Die Societas Jablonoviana (Fürstlich
Jablonowskische Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig) wurde im
ausgehenden 18. Jahrhundert vom polnischen Mäzen und Reichsfürsten Józef
Aleksander Jab³onowski (1711–1777) an der Universität Leipzig ins
Leben gerufen. Ihr Ziel war es, die Wissenschaften zu fördern, indem
jährlich Preisfragen zu Mathematik/Physik, Ökonomie und zur
polnischen/slawischen Geschichte ausgeschrieben und die besten Arbeiten mit
dem Jablonowski-Preis ausgezeichnet wurden. Zu den Mitgliedern der
Gesellschaft gehörten u. a. die Nationalökonomen Wilhelm Rocher und Karl
Bücher, die Slawisten August Leskien und Reinhold Trautmann, der Historiker
Karl Lamprecht und der Philosoph Hans-Georg Gadamer.
Einst als eine Art der Akademie der
Wissenschaften konzipiert, überdauerte sie alle Wirren der Geschichte und
wirkt bis zum heutigen Tage. Sie gilt heute als älteste noch bestehende
Gelehrtengesellschaft zur Förderung deutsch-polnischer Wissenschafts- und
Kulturbeziehungen. 1992 wurde sie
in das Vereinsregister Leipzig eingetragen. Heute vereint die Societas
hochkarätige Wissenschaftler (Historiker, Kunsthistoriker, Polonisten,
Germanisten und Soziologen) aus Deutschland und Polen und zählt ca. 60
Mitglieder, die an verschiedenen deutschen und polnischen Universitäten
oder Akademien der Wissenschaften tätig sind.
In der gegenwärtigen Zeit angekommen,
fördert die Societas Jablonoviana den deutsch-polnischen Kultur- und
Wissenschaftsdialog indem sie jährlich Konferenzen
bzw. Kolloquien oder auch Vortragsreihen organisiert. Mit der Vergabe
des Jablonowski-Preises knüpft sie an die
alte Traditionen aus dem 18. Jahrhundert. Seit 1999 werden junge
Wissenschaftler aus Polen und Deutschland alle zwei Jahre ausgezeichnet, die den Blick auf das eigene oder das andere Land schärfen.
Das Preisgeld wird stetig von der Universität Leipzig gestiftet.
Laut Satzung stellt sich die
Societas Jablonoviana folgenden weiteren Aufgaben:
(Auszug aus der Satzung, 1992) ·
-
das Studium der polnischen
Sprache, Literatur und Geschichte an deutschen Lehreinrichtungen
anzuregen und zu fördern,
-
die kulturellen und
wissenschaftlichen Leistungen Polens aus Vergangenheit und Gegenwart
im deutschen Sprachraum zu vermitteln,
-
wissenschaftliche Arbeiten,
die sich mit der Erforschung der polnischen Kultur und der
deutsch-polnischen Beziehungen in Vergangenheit und Gegenwart
befassen, anzuregen und zu unterstützen sowie eigene
Forschungsprojekte durchzuführen,
-
die Zusammenarbeit und den
geistigen Austausch auf dem Gebiet der Wissenschaft und Kultur durch
Institutionen und Einzelpersonen, Gesellschaften und Vereinigungen
ideell zu begleiten.