Die frühe Intonationsforschung - in der schweizerischen Dialektologie einzelne BSG-Bände[2] -hat Sprachmelodie mittels musikalischer Notation beschrieben. Für die Sprachdidaktik wurden Melodieverläufe mittels Kurven dargestellt. Erst mit der Entwicklung der apparativen Phonetik wurde eine genauere Beschreibung der Intonation überhaupt möglich. Und erst dann konnten Theorien zur Intonation entwickelt werden.
Da für die Intonationsforschung also vorerst sowohl die
technischen Mittel, als auch die Theorien fehlten, so trifft diese Forschungslücke
nicht nur die Mundarten, sondern etwas weniger ausgeprägt auch die Standardsprachen.
Die in der Standardsprache festgestellte große Variabilität hat
dazu geführt, dass man auf areallinguistische Variation kaum aufmerksam
geworden ist. Mit Untersuchungen zu Sprache in Interaktion (u. a. Selting
1995) und dem DFG-Projekt "Untersuchungen zur Struktur und Funktion regionalspezifischer
Intonationsverläufe im Deutschen" ändert sich die Situation.
Dabei zeigt sich, dass in Einklang mit der gesamten Prosodieforschung auch
im Deutschen Aspekte der Sprachmelodie in Zentrum stehen, während Phrasierung
und Timing weniger interessieren.