Transkripte und Hörproben


Ruedi Krebs (*1938)


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Ruedi Krebs ist in einer Handwerkerfamilie aufgewachsen und heute als Berufsschullehrer tätig. Bekannt ist er als Mundartchansonier und Mitbegründer der Berner Troubadours.

Das Interview wirkt sehr lebendig, die Rollenverteilung zwischen fragender Interviewerin und antwortendem Befragten ist oft verwischt. Die Auflösung der "institutionellen Rollen" zeigt sich nicht nur in den Fragen des Interviewten, sondern auch mehrfach in spontanen Sprecherwechseln und Überschneidungen einzelner Gesprächsteile. Diese Teile sind oft nicht deutlich zu transkribieren, worauf in den Anmerkungen hingewiesen wird. Nur bei längeren Passagen mit mehrfachen Sprecherwechseln haben wir das extra markiert, meist haben wir die inhaltlich nicht relevanten oder dann wiederholten Einwürfe als Klammerbemerkungen mit den Initialen des Sprechers in den Lauftext eingeführt. Weitere Unklarheiten ergeben sich durch die häufig von Lachen begleiteten Aussagen Ruedi Krebs', deren Undeutlichkeit oder Mehrdeutigkeit wir in den Anmerkungen kommentieren.

Ruedi Krebs zeigt die Sprachmerkmale, welche traditionell als nicht burgerlich beurteilt werden. So findet sich außer im Anlaut und zwischen Vokalen fast durchgehend die Vokalisierung des l, also die Aussprache des l als u. Häufig ist -nd- zu -ng- velarisiert worden, weibliche Substantive auf standardsprachliches -ung zeigen durchwegs -ig, bei den Verben wird die Kurzform verwendet also göö, föö, stöö im Gegensatz zum burgerlichen gange, fange, stande. Das r ist durchgehend vorne realisiert. Wie bei Rudolf von Fischer, aber im Gegensatz zu Harald Wäber und Michael von Graffenried, sind bei Ruedi Krebs die offenen und geschlossenen Hochzungenvokale i, ü, u in betonten Positionen meist noch unterschieden. Im Lautstand und in der Morphologie entspricht Ruedi Krebs' Sprache also dem, was herkömmlich als Berner Unterschichtssprache bezeichnet wird. Daneben sind aber die differenzierte Formulierung und Reflexion der eigenen Sprache auffällig, welche den Unterschichtssprechern tendenziell eher abgesprochen wird.