Zusammenfassung: Um die Dekarbonisierung des Stromsektors zu ermöglichen, bedarf es eines glaubwürdigen Commitments zur langfristigen Klima- und Energiepolitik. Anderfalls behindern politische Risiken die notwendigen Investitionen in Vermeidungstechnologien. Jedoch sind die genauen zukünftigen Kosten und Nutzen der Emissionsvermeidung unsicher. Daher bietet eine gewisse politische Flexibilität den Vorteil, neues Wissen für die optimale Anpassung der Politikinstrumente zu nutzen. Unser Papier untersucht, wie dieser Zielkonflikt zwischen politischem Commitment und politischer Flexibilität gelöst werden kann. Bester Ansatz ist ein regelbasiertes Commitment, welches genau festlegt, wie die Politikinstrumente (z.B. CO2-Preis oder Einspeisevergütung) bei neuem Wissen über Kosten und Nutzen anzupassen ist. In der Praxis wird es jedoch oft jedoch schwierig sein, alle Eventualitäten genau in Gesetzestexte zu gießen. Daher hat man eher die Wahl zwischen unbedingten Commitment und voller Flexibilität. In diesem Fall ist unter realistischen Annahmen unbedingtes Commitment aus wohlfahrtsökonomischer Sicht vorzuziehen. Wichtige Ausnahme: Geht es der Regierung primär und glaubwürdig darum, ein bestimmtes Ausbauziel für Erneuerbare Energien zu erreichen, ist es vertretbar, dass die Politikinstrumente zur Erreichung dieses Ziels fortlaufend angepasst können, etwa um neues Kostenwissen zu berücksichtigen.
Florian Habermacher & Paul Lehmann: “Commitment Versus Discretion in Climate and Energy Policy”. Erschienen in Environmental and Resource Economics. Finden Sie hier nähere Information zu dem Artikel.
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