Forschungsgruppe MultiplEE veranstaltet Workshop zu „Politikoptionen für die räumliche Koordination des Windenergieausbaus“

Wie kann der Ausbau der Windenergie nachhaltig erfolgen und die Energiewende weiter voranbringen? Die gegenwärtige gesellschaftspolitische Debatte beschäftigt sich zunehmend mit dieser Frage. Gerade der beschlossene Kohleausstieg erfordert einen beschleunigten Ausbau der Windenergie. So wurde vom Bundestag jüngst eine Arbeitsgruppe zur Weiterentwicklung der Erneuerbaren-Energie-Förderung eingerichtet. Auch das Bundesverfassungsgericht hat im letzten Jahr ein einheitlicheres Vorgehen speziell beim Ausbau von Windenergie gefordert. Vor diesem Hintergrund haben auf Einladung der Forschungsgruppe MultiplEE circa 30 Expert:innen aus Wissenschaft, Industrie, Energiewirtschaft und Verbänden diskutiert, wie Zielkonflikte gelöst werden und welche Politikoptionen die räumliche Koordination des Windenergieausbaus unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten verbessern können.

„Dass es bereits eine Vielzahl an Politikoptionen für die räumliche Steuerung des Windenergieausbaus gibt, ist unumstritten. Es ist jedoch schwierig sich auf eine bestimmte Ausgestaltung zu verständigen, welche alle Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Zudem mangelt es an Koordination zwischen föderalen Ebenen und Instrumenten. Dies verzögert zum einen den Ausbau der Erneuerbaren und erschwert andererseits den nachhaltigen Umbau des Stromsektors. Es wird höchste Zeit für politische Lösungen, die diese Koordinationsdefizite besser berücksichtigen“, erläutert Jun.-Prof. Dr. Paul Lehmann, Leiter der Forschungsgruppe.

Die Expert:innen kamen während des Workshops zu dem Schluss, dass die rechtlichen Vorgaben für die Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen stärker vereinheitlicht werden sollten. Insbesondere im Natur- und Artenschutz weichen die Auflagen zwischen den Bundesländern oft zu stark voneinander ab. Zudem sollten die Ausbauziele der Bundesländer besser abgestimmt werden. Kontrovers diskutierten die Expert:innen außerdem eine mögliche regionale Differenzierung der Ausschreibungen für die Förderung erneuerbarer Energien. Die vom Bundestag eingerichtete Arbeitsgruppe beschäftigt sich auch mit dieser Frage. Angedacht ist ein Bonus für Windkraftanlagen, die im Süden Deutschlands errichtet werden. Auf diese Weise, so die Hoffnung, könnten Netzengpässe zwischen Nord- und Süddeutschland entschärft werden.

Wir danken allen Expert:innen sehr herzlich für Ihre Teilnahme und den anregenden Austausch im Workshop!

Die Ergebnisse der Diskussion werden in einer Publikation zusammengefasst und stehen zeitnah auf unserer Webseite zur Verfügung. Weitere Hintergrundinformationen zum Projekt erfahren Sie hier.