„Die Woche hat einen Dienstag. Das Jahr ein halbes Hundert. Der Krieg hat viele Dienstage.“: Borcherts zweiter Erzählband besteht aus neunzehn Kurzgeschichten, die im November 1947 veröffentlicht wurden. In der titelgebenden Kurzgeschichte werden miteinander verknüpfte Szenen aus dem Kriegsalltag geschildert, wobei Gegensätze zwischen den Erlebnissen an der Ostfront und in der Heimat deutlich werden. Die Einzelszenen handeln alle von einem bestimmten Dienstag, könnten sich so aber letztendlich auch an jedem anderen Dienstag während des Krieges abspielen.

Die Prosasammlung findet sich heute im Gesamtwerk wieder und enthält neben den bekannten Texten „Die Küchenuhr“ und „Nachts schlafen die Ratten doch“ auch die Erzählung „Die drei dunklen Könige“, in der die Motive der Weihnachtsgeschichte auf die Nachkriegszeit übertragen werden. Im Unterricht eignen sich die Texte zur Auseinandersetzung mit der Trümmerliteratur und der Entwicklung der deutschsprachigen Kurzgeschichte. Die realitätsnahen Schilderungen können außerdem ein vertieftes und plastischeres Verständnis für Inhalte des Geschichtsunterrichts schaffen.

Kurzprosa · 1947