Inhaltszusammenfassung

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Hundert Tage
Lukas Bärfuss

Über die Unmöglichkeit, unschuldig zu bleiben. Der Schweizer David Hohl arbeitet als Entwicklungshelfer in Ruanda. Dort geht er eine leidenschaftliche Beziehung mit Agathe, der Tochter eines hochrangigen Regierungsbeamten, ein. Während Agathe sich als Mörderin am Genozid beteiligt, beobachtet David die Hundert Tage des Mordens nahezu isoliert von seinem Haus in Kigali aus. Im Rückblick der Erinnerung fragt er sich, wie die Verbrechen, deren Zeuge er war, zustande kommen konnten. Immer wieder beschleicht ihn der Verdacht, dass erst die staatliche Ordnung den Genozid möglich gemacht hat, dass also die Entwicklungshilfe zugleich Hilfe zum Genozid war. Vom Bleistift, mit dem die Todeslisten geschrieben wurden, über die Straßen, auf denen die Mörder fuhren, bis zum Radio, aus dem die Aufrufe zum Mord schallten: nahezu für alles dies waren die Gelder und Weiterbildungsmaßnahmen der Entwicklungshilfe zu gebrauchen.

Bärfuss‘ Roman regt zum Nachdenken über Schuld und Verantwortung an sowie zur Diskussion über die Angemessenheit von Fiktion für die Darstellung von Genoziden (z.B. im Vergleich zu Milo Raus Hate Radio). Der realhistorische Gegenstand des Romans prädestiniert ihn für fächerverbindende Lektüren mit Religion/Ethik, Geschichte, Politik/GRW oder Geographie. Lukas Bärfus erhielt zahlreiche Preise, u.a. 2019 den Georg-Büchner-Preis, 2014 den Schweizer Buchpreis und 2009 den Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis.

· 2008

Schulgeeignete Ausgabe

Lukas Bärfuss: Hundert Tage. Roman. Wallstein 2008. 198 S., ISBN 978-3-8353-0271-6

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Was spricht dafür?

  • Ausgezeichnet oder nominiert für einen Literaturpreis
  • Demokratie- und politisch bildend
  • Diversität
  • Geeignet für den fächerübergreifenden Unterricht
  • Interkulturalität