„Bewegte Geschichte(n). Filme aus dem Tanzarchiv Leipzig“

am 1.12.2022 um 18 Uhr in der Bibliotheca Albertina (Beethovenstr. 6, 04107 Leipzig), mit Dr. Melanie Gruß, Dr. Martin Morgenstern und Prof. Dr. Patrick Primavesi

Tanz und Film verbindet das Moment der Bewegung: Der im Tanz bewegte Körper kann im Film weiter lebendig erscheinen, weil dessen Grundlage das bewegte Bild ist. So war Tanz schon seit den Anfängen des Films ein beliebtes Motiv. Dass der Film gerade die flüchtige Tanzbewegung und ihre jeweiligen kulturellen und ästhetischen Kontexte für die Zukunft festzuhalten vermag, erkannte auch der Gründer des Tanzarchivs Leipzig Kurt Petermann (1930-1984). So filmte er, schließlich auch mit kulturpolitischem Auftrag, begeistert tanzende Laien ebenso wie international herausragende Künstler*innen, auf großen Tanzbühnen oder auf Dorfplätzen in der ungarischen Provinz.

Im Mittelpunkt standen zunächst Volkstanz und Ballett, während der Ausdruckstanz offiziell als formalistisch abgelehnt wurde. Dass aber die ästhetischen Mittel des modernen Tanzes gerade für die Inszenierung ideologischer Narrative unverzichtbar blieben, ist auf vielen Filmen, etwa zum ostdeutschen Tanztheater, zu entdecken. Gezeigt werden auch Unterrichts-Dokumentationen aus der Schule Gret Paluccas, welche die Bedeutung ihrer pädagogischen Arbeit für die Tanzkunst der DDR veranschaulichen.

Die Auswahl dieses Filmabends gibt einen ersten Eindruck von dem einzigartigen Bestand des Tanzarchivs. Möglich wurde die Präsentation durch das an der SLUB Dresden in Kooperation mit dem Filmverband Sachsen mit Mitteln des Freistaates Sachsen durchgeführte Landesprogramm „Sicherung des audiovisuellen Erbes in Sachsen“ (SAVE), dass sich seit 1999 bzw. 2019 der ganzen Bandbreite des regionalen audiovisuellen Erbes widmet.