Geologisch-Paläontologische Sammlung

Geschichte der Sammlung

Unsere Sammlung kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Wie so häufig, gibt es kein klares "Gründungsdatum". Vielmehr wurden vor einigen hundert Jahren, bevor die systematische Sammeltätigkeit begann, die ersten Stücke zusammengetragen. Der Grundstock der Geologischen und Paläontologischen Sammlung geht auf die Universitätssammlung sächsischer Gesteine, Erze und Mineralien von Christian Friedrich Ludwig aus der Mitte des 18. Jahrhunderts zurück.

1872 gründete Hermann Credner die "Geologische Landesuntersuchung von Sachsen" und 1895 das Paläontologische Institut. H. Credner, der schon zeitig die Bedeutung guten Anschauungsmaterials für die akademische Ausbildung erkannt hatte, betrieb von Anfang an den Ausbau der Sammlungen. Uneigennützig stellte er seine wertvollen Privatsammlungen zur Verfügung. Viele seiner Fachkollegen und Schüler im In- und Ausland bat er mit Erfolg um die Überlassung von Stücken aus deren Sammlungen. Ergänzt wurden die Bestände durch großzügige Schenkungen, so beispielsweise durch das Nationalmuseum in Washington (Smithsonian Inst.) und das Britische Museum für Naturgeschichte in London. Eine wesentliche Erweiterung erfuhr der Bestand durch die Belegstücke der Geologischen Kartierung Sachsens, die von Credner bis 1895 geleitet wurde.

Später übernahm Johannes Felix, der 1914 zum Direktor der Paläontologischen Abteilung berufen wurde, eine wichtige Rolle. Felix, der in der Öffentlichkeit durch die Bergung und Bearbeitung des berühmten Mammutfundes bei Borna bekannt wurde, bereicherte die Sammlungen durch zahlreiche Schenkungen. Er erwarb zum Beispiel einen "Mystriosaurus" für 20 000 Reichsmark und stellte ihn der Sammlung zur Verfügung. Auch die wissenschaftlich wertvollen Sammlungen fossiler Korallen und fossiler Hölzer gehen auf Felix zurück.

In den Jahren zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg hatte das Museum weit über die deutschen Grenzen hinaus einen sehr guten Ruf. Der Wechsel der Institutsleitung zu Franz Kossmat führte zu verstärkten Forschungsaktivitäten in Ost- und Südosteuropa (vor allem Balkan). In dieser Zeit wurde der Bestand an Gesteinen und Fossillien aus diesen Regionen vermehrt. Unter Rudolf Heinz gelang es ab 1937, die räumliche Unterbringung der Sammlung entscheidend zu verbessern. Grundlage dafür war der Umzug des Geologischen Landesamtes nach Freiberg. Als Kriegsfolge wurden dann die gerade erreichten, günstigen Verhältnisse der Sammlungen wieder zunichte gemacht. Auch ohne direkte Schädigung führten Raumnot und Umlagerungen zu erheblichen Beeinträchtigungen. Ein großer Teil des Bestandes wurde hastig ausgelagert und in ungünstigen Keller- und Bodenräumen untergebracht. Es entstand nicht nur materieller Schaden durch ungünstiges Raumklima, auch die innere Systematik wurde weitgehend zerstört. Erst ab 1951 konnte unter Robert Lauterbach mit dem Wiederaufbau begonnen werden. Bis Ende der 50-er Jahre wurden zumindest einige Hauptsammlungen für die Ausbildung wieder nutzbar gemacht. Einige ansehnliche museale Ausstellungen kamen in den folgenden Jahren hinzu. Die Aufbauarbeiten der Nachkriegsjahre wurden durch die Auswirkungen der III. Hochschulreform (1968-70) jedoch wieder zerstört. Wesentliche Teile der Sammlungsräume wurden der Sektion Chemie zugewiesen. Der Verlust eines so geschlossenen Raumkomplexes hatte gravierende Folgen. Das Sammlungsgut wurde erneut dezentralisiert und in vielen Arbeitsräumen unsystematisch untergebracht.

Nachdem in den siebziger Jahren Klaus Pardeyke die Sammlung betreute, trat ab 1981 Lothar Eissmann als wissenschaftlicher Kustos den Dienst an. Eissmann konnte den Verfall der Sammlung zumindest bremsen. 1988 wurde sogar eine erste Dauerausstellung eröffnet. In den letzten Jahren der DDR interessierte sich die berühmt-berüchtigte KoKo (Kommerzielle – Koordinierung der Staatsicherheit) für die spektakulären Großfossilien. Sie sollten gegen Devisen ins westliche Ausland verscherbelt werden. Im Herbst 1988 richtete auch die Kunst & Antiquitäten GmbH ihre Augen auf die Sammlung. Der Widerstand von Verantwortlichen der Universität und die politische Wende 1989 haben den Ausverkauf der Sammlung letztlich verhindert.

Seit 1990 erlebt die GPS einen deutlichen Aufschwung. Über 30 Ausstellungen wurden unter Leitung des neuen Kustos Prof. A. Müller durchgeführt. Es erfolgte die Neubearbeitung großer Teile des Bestandes, die damit für Forschung und Lehre zugänglich gemacht wurden. Durch bedeutende Schenkungen konnte vor allem die Sammlung Känozoikum erweitert werden. In den letzten Jahren wurden ca. 80 000 Sammlungsstücke in Datenbanken erfasst.

Der wissenschaftliche Schwerpunkt der paläontologischen Arbeit konzentriert sich heute auf tertiäre Faunen, insbesondere aus dem Tertiär Mitteldeutschlands. Umfangreiches Belegmaterial wurde gesammelt und wissenschaftlich bearbeitet. Durch die Wiederaufnahme des Studienbetriebes (jetzt Masterstudiengang) werden die Bestände der Lehrsammlungen nun vielfältig für die studentische Ausbildung genutzt. Im Jahre 2011 wurde die Dauerausstellung "Evolution der Organismen" überarbeitet. 2007 wurde die Dauerausstellung "Tertiär in Mitteldeutschland" eröffnet. Ein Sammlungskabinett steht seit dem Jahr 2012 für Wechselausstellungen zur Verfügung.