Grammatik der Eigennamen

Die Namengrammatik beschäftigt sich mit den spezifischen grammatischen Eigenschaften von Eigennamen. Eigennamen unterscheiden sich von Appellativa nicht nur in semantischer, sondern auch in grammatischer Hinsicht. Dabei lassen sich viele grammatische Eigenschaften funktional motivieren.

Projekte

Eigennamenkomposita und komplexe Nominalphrasen mit Eigennamen im Deutschen und im Sprachvergleich
Beteiligte: Barbara Schlücker, Eva Kosmata, Adele Baltuttis
Laufzeit: 2014-2021
Mittelgeber: DFG
Das Projekt verbindet die Themenbereiche Wortbildung, Syntax und Kontrastive Linguistik und untersucht das Deutsche im Sprachvergleich mit dem Niederländischen und Englischen.
Kyoto-Abkommen, Merkel-Besuch, SPD-Chef* – die Komposition aus Eigennamen und Appellativ ist ein frequentes Bildungsmuster der deutschen Gegenwartssprache. Ziel des Projekts ist die umfassende empirisch fundierte Beschreibung und Analyse der Eigennamenkomposition im Deutschen im Vergleich zu korrespondierenden Nominalphrasen mit Eigennamen. Hierfür werden gegenwartssprachliche, historische sowie sprachvergleichende Korpusdaten erhoben. Neben der Analyse der semantisch-funktionalen und morphosyntaktischen Eigenschaften der Eigennamenkomposition in der Gegenwartssprache wird auch die diachrone Entwicklung und Entstehung untersucht. Im Fokus des Projekts stehen außerdem Aspekte des Sprachkontakts bzw. Sprachvergleichs. Dabei geht es u.a. um die Frage nach dem vermeintlichen Einfluss des Englischen auf die deutsche Konstruktion, wobei sprachvergleichend auch das Niederländische einbezogen wird. Schließlich werden Eigennamenkomposita aus grammatiktheoretischer Perspektive in Hinblick auf das Verhältnis von Morphologie, Syntax und Lexikon diskutiert.
Das Dissertationsprojekt von Eva Kosmata fokussiert auf die Entwicklung der Eigennamenkomposition im 20. Jh. Auf der Basis eines umfassenden Korpus mit mehr als 50.000 Belegen wird erstmals die Entwicklung der Produktivität des Musters und die semantischen und morphosyntaktischen Veränderungen umfassend untersucht.
Die Masterarbeit von Adele Baltuttis (2020) untersucht die spezifischen textuellen Eigenschaften von Eigennamenkomposita in Pressetexten.

Enge Apposition im Deutschen, Niederländischen und Englischen

Beteiligte: Schlücker, Barbara
Enge Appositionen sind Syntagmen aus zwei adjazenten Nomen, bei denen es sich entweder um zwei Appellative (der Begriff Apposition), zwei Namen (Astrid Meyer) oder ein Appellativ und einen Namen (Universität Leipzig) handeln kann. Aus namengrammatischer Sicht wird die Möglichkeit des Auftretens von sprachlichen Ausdrücken in Appositionen als Testkriterium für ihren onymischen Status betrachtet. Wie Eigennamenkomposita können auch Appositionen selbst wiederum Namen sein (Kanzlerin Merkel), was sich auch in unterschiedlichen morphosyntaktischen Eigenschaften zeigt. Zentraler Gegenstand des Projekts ist der grammatische Status der Konstruktion zwischen Morphologie und Syntax im Zusammenspiel mit ihrer Semantik sowie das Verhältnis zu anderen morphologischen und syntaktischen Nominalstrukturen aus einzelsprachlicher und sprachvergleichender Perspektive mit dem Niederländischen und Englischen.