde Weihnachtsmotiv Josef und Maria mit Jesus

Abb. 1: Joseph kocht. Weihnachtsszene des Marienaltars der Schlosskirche Leipzig-Lützschena aus dem 15. Jhd. Foto/Retusche: Steffen Berlich

Auf den ersten Blick ist die Weihnachtsszene eine wie jede andere: Maria und Joseph mit dem Jesuskind in einem strohgedeckten Stall, im Hintergrund Ochse und Esel an der Krippe. Doch fällt ein interessantes Detail ins Auge: Während Maria andächtig die Hände faltet und auf das nackte, von Strahlen umgebene Jesuskind schaut, hält Joseph einen Topf und einen Löffel in der Hand (Abb. 1). „Vielleicht kocht er Brei für das Neugeborene. Doch das kann doch noch keinen Brei essen?!“, meinte jemand.

Das ungewöhnlich anmutende Altarbild gibt Anlass, sich die Darstellung Josephs im mittelalterlichen Weihnachtsbild einmal näher anzuschauen. Die überraschende Erkenntnis lautet: Joseph ist bei vielfältigen Aktivitäten zu sehen – als Hausmann. In der uns vertrauten Weihnachtsgeschichte im Lukas- und Matthäusevangelium liest und hört man freilich nichts davon, dass Joseph den Kochlöffel schwang. Für die mittelalterliche Legendenbildung und Ikonographie erwiesen sich die Apokryphen als fruchtbar, v. a. das Protoevangelium des Jakobus aus dem zweiten Jahrhundert: Als Maria auf dem Weg nach Bethlehem die Wehen überkommen, bringt Joseph sie in eine Höhle und geht los, um eine Hebamme zu suchen. Während er fort ist, kommt das Kind zur Welt, Maria wickelt es in Windeln und legt es in eine Ochsenkrippe. Joseph kehrt mit zwei Hebammen zurück. Die eine glaubt nicht an die Jungfrauengeburt und als sie Maria untersucht, verdorrt ihre Hand. Doch als sie das Jesuskind anfasst, wird sie geheilt. So taucht die Hebamme auch auf Weihnachtsdarstellungen auf, etwa auf einem Tafelbild um 1350 vom Hohenfurther Altar (Abb. 2). Joseph wird aktiv, indem er bei den Vorbereitungen zum Bad des Kindes hilft.

Gemälde Meister von Hohenfurth
Abb. 2: Joseph hilft der Hebamme bei der Vorbereitung des Bades für das Kind. Tafelbild um 1350 vom Hohenfurther Altar

Auf anderen Bildern entfacht er das Feuer für das Bad oder schafft Wasser herbei, ja zieht sogar Wasser aus einem Brunnen. Auch das Pseudo-(Matthäus-)Evangelium (zwischen 550 und 700) arbeitete die apokryphe Erzählung weiter aus und ging über eine weitere Bearbeitungsstufe in die Legenda aurea (13. Jhd.) ein, jene „goldene Legende“ mit ihren Heiligenviten, die große Breitenwirkung entfaltete und die Ikonographie stark beeinflusste. In den ältesten Kalendarien und Martyrologien, die dem Heiligengedenken dienten, taucht Joseph im Verzeichnis der Heiligen noch nicht auf. Im 9. Jahrhundert erscheint er als Bethlehem sancti Joseph nutritoris Domini, also als Nährvater des Herrn in Bethlehem. Dieses immer wieder genannte nutritor-Attribut scheint die Grundlage für die Aktivitäten Josephs auf den spätgotischen Weihnachtsbildern zu sein. Die Verehrung Josephs war regional jedoch sehr unterschiedlich, mal wurde er gar nicht verehrt, mal wurde ihm als Heiligen gedacht, mal feierte man ein großes Josephsfest. Meist bleibt Joseph ohne Heiligenschein, der erst am Ende des Mittelalters öfter um Joseph erstrahlt. Im 14./15. Jahrhundert wurde das nutritor-Attribut beliebter und trug wohl auch zu den Bildern bei, die Joseph als Koch darstellen, wie etwa auf dem Wurzacher Altar von Hans Multscher (1437): Joseph hat gekocht, doch nun kommen die Könige, um ihre Gaben darzubringen (Abb. 3). Er schaut etwas griesgrämig drein, denn er kann Maria seinen Brei nicht anbieten – und natürlich hat es niemand gerne, wenn das Essen kalt wird.

Abb. 3: Joseph hat gekocht, als die Könige eintreffen. Wurzacher Altar von Hans Multscher, 1437

In anderen Darstellungen bringt Joseph mit einem Blasebalg die Glut im Feuertopf zum Glimmen, wie auf einem Tafelbild der St.-Michaelis-Kirche Lüneburg. Am Boden liegen Haushaltsutensilien, ein Kehrbesen und ein Rost, daneben eine Dreifußpfanne mit Stiel, auf der Bank stehen ein Leuchter und Keramikgefäße. Auch dies ist ein Bild, auf dem Joseph der Heiligenschein fehlt. Das Motiv des Breikochens kam auch im geistlichen Spiel vor. In Arnold Grébans Passion de nostre saulveur Jhesu Christ von 1450 spricht Joseph: „Ich hab auch Milch dabei / die hab ich mitgebracht, sogleich mach ich sie heiß, / dem Kindelein zur Speis.“ Die „Breiszene“ gab es öfter. Ein späteres Rosenheimer Weihnachtsspiel fußt offenbar auf einer älteren Spielfassung des 16. Jahrhunderts: Joseph will dem Kind ein „Müasela“ (Mus, Brei) kochen und die Windeln wärmen, erweist sich jedoch als ungeschickt – er ist hier also alles andere als ein erhabener Heiliger: „O mei Maria! iaz is ma d‘ Milli z‘runna; / War ma bal‘s Müasel mitsamt‘n Pfanndel vobrunna!“ („Herrje, Maria, jetzt ist mir die Milch zerronnen, fast wären mir der Brei und die Pfanne verbrannt!“) Und was kocht Joseph eigentlich? Späht man in seinen Kochtopf, ist ein Brei zu sehen, manchmal auch etwas Festeres. Auf einem Fresko in der Pfarrkirche in Tainach kommt Joseph mit einem Eierkörbchen und einer Gans gelaufen, auf einem Schnitzrelief der Wallfahrtskirche St. Koloman bringt er Eier in einem Körbchen und zeigt sie beglückt Maria, auf anderen Darstellungen liegen drei oder vier Eier schon zur Zubereitung bereit. Offensichtlich sollte sich die Wöchnerin Maria mit einer Eierspeise stärken.

Eine weitere Aktivität hat durch Legenden in der religiösen Epik, im Lied und geistlichen Spiel Ausgestaltung gefunden und die Ikonographie beeinflusst. Es wird berichtet, dass Joseph seine Beinlinge auszieht, um daraus Windeln zu machen. So kommt es, dass er am Multscheraltar in Sterzing seine Beinlinge abstreift. Die Strümpfe können auch neben Maria und dem Kind im Badezuber bereitliegen, wie am Altar des Schlosses Tirol von 1370/72 (Abb. 4) – Joseph hat sich abgewandt und schläft.

Abb. 4: Maria badet das Kind, Josephs Beinlinge, die als Windeln benutzt werden sollen, liegen bereit. Altarbild des Schlosses Tirol, 1370/72

In Aachen gehören die „Windeln Jesu“ zu den vier Aachener Heiligtümern, auch „Strümpfe des Joseph“ genannt. Die Aachener Heiligtumsfahrt, eine Pilgerfahrt, die alle sieben Jahre stattfindet und bei der diese vier Reliquien gezeigt werden, ist seit 1349 nachweisbar. Auf einem Pilgerblatt des Domkapitels Aachen aus dem 15. Jahrhundert sind die beiden Windeln jedenfalls eindeutig als Beinlinge identifizierbar. Diese liegen Joseph auf manchen Darstellungen wie ein Attribut über der Schulter. Josephs Beschäftigung mit den Windeln Jesu kommt auch in einem Gemälde von Hieronymus Bosch von 1510 vor: Während die Könige das Christuskind anbeten, trocknet Joseph im Hintergrund am Feuer ein weißes Tuch, das wohl eine Windel sein soll.

Joseph ist auf Bildern der Geburt Christi noch bei weiteren Aktivitäten zu sehen: Er sitzt nicht etwa unbeteiligt bei Maria, sondern wendet sich ihr auf seinen Stock gestützt zu, schaut zu den Engeln, unterhält sich mit den Hirten oder schlägt sogar dem Ochsen mit dem Krückstock aufs Maul, der offenbar beim Fressen auch ein Stück Windel erwischt hat und unerhörterweise das Jesuskind im Maul festhält, wie auf einem Glasfenster des Freiburger Münsters (ca. 1320). Joseph wird zum Beschützer des Kindes.
All diese Tätigkeiten Josephs fanden sich im spätmittelalterlichen Weihnachtsbild, bis es sich vom „Wöchnerinnenbild“ zum „Andachtsbild“ wandelte: Joseph steht nun andächtig an der Seite der anbetenden Maria und hält in Anlehnung an eine Legende, nach der er in der Höhle eine brennende Kerze an der Wand befestigte, eine Kerze oder Laterne in der Hand – Hausmann ist er nicht mehr. Auch erscheint er nun öfter als Heiliger mit Nimbus, der das Kind verehrt und gleichzeitig selbst verehrt wird.

In der Lützschenaer Weihnachtsszene trägt Joseph den Heiligenschein und betätigt sich als Hausmann. Er kocht und kümmert sich um Mutter und Neugeborenes, er nimmt damit das Kind an, das er nicht gezeugt hat, in einer Zeit, in der solche häuslichen Tätigkeiten Weibersache waren. Es ist Josephs Form der Ehrerbietung und Anbetung Jesu, sein Akt der Nächstenliebe: Er wird zum Nähr- und Ziehvater des Heilands. Mit seinem Nimbus steht er als Heiliger in all seinem Tun den Gläubigen als Vorbild vor Augen.

Im Rahmen des „Lützschenaer Krippenwegs“ kann der Marienaltar der Schlosskirche bis zum Dreikönigstag besichtigt werden. https://sophien-leipzig.de/aktuelles/luetzschenaer-krippenweg/

Dr. Christiane Domtera-Schleichardt, Institut für Kirchengeschichte Leipzig

Literatur:

  • Graf, Gerhard: Die Ev.-Luth. Schloßkirche in Leipzig-Lützschena (Flyer), Leipzig 4. Aufl. 2017.
  • Graf, Gerhard: Die Kirchen und Kapellen der Ev.-Luth. Sophienkirchgemeinde Leipzig, Leipzig 2021, 24–38.
  • Pötzl, Walter: Die Aktivitäten des (heiligen) Joseph im gotischen Weihnachtsbild. Kalendarien, Legenden, mündliche Überlieferungen, Lieder sowie Spiele und ihre Rezeption im Bild, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2014, hrsg. von der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Institut für Volkskunde, München 2014, 71–119.

Beitrag zuerst erschienen am 20. Januar 2022 unter: https://www.theol.uni-leipzig.de/fakultaet/newsportal/newsdetail/artikel/hausmann-und-heiliger-joseph-mit-dem-breitopf-2022-12-20

Bildnachweise:

Abb. 1: Foto/Retusche: Steffen Berlich

Abb. 2: Master of Vyšší Brod, Mistr Vyšebrodský, Public domain, via Wikimedia Commons, URL: commons.wikimedia.org/wiki/File:Meister_von_Hohenfurth_002.jpg

Abb. 3: Hans Multscher, Public domain, via Wikimedia Commons. URL: commons.wikimedia.org/wiki/File:Hans_Multscher_-_Au%C3%9Fenfl%C3%BCgel_des_Wurzacher_Altars_-_Google_Art_Project.jpg

Abb. 4: Burkhard Mücke, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons, URL: commons.wikimedia.org/wiki/File:Christi_Geburt,_Altar_von_Schloss_Tirol.jpg

Workshop zum Kirchenhistoriker Leo Bönhoff

Leo Bönhoff (1872-1943) – Sächsischer Landes- und Kirchenhistoriker, Theologe und Gemeindepfarrer zwischen Kaiserzeit und Nationalsozialismus

Eine Veranstaltung des Vereins für sächsische Landesgeschichte in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft für Sächsische Kirchengeschichte und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats und Universitätsbibliothek Dresden

Fotografie, 1940/1941, unbekannter Fotograf von Leo Bönhoff (1872-1943)

 

Tagungsort: Festsaal der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Tillich-Bau der TU Dresden, Raum Nr. 205, Helmholtzstraße 6, 01069 Dresden (Zugang über Hülsse-Bau, Nordflügel 3. OG, Helmholtzstraße 10)

Eintritt frei. Anmeldungen bitte möglichst per Mail unter kontakt@saechsische-landesgeschichte.de bis 5. Oktober 2022. Spätere Anmeldungen sind vor Ort möglich.


Der Workshop erinnert aus Anlass seines 150. Geburtstags an den vielseitigen und äußerst produktiven Landeshistoriker und Theologen Leo Bönhoff. Vorträge widmen sich dem kirchen- und landesgeschichtlichen Werk Bönhoffs, dessen Forschungen zur sächsischen Orts- und Namensgeschichte sowie der Herrschafts-, Missions- und Reformationsgeschichte bis heute von Bedeutung sind. Doch war Bönhoff auch ein sehr aktiver Seelsorger. Als Zeuge tiefer historischer Umbrüche, die er als Gemeindepfarrer im Erzgebirge und später dann vor allem in Dresden erlebte, suchte er nach Antworten auf die Probleme seiner Zeit. Die Sächsische Landesbibliothek wird zum Anlass eine umfassende Online-Bibliografie mitsamt Digitalisaten der Arbeiten Bönhoffs freischalten.

Programm

13:00 Begrüßung

13:15 Armin Kohnle (Leipzig): Der Reformationshistoriker Leo Bönhoff

13:45 Joachim Schneider (Dresden): Der Landeshistoriker Leo Bönhoff

14:15 Bernd Kunzmann (Radebeul): Leo Bönhoff und die slawischen Namen im Erzgebirge

14:45 Michael Wetzel (Zwönitz): Leo Bönhoff als Pfarrer in Annaberg

15:15-15:45 Pause

15:45 Hans-Peter Hasse (Dresden): Leo Bönhoffs Beiträge zur Dresdner Kirchengeschichte

16:15 Dirk Martin Mütze (Kohren-Sahlis): Leo Bönhoff in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus

16:45 Konstantin Hermann (Dresden): Bönhoff.digital – die thematische Forschungspräsentation der SLUB zu Leo Bönhoff

17:15 Schlussdiskussion

 

Führung in der Philippuskirche Leipzig-Lindenau

Am 25. September 2022, um 16 Uhr ist die Regionalgruppe Leipzig der Arbeitsgemeinschaft für Sächsische Kirchengeschichte mit ihrer „Kleinen Kirchfahrt“ in der Philippuskirche Leipzig-Lindenau zu Gast.

Die Arbeitsgemeinschaft ist ein Zusammenschluss von Kirchenhistoriker*innen, die Erkenntnisse und Forschungsergebnisse zur regionalen Kirchengeschichte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen wollen. Neben Vorträgen und Tagungen gehören zum Programm auch die Kirchfahrten, bei denen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Kirchen vor Ort besuchen und diese durch wissenschaftlich fundierte Führungen erschließen.

Mit der Philippuskirche in Leipzig ist diesmal ein Kirchenbau mit einer besonders bewegten Geschichte Ziel der Kirchfahrt: Anfang des 20. Jahrhunderts gegen den Willen des Landeskonsistoriums nach den modernen Richtlinien des „Wiesbadener Programms“ gebaut, diente sie bis 2002 als Gemeindekirche. Nach der Übernahme durch das Berufsbildungswerk Leipzig wurde im Philippus-Ensemble aus Pfarrhaus und Kirche ein Integrationshotel eingerichtet. Im Zuge dessen konnte der Kirchenraum saniert werden und steht seit 2019 wieder für Veranstaltungen und Gottesdienste zur Verfügung.

Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr mit einer kurzen Andacht, an die sich die Führung mit Dipl. theol. Konstantin Enge zu Geschichte, Ausstattung und Architektur der Kirche anschließt. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen! Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Text/Plakat: Dipl. theol. Konstantin Enge

 

Plakat_AGSKG_Kirchfahrt_Philippus_220925

 

Online-Formular zur Anmeldung zur Jahrestagung 2022 freigeschaltet

Vom 17. bis 18. Juli findet die 72. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für sächsische Kirchengeschichte (in Kooperation mit der der Heimvolkshochschule Kohren-Sahlis) statt.

Die Teilnahme und Unterbringung ist für Studierende kostenfrei.

Die Veranstalter möchten besonders auch Familien die Teilnahme ermöglichen. In der Heimvolkshochschule stehen entsprechende Familienzimmer zur Verfügung. In und um Kohren-Sahlis gibt es zahlreiche Freizeitmöglichkeiten: www.tourismusverein-borna-kohrenerland.de / www.rochlitzer-muldental.de

Das Programm und weitere Informationen finden Sie hier.

Evangelische Eisenbahnrezeption im Königreich Sachsen: Online-Vortrag bis 17. Mai hier als Video verfügbar

Am 7. April 1839 wurde zwischen Leipzig und Dresden die erste Ferneisenbahnstrecke im Deutschen Bund eröffnet. Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde das Königreich Sachsen zu einem Zentrum des Eisenbahnbaus, sodass es bei der Gründung des Deutschen Kaiserreiches über das dichteste Eisenbahnnetz aller deutschen Flächenstaaten verfügte. Die Eisenbahn stellte eine Schrittmacherindustrie der Industriellen Revolution dar, die eine schnellere Beförderung von Waren und Personen, einen schnelleren Informationsaustausch und Wirtschaftswachstum in anderen Branchen ermöglichte. Der Aufstieg der Eisenbahn fällt zusammen mit einem Niedergang christlicher Religiosität im Zuge von mit der Industrialisierung einhergehenden Säkularisierungstendenzen. In dem Vortrag soll nachgezeichnet werden, wie die Eisenbahn in Sachsen im Allgemeinen und Leipzig im Besonderen als die Gesellschaft grundlegend umgestaltende Technologie aus christlicher Perspektive rezipiert wurde. Evangelische Eisenbahnrezeption im Königreich Sachsen: Online-Vortrag bis 17. Mai hier als Video verfügbar weiterlesen

Lokale Kirchengeschichte in der Coronazeit. Ein Erfahrungsbericht zur Serie #KircheninLeipzig

Der Beitrag erschien zuerst am 25. Januar 2022 in: Saxorum. Blog für interdisziplinäre Landeskunde in Sachsen, URL: https://saxorum.hypotheses.org/6643.

Von Tilman Pfuch

1 Das Vergessene finden

Es gibt sie zahllos – die Bücher, Broschüren, Schriften aus vergangenen Zeiten, die längst vergessen und verschwunden sind, hoffnungslos veraltet und ohne jede Relevanz. Stolpert man über sie, lässt sich ein amüsiertes Lächeln kaum vermeiden. Mit wie viel Mühe wurde hier etwas zusammengestellt, und doch hat es keine Bedeutung mehr. So war es auch mit der Broschüre „Höret des Herrn Wort. Die Gotteshäuser von Leipzig“.[1] Lokale Kirchengeschichte in der Coronazeit. Ein Erfahrungsbericht zur Serie #KircheninLeipzig weiterlesen

Vortrag zum Reliquienschatz entfällt. Neues Halbjahresprogramm online

Aufgrund der aktuell schwierigen Lage entfällt der Vortrag von Dipl. theol. Johanna Liedke (Leipzig): „Der Himmel auf Erden. Neues zum Wittenberger Reliquienschatz Friedrichs des Weisen“ leider.

Unser neues Halbjahresprogramm ist online. Bitte informieren Sie sich stets auf unserer Homepage, ob die Vorträge stattfinden können.

Programm_22 September bis Juni final

Adventsfeier mit Vortrag am 9.12. entfällt! Einladung zur virtuellen Ausstellung „Himmelswege“

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation muss das Adventliche Beisammensein mit dem Vortrag  „Die Eisenbahn als Missionar oder Ursache des Sittenverfalls? Zur christlichen Eisenbahnrezeption im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Sachsen“ von Johann Meyer am 9. Dezember abgesagt werden. Voraussichtlich wird der Vortrag am 17. Februar 2022 nachgeholt.

Inzwischen laden wir Sie herzlich ein, die virtuelle Ausstellung „Himmelswege. Formen spätmittelalterlicher Frömmigkeit in Mitteldeutschland“ zu besuchen, die ab dem 2.12.2021 bei der Deutschen Digitalen Bibliothek online geht. Studierende der Theologischen Fakultät kuratierten unter der Leitung von Frau Dr. Christiane Domtera-Schleichardt 130 Objekte zum religiösen Alltagsleben der Laien im Spätmittelalter, darunter auch zahlreiche interessante Beispiele aus Sachsen.

Hier geht’s zur Ausstellung.

Ausstellungsplakat Himmelsweg

Wir wünschen Ihnen trotz der angespannten Lage eine ruhige und gesegnete Adventszeit und hoffen, unsere Veranstaltungen im neuen Jahr fortsetzen zu können.