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 Beat Siebenhaar

Individuen in der WhatsApp-Kommunikation

Das Projekt ist Teil eines Sinergia-Projektverbundes "Languages, Indivduals and Ideologies in Mobile Messaging – What's up, Switzerland?" in welchem ein Korpus von über 800000 WhatsApp-Nachrichten aus der Schweiz untersucht werden. Das Leipziger Teilprojekt fokussiert sich auf den einzelnen Benutzer, während die anderen drei Teilprojekte grammatische und ikonografischen Aspekte von WhatsApp-Nachrichten untersuchen sowie den Mediendiskurs über WhatsApp und andere "neue Medien" analysieren. Es richtet sich darauf, die individuelle Variation zu analysieren, und weniger darauf, die globale Variation in den Daten zu untersuchen. D.h. das Projekt verfolgt weder die traditionelle soziolinguistische Sicht, welche den Blick auf darauf richtet, wie aggregierte Gruppen linguistische Varianten nutzen, noch die gesprächsanalytische Perspektive, wie sprachliche Merkmale genutzt werden, um die Konversation zu organisieren. Es konzentriert sich darauf, wie das Individuum sein Repertoire nutzt und wie es seinen Stil an die Situation und vor allem an den Gesprächspartner anpasst. Besondere Aufmerksamkeit wird auf idiosynkratische Merkmale des Individuums gerichtet und wie es diese sprachlichen Besonderheiten nutzt um innerhalb seiner (Peer-)Gruppe anerkannt zu sein und sich gleichzeitig als Individuum zu positionieren. Um dieses Forschungziel zu erreichen, greift das Teilprojekt grammatische oder ikonographische Aspekte auf, die in den anderen Teilprojekten untersucht werden, und fragt danach, wie und weshalb ein Individuum bestimmte Formen einer Variable nutzt. Dazu wird jede einzelne Verwendung dieser Variablen in ihrem interaktionalen Kontext untersucht, wobei die communication accommodation theory (Giles and Ogay 2006) und die Theorie der Sprachdynamik (Schmidt and Herrgen 2011) den Erklärungsrahmen bieten. Als Ergebnis, werden wir die sprachliche Stabilität und Variabilität der einzelnen User vor dem Hintergrund des gesamten Korpus betrachten können. Dieser auf das individuum konzentrierte variationslinguistische und interaktionsistische Blick ergänzt im Gesamtprojekt die mehr strukturorientierten Resultate der anderen Teilprojekte.

Projektbeginn: Februar 2016

Mitarbeiter: Samuel Felder, Kasimir Wansing