Vielleicht Esther
Inhaltszusammenfassung
Mosaik einer jüdischen Familie: Zwischen Berlin, Kiew und Warschau sucht Katja Petrowskaja nach den Spuren ihrer weit verzweigten Familiengeschichte. Ihre Verwandten waren Revolutionäre, Kriegshelden, Arbeiter und Wissenschaftler. Zahlreiche Vorfahren wurden Lehrerinnen und Lehrer für Gehörlose und gründeten in ganz Europa Schulen und Waisenhäuser. Sie verschwanden bei Stalins Säuberungen oder wurden beim Babij-Jar-Massaker ermordet. In kurzen Episoden erzählt Petrowskaja von dokumentierten Geschichten wie der ihres Großonkels Judas Stern, der 1932 ein Attentat auf den deutschen Botschaftsrat in Moskau verübte, und von den Geschichten, die sich nicht rekonstruieren lassen: Hieß die Urgroßmutter, die 1941 im von den Deutschen besetzten Kiew zurückblieb, wirklich Esther?
Vielleicht Esther eignet sich, um eine osteuropäisch-sowjetische Gegenperspektive zu NS-Erzählungen aus deutscher Sicht abzubilden. Durch die episodische Erzählweise kann das Buch auch gut in Auszügen gelesen werden. Katja Petrowskaja wurde für Vielleicht Esther mit dem Aspekte-Literaturpreis sowie (für die Erzählung „Vielleicht Esther“ am Ende des 5. Kapitels) mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet.
Schulgeeignete Ausgabe
Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther. Geschichten. Suhrkamp 2015. 288 S., ISBN 978-3518465967