Stich: Philippus Endlich, (1700–?)
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Józef
Aleksander Jab³onowski, auch Josef Alexander Jablonowski (* 4.
Februar 1711 in Tychomel, Wolhynien; † 1. März 1777 in
Leipzig), war ein polnischer Magnat, Gelehrter und Mäzen aus dem
Adelsgeschlecht der Jab³onowskis. Er gründete 1769 in Leipzig die
Societas Jablonoviana, später auch als Fürstlich Jablonowskische
Gesellschaft der Wissenschaften bezeichnet.
Jablonowski wurde als Spross der
gleichnamigen polnischen Magnatenfamilie geboren. 1743 erhob ihn
Kaiser Karl VII. in den Reichsfürstenstand. Unter der Regierung
König Augusts III. von Polen (1733–1763) wurde Jab³onowski 1744 zum
Mundschenk (Stolnik) von Litauen befördert und 1755 das Amt des
Wojwoden von Nowogródek in Schwarzruthenien (heute Weißrussland)
übertragen. Zugleich vereinigte Jab³onowski seit 1755 mehrere
Starosteien in seiner Hand. Bei den polnischen Königswahlen 1764 galt
er als einer der Thronanwärter, unterlag jedoch dem Mitbewerber
Stanis³aw Poniatowski. Als unter dem neuen König die inneren
Wirren in Polen durch die Konföderation von Bar, Hajdamakenaufstand
zunahmen, siedelte Jablonowski 1768 nach Leipzig über. |
Jab³onowski heiratete
1740 die aus reichem polnisch-litauischen Fürstengeschlecht stammende
Karolina Teresa Radziwi³³ (1707–1765) und war in zweiter Ehe mit
Franciszka Wiktoria Woroniecka vermählt, die ihn überlebte. Aus der
ersten Ehe gingen zwei Töchter, aus der zweiten Verbindung eine
Tochter und ein Sohn hervor. 1773 kaufte Jab³onowski in Leipzig am
Roßplatz den Gasthof "Zum Kurprinz" und errichtete dort
seinen Wohnsitz. Er starb dort und wurde in der katholischen
Hofkapelle der Pleißenburg bestattet. In Leipzig erinnert seit 1880
die Jablonowskistraße an die Verdienste des Fürsten um die
Wissenschaft und den deutsch-polnischen Kulturaustausch.; daneben
pflegt die Societas Jablonoviana weiterhin das Gedenken an ihren
Stifter und dessen Auftrag.
Seit der Mitte des 18.
Jahrhunderts trat Jab³onowski mit politisch-historischen Schriften
hervor. So erschien 1748 bei Lochner in Nürnberg Jab³onowskis
Abhandlung L'Empire des Sarmates, eine Beschreibung der polnischen
Adelsrepublik. 1752 folgte in Warschau die Publikation der
mittelalterlichen Chronik des Posener Bischofs Bogufal II. (1242–1253). Im gleichen Jahr wurden in Lemberg in zweiter Auflage Jab³onowskis
Heraldica zur Erläuterung polnischer Ritterzeichen und Wappen
verlegt.
In Leipzig gründete
Jab³onowski 1769 an der dortigen Universität die nach ihm benannte
Fürstlich Jablonowskische Gesellschaft der Wissenschaften – Societas
Jablonoviana, die unter diesem Namen bis heute wirkt. Die 1774 vom
sächsischen Landesherrn approbierte Stiftungsurkunde sah vor,
jährlich Arbeiten auf den Gebieten der Mathematik oder Physik, der
Ökonomie, der deutsch-polnischen Geschichte sowie der Geschichte der
slawischen Völker durch Preiswettbewerbe zu fördern. Das
Stiftungskapital von 2000 Dukaten legte Jab³onowski bei einem
Bankhaus in Danzig an. Vom Mäzenatentum des Reichsfürsten zeugt
ferner in Leipzig noch heute das Königsdenkmal, das Jab³onowski zu
Ehren des sächsische Landesherrn Friedrich August des Gerechten (1763–1827) beim Bildhauer und Maler Adam Friedrich Oeser
(1717–1799)
in Auftrag gab. Das Denkmal, das erst nach dem Tode Jab³onowskis
fertiggestellt werden konnte, wurde zunächst auf dem heutigen
Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig aufgestellt und befindet sich jetzt
im Garten des Gohliser Schlösschens.
Auswahl der Schriften
von J. A.Jab³onowski
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L'Empire des
Sarmates, aujourdhui royaume de Pologne, Nuremberg [= Nürnberg]
1748.
-
Museum Polonum seu
collectionem in regno Poloniae et magno ducatu Lithuaniae
scriptorum editorum et edendorum opus bipartitum dicat, Leipoli [=
Lemberg] 1752.
-
Boguphali II. de
armis et domo rosarum episcopi Posnaniensis chronicon Poloniae,
Varsoviae [= Warschau] 1752.
-
Heraldica: to iest
osada kleynotow rycerskich y wiadomosc znaków herbownych dotad w
Polszcze obiasniona [= Heraldica, das ist Verzeichnis der
Ritterwappen und Erläuterung der Wappenzeichen, wie sie bisher in
Polen noch nicht erschienen], 2. Aufl., Lemberg 1752.
-
De astronomiae ortu
atque progressu et de telluris motu, Gedani [= Danzig] (1761/63). Acta Societatis Jablonovianae, Leipzig 1772 ff.
Literaturauswahl
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Herbert Helbig:
Jablonowski, Joseph Alexander Fürst von. In: Neue Deutsche
Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, S.
211 f.
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Ewa Tomicka-Krumrey:
Jozef Aleksander Jablonowski. Ein aufgeklärter Sarmate. Zur
Persönlichkeit des Mäzens. In: Dietrich Scholze und Ewa
Tomicka-Krumrey (Hgg.): Mit Wort und Tat. Deutsch-polnischer
Kultur- und Wissenschaftsdialog seit dem 18. Jahrhundert
(Veröffentlichung zum 225. Jahrestag der Societas Jablonoviana an
der Universität Leipzig 1774–1999), Leipzig 2001, S. 37–51.
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