„Verschlungen. Doppeldeutiges Wort.“ Als Clara und ihr Mann 1985 ihren Bruder in das mecklenburgische Dorf Machandel begleiten, beschließen sie, dort eine Sommerkate zu kaufen. In Machandel lernten sich ihre Eltern kennen – ihr Vater als von den Nazis verfolgter Kommunist, ihre Mutter auf der Flucht aus Königsberg. Auch für die zwangsrekrutierte „Ostarbeiterin“ Natalja wurde Machandel in den Kriegsjahren ihre neue Heimat sowie für Emma, die nach den Bombenangriffen auf Hamburg 1943 nach Machandel kam. Die Einzelschicksale hängen durch die historischen Ereignisse zusammen und die Erinnerungen verfolgen die Protagonist*innen bis in die Nachwendezeit. 

Regina Scheer gelingt es, eine Verbindung zwischen individuellen Schicksalen und Ereignissen der Zeitgeschichte zu ziehen. Die einzelnen Geschichten setzen sich durch die Perspektive der fünf Protagonist*innen so zusammen, dass deutlich wird, wie verschlungen die Einzelschicksale miteinander sind. Der Roman eignet sich für den fächerverbindenden Unterricht mit dem Fach Geschichte und wurde 2014 mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet.

Roman · 2014