„Munyal! Geduld!“ – Das ist die Antwort auf alles im Norden Kameruns. Die Halbschwestern Ramla und Hindou kommen aus einer wohlhabenden Großfamilie. Ihr Vater, das Familienoberhaupt, hat traditionellerweise mehrere Frauen und von diesen viele Kinder. Ramala träumt davon, Pharmazie zu studieren, doch ihr Traum platzt, als sie in eine Ehe mit dem deutlich älteren Alhadji Issa gedrängt wird. Er sieht in ihr seine neuste Errungenschaft und betrachtet sie als Prestige- und Sexualobjekt. Ramlas Verzweiflung wird mit der Forderung nach „Munyal“, Geduld, abgetan. Hindou wird gezwungen, ihren alkoholabhängigen Cousin zu heiraten. Sie erleidet brutale Vergewaltigungen und häusliche Gewalt, aber auch ihr wird lediglich geraten, sie solle Geduld zeigen. Safira, Alhadji Issas erste Ehefrau, sieht ihre Welt durch die Ankunft von Ramla bedroht. Sie beginnt einen stillen Machtkampf und versucht mit allen Mitteln ihrer Mitfrau zu schaden.

Die Themen Islam und Traditionen in Nordafrikanischen Ländern laden zu fächerübergreifenden Einheiten mit Religion/Ethik, Geographie und GRW/Politik ein. Im Jahr 2023 wurde der mehrstimmige Roman von der Jugendjury für den Jugendliteraturpreis nominiert. Begründung: Afrikanische Literatur sei eine Seltenheit auf dem deutschen Jugendbuchmarkt. Außerdem würden junge Leser*innen in eine Welt geführt werden, die sie Mitgefühl für unbekannte Lebenssituationen lehrt. Die Schullektüre sollte sensibel begleitet werden. Für Szenen brutaler Gewalt, etwa bei Hindous Geschichte, sollten Triggerwarnungen gegeben werden.

Roman · 2022