Der Verbrecher aus verlorener Ehre

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Der Verbrecher aus verlorener Ehre
Friedrich Schiller

Schiller und die Anfänge des true crime: 1760 wurde in Bad Mergentheim ein gewisser Johann Friedrich Schwan, der „Sonnenwirt“, hingerichtet, einer der spektakulären Raubmörder seiner Zeit. Verhaftet und verhört wurde der Sonnenwirt durch den Oberamtmann Konradin Ludwig Abel. Dessen Sohn nun war einer der Lehrer Schillers an der Karlsschule und erzählte diesem vom Fall Schwan. 1786 veröffentlichte Schiller eine literarisierte Version der true-crime-Geschichte Schwans unter dem Titel Der Verbrecher aus Infamie, 1792 eine zweite, leicht veränderte Fassung unter dem Titel Der Verbrecher aus verlorener Ehre. Damit verhalf Schiller dem Sonnenwirt zu literarischem Ruhm, veränderte seine Geschichte aber auch stark. Schillers Protagonist trägt den sprechenden Namen Christian Wolf. Die Erzählung schildert seinen Lebensweg vom sozial Benachteiligten zum Verbrecher und schließlich Mörder primär aus Wolfs eigener Perspektive. Dabei liegt der Hauptfokus weniger auf den spektakulären Verbrechen Wolfs als auf dessen Handlungsmotiven. Ein moderner Erzählfokus zeigt sich auch in der Frage nach der Resozialisierung. Die grausame Hinrichtung des Sonnenwirts wird dagegen ausgespart.

Der Verbrecher aus verlorener Ehre eignet sich für eine Unterrichtseinheit zu den Themen Kriminalliteratur oder Recht und Unrecht. Für einen Erzähltext des 18. Jahrhunderts ist Der Verbrecher aus verlorener Ehre durch das spannende Thema vergleichsweise zugänglich. Die ausführliche Darstellung der Handlungsmotive prädestiniert die Erzählung zudem für eine Figurencharakterisierung.

· 1792

Schulgeeignete Ausgabe

Friedrich Schiller: Der Verbrecher aus verlorener Ehre. Textausgabe mit Kommentar und Materialien. Reclam 2016. 68 S., ISBN 978-3150192412

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Was spricht dafür?

  • Typisch für die Epoche
  • Weltliteratur

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